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Eine der besten Hasenmahl-Reden? Oliver Maria Schmitt mit Liebeserklärung an Heilbronn

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Das Hasenmahl im Ratskeller bringt die Stadtgesellschaft zusammen. Der Oberbürgermeister bestimmt den Redner, und dieses Mal hatte Harry Mergel mit Oliver Maria Schmitt ein glückliches Händchen.


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Der zarte Rücken des bayrischen Feldhasen, serviert als Hauptgang, spielte beim Hasenmahl im Ratskeller dieses Mal die Nebenrolle, der Geschmack dürfte leider recht schnell vergessen sein. Denn anders als in manchen Vorjahren bleibt die Rede von Oliver Maria Schmitt im Gedächtnis aller.

Die meisten der 145 Gäste aus Kommunal- und Bundespolitik, Vertreter von Firmen und Institutionen standen am Ende, um den gebürtigen Heilbronner für seinen gelungen Jahresrückblick zu feiern. Die Rede gilt als eine der besten, die jemals bei dieser Tafel im Rathaus gehalten wurde.


Oliver Maria Schmitt hält witzige und nachdenkliche Rede beim Hasenmahl im Ratskeller

Witzig, nachdenklich: Der Absolvent des Robert-Mayer-Gymnasiums, Reisejournalist, Satiriker, Ehrenvorsitzender der „Die Partei“ und ehemaliger Chefredakteur von „Titanic“ führte die geladenen Gäste durch Heilbronner Gässchen und hinaus in die Welt, wo er in Buenos Aires genauso Menschen mit Bezug nach Heilbronn trifft wie in Südafrika und den USA. Entrinnen könne man der Stadt nicht: „Da fährt man 100 Meilen durch Tennessee und findet Heilbronn.“

Oliver Maria Schmitt liebt seine Heimat, der er Kolumnen „Wenn schon tot, dann in Heilbronn“ gewidmet hat. Das verdeutlichten die Details, mit denen er seinen gedanklichen Spaziergang garnierte.

Mit dem Blick von außen ließ der Redner die Heilbronner zugleich nachdenken. Heilbronn gab sich den  Titel „Wissensstadt“ – „Paff, weil sie’s konnte“. Und mache damit wohl Neckarsulm oder Öhringen zu Unwissensstädten, überlegt er.

Oliver Maria Schmitt beim Hasenmahl in Heilbronn: gegensätzliche Gefühle bei Gästen

Lachen und Stille: Der Frankfurter ließ seine Zuhörer oft von einem Satz zum nächsten gegensätzliche Gefühle erleben. Sehr persönlich und sehr tiefgründig wurde seine Rede, als er über seine Familie sprach. Da erzählte er vom Großvater, der ihn vor den Nazis gewarnt und von den vielen Toten in den Kellern berichtet hatte, die man nach der Zerstörung von Heilbronn im Jahr 1944 fand. Oliver Maria Schmitt machte mehrmals aus seiner Abneigung gegen die AfD keinen Hehl.

Zugleich erinnerte der Redner, der sich als Fan von Lidl outete, zugleich daran, dass es in Heilbronn schon immer arme und reiche Menschen gegeben habe. Heilbronn sei stets im Wandel, Menschen zögen zu. „Ohne den Austausch würde es keine Wirtschaft geben.“

Oliver Maria Schmitt beim Hasenmahl: Türkischstämmige Heilbronner werben für die Stadt

Und vor allem: Es seien derzeit gerade türkischstämmige Heilbronner, betonte Oliver Maria Schmitt, die im Kulturbereich für Heilbronn würben – und die beide beim Hasenmahl anwesend waren: die Schauspielerin Sibel Kekilli, die unter anderem in der US-Fantasyserie Games of Thrones sowie im Kieler Tatort mitspielte und sich bereits im Goldenen Buch der Stadt verewigte, sowie der Schriftsteller Cihan Acar.

Neuankömmlingen, sagte Oliver Maria Schmitt, solle man mit offenen Armen entgegentreten. Ausgrenzung sei moralisch verkommen.

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Raphael Benner am 28.01.2025 04:05 Uhr

Hetze gegen räächts, ein ex-Pornostar als Gast. Was für eine gelungene Veranstaltung.

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