Seefest 2025 in Heilbronn abgesagt – heftige Reaktionen in sozialen Netzwerken
Nach der Absage des Böckinger Seefestes wegen einer Terminkollision mit dem Heilbronner Lichterfest äußern viele User in sozialen Medien ihr Unverständnis.
Eine etablierte Heilbronner Freiluftveranstaltung findet dieses Jahr nicht statt. „Seefest 2025 – Rund um die Laube – abgesagt!“, verkündete das Organisationsteam um Gartenlaube-Betriebsleiter Matthias Kern am Montag, 3. März, in einem Facebook-Beitrag. Der Grund: eine Terminkollision mit einer anderen Heilbronner Großveranstaltung. Das Lichterfest startet in diesem Jahr an Fronleichnam – an drei Tagen, von 19. bis 21. Juli, hätten sich die beiden Events überschnitten.
Das Seefest findet bereits seit mehr als 30 Jahren an den Tagen rund um den Feiertag, von Mittwoch bis Samstag, rund um das Kultlokal an der Böckinger Viehweide statt.
Heilbronner Seefest abgesagt: „An Grenze des Verantwortbaren gestoßen“
„Ein Fest in der Kategorie Umsonst & Draußen ist nicht nur den Launen des Wetters ausgesetzt, sondern auch den stetig steigenden Anforderungen an Sicherheit, behördlichen Auflagen und dem zunehmenden Kostendruck. „Wir sind nun an die Grenze des Verantwortbaren gestoßen und sehen uns nicht in der Lage, eine Parallelveranstaltung zu stemmen“, heißt es in der Begründung der Seefest-Macher. Obwohl es Gespräche mit der Heilbronn Marketing gab, sei keine Lösung gefunden worden, teilte Kern mit.
Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH (HMG), zeigte sich der Heilbronner Stimme gegenüber überrascht von der Absage. Er ging bis zuletzt davon aus, dass die beiden Veranstaltungen parallel stattfinden. Laut Schoch habe es bereits im Sommer 2024 Gespräche mit Kern gegeben. Dieser habe auch ein „Seefest light“ in Betracht gezogen. Auch Lösungen wie das Betreiben eines eigenen Standes auf dem Lichterfest sowie Bewerbung im Programmheft seien von der HMG angeboten worden.
Schoch verweist bei der Terminauswahl auf das enge Zeitfenster im Sommer zwischen Pfingstferien und einem Reigen an Veranstaltungen – angefangen vom Triathlon über Klassik-Open-Air, Wimpfener Talmarkt sowie Sting- und Sarah-Connor-Konzerten.
Seefest-Absage stößt auf heftige Reaktionen bei Facebook und Instagram
Ob es im kommenden Jahr wieder ein Seefest gibt, lässt das Organisationsteam offen. Unterdessen stößt die Absage des viertägigen Veranstaltungs-Klassikers in den Sozialen Netzwerken Facebook und Instagram auf Unverständnis – und ruft zum Teil heftige Reaktionen hervor.
„Ein weiterer trauriger Tiefpunkt für die Heilbronner Kulturszene“, schreibt ein User unter dem Gartenlaube-Beitrag. Speziell für den Stadtteil Böckingen sei die Absage besonders schade, da das Seefest seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil im „Festleskalender“ sei, bei dem sich Menschen einmal im Jahr treffen. Ans Organisationsteam richtet er aufmunternde Worte: „Lasst Euch nicht unterkriegen – frei nach dem Motto: Stirbt das Seefest, stirbt Heilbronn“.
Aufruf zum Lichterfest-Boykott unter Gartenlaube-Posting
Eine andere Userin merkt an: „Na toll, ich freue mich immer das ganze Jahr darauf und nehme mir extra immer Urlaub. Das Lichterfest kommt musikalisch und auch von der ganzen Atmosphäre noch nicht mal annähernd an das Seefest heran!“ Sie sei auch bereit, für das Seefest Eintritt zu zahlen. Unterdessen rufen mehrere User sogar zu einem Boykott des Heilbronner Lichterfestes auf oder kündigen an, dem Fest fernzubleiben. Ein anderer Kommentator bringt gar eine Demo ins Spiel.
Unter den Social-Media-Posts der Heilbronner Stimme finden sich ebenfalls überwiegend traurige Reaktionen. Auch ein prominenter Heilbronner äußert sich: „Danke, Merz!“, kommentiert Satiriker, Journalist und Hasenmahl-Redner 2025 Oliver Maria Schmitt die Seefest-Absage. Eine Userin verweist auf einen vorgezogenen Aprilscherz. Auch sie habe ihren Urlaub extra so gelegt, dass sie das Seefest besuchen könne.
Das Argument von HMG-Chef Schoch, das Seefest ginge erst um 22:30 Uhr richtig los, stößt bei einem User unter dem Stimme-Instagram-Beitrag auf Unverständnis. Sie verweist darauf, dass Bands aufgrund des Lärmschutzes nicht viel länger im Freien auftreten dürften. Zudem wirft sie den Lichterfest-Machern vor, erst dem Blacksheep-Festival und nun dem Seefest Konkurrenz zu machen.

HMG-Chef Steffen Schoch kann Ärger über Seefest-Absage verstehen
Letzterer Aussage widerspricht HMG-Chef Steffen Schoch. Er selbst sei regelmäßig beim Blacksheep-Festival gewesen. Auf dem Folk-Festival in Bad Rappenau-Bonfeld sei eine andere Zielgruppe angesprochen worden.
Den Ärger über die Absage kann er indes nachvollziehen. „Ich weiß sehr wohl um die Bedeutung des Böckinger Seefestes und bin selbst regelmäßig Besucher gewesen“, bedauert er die Entscheidung. Sowohl das Lichterfest als auch das Böckinger Seefest seien wichtige Veranstaltungen für die Stadt. Deshalb treffe ihn die Absage des Seefestes und so mancher Kommentar auch persönlich. Eine Absage des Heilbronner Lichterfestes sei aber keine Option gewesen – zumal das Fest auch in der Besucher-Gunst weit oben steht, wie eine Umfrage im vergangenen Jahr ergab.
Unterdessen kündigte der HMG-Chef am Dienstag ein weiteres Gespräch mit Gartenlaube-Chef Kern an.


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