Ipai, Seilbahn, Bildungscampus – das halten Heilbronner von den Plänen
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Der Bildungscampus in Heilbronn soll erweitert werden, der Gemeinderat hat grünes Licht für eine Seilbahn gegeben. Mitten drin: der Stadtteil Neckargartach. Was halten die Anwohner von den Schwarz-Plänen?
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Fragt man die Menschen vor Ort, was sie von all dem halten, kommen sehr unterschiedliche Meinungen heraus. „Wir finden es super“, sagt etwa ein Pärchen, das vor wenigen Monaten aus dem Landkreis Heilbronn in die Stadt gezogen ist. Von der Seilbahn erhoffen sie sich vor allem, dass sich der Verkehr an der Ortsausfahrt in Richtung Neckartalstraße etwas beruhigt.
„Das wäre hoffentlich eine Verbesserung“, sagt die 42 Jahre alte Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Alles, was vom Individualverkehr weg ist, ist gut.“ Auch erhoffen die beiden sich, dass das Image von Heilbronn durch die Seilbahn an Attraktivität gewinnt. Schließlich handle es sich dabei um ein Alleinstellungsmerkmal. „Damit kann man sich schonmal schmücken“, erklären sie.
Ipai, Seilbahn, Bildungscampus: In Heilbronn wird sich einiges verändern
„Das ist phänomenal“, sagt auch Herbert Burkhardt, Vorsitzender des Neckagartacher Ortskartells. „Das ist eine Jahrhundertchance für den Stadtteil, Heilbronn und Deutschland.“ Die Seilbahn werde ein touristisches Highlight darstellen und gleichzeitig als ökologisches Verkehrsmittel fungieren. „Es ist umweltfreundlich und entlastet den Verkehr“, ist er überzeugt. Der sei, „gelinde gesagt, angespannt“. Am frühen Morgen komme man kaum in die Böllinger Höfen hinein. Zudem werde das Projekt durch Bund und Land gefördert. Burkhardt: „Besser kann man es sich gar nicht vorstellen.“
Zurückhaltender ist Burkhardt bei der Aussicht, dass auf dem Campina-Gelände ein neues Soleo und Eisstadion entstehen könnten. Es spreche vieles für ein Kombibad, aber bislang sei das „alles nur Spekulation“. Die Option müsste auf ihre Machbarkeit geprüft werden. Nur eines steht für ihn fest: „Bevor sie es abreißen, muss ein Ersatz gebaut sein.“
Das Paar aus Neckargartach ist zwiegespalten. Das Soleo sollte eher zentral in der Stadt bleiben. Dort sei es gut zu erreichen, auch mit dem ÖPNV. „Da hinten fährt keine Stadtbahn.“ Für das Eisstadion hingegen fänden sie den Standort optimal. „Das, was wir jetzt haben, finde ich nicht schön“, sagt die Frau. Es wirke „hineingequetscht“. Eine Veranstaltungshalle könne gut auf freiem Feld stehen.
Neckargartacherin macht sich Sorgen wegen Bauarbeiten am Ipai
Eine Anwohnerin aus dem Wohngebiet Falter, die anonym bleiben will, macht sich Sorgen wegen der Bauarbeiten am Ipai. „Unsere Angst ist, dass die Falterstraße für den Verkehr aufgemacht wird“, erklärt sie. „Dann können wir wegziehen.“ Aktuell sei die Straße eine verkehrsberuhigte Zone.
An dem Projekt Ipai sieht die 59-jährige Hausbesitzerin Vor- und Nachteile. Einerseits sei das ein riesiges Gelände am Steinäcker, das als „grüne Lunge“ wegfalle. Auf der anderen Seite werde das Wohngebiet dadurch extrem aufgewertet. Sollte man also wirklich wegziehen wollen, könnte man seine Immobilie teuer verkaufen. Immerhin, merkt sie an, führe die Seilbahn am Wohngebiet vorbei und nicht direkt über die Dächer. „Wenn ich mir vorstelle, ich sitze im Garten und da schaukeln Leute über mich drüber, das wäre eine Einschränkung von Lebensqualität.“
Veränderungen in Heilbronn
Im Dezember vergangenes Jahr wurde bekannt, dass der Bildungscampus der Schwarz-Stiftung erweitert wird. Dafür müssen unter anderem das Freizeitbad Soleo und das Eisstadion in der Innenstadt weichen. Erst kürzlich dann eine weitere Sensation: Heilbronn soll eine Seilbahn bekommen, die zwischen dem Ipai-Campus, der auf dem Baugebiet Steinäcker entsteht, und dem Zukunftspark Wohlgelegen verlaufen soll. Der Stadtteil Neckargartach soll auch eine Haltestelle bekommen, in der Nähe der Firma Campina, deren Werk geschlossen wird. Was aus dem Gelände wird, ist unklar. Möglicherweise werden Soleo und Eisstadion dorthin verlegt.
„Hirnrissig“: Heilbronner Rentner mit klaren Worten zur Seilbahn
Der Rentner Robert Belzner sieht die Seilbahn mittlerweile auch kritisch: „Am Anfang fand ich das eine charmante Idee, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Bedenken habe ich.“ Er empfinde es als Projekt, mit dem Politiker sich profilieren wollen. Gut fände er, wenn die Route die Stadtteile verbinden würde, aber den Verlauf über den Hauptbahnhof und Neckargartach findet er „hirnrissig“.
Außerdem glaube er nicht, dass die Seilbahn den Verkehr beruhigen wird. „Das bringt für Neckargartach nichts, außer ein paar Schlagzeilen.“ Das Geld für die Seilbahn solle die Stadt seiner Ansicht nach lieber in den ÖPNV stecken. Den Ipai hingehen stehe er positiv gegenüber, sagt der 71-Jährige. Das Projekt werde Heilbronn enorm weiterbringen.
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Kommentare
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Jürgen Mosthaf am 26.04.2025 23:12 Uhr
Nachdem es in Heilbronn mehr als genug Bürger gibt die seit diesem Jahr das Vielfache an Grundsteuer aufbringen müssen halte ich solche steuerfinanzierte „Nice to have“ für völligen Schwachsinn. Ich kenne Familien mit Kinder, die über 3000 € jährlich mehr abdrücken müssen. Das nenne ich Enteignung. Irrwitzige Bodenrichtwerte mögen für Bauträger gelten, denen die Kommune Sondergenehmigungen erteilt um Grundstücke bis zum Erbrechen auszumosten. Die Personalkosten und Sozialausgaben drücken die Kommunen an die Wand. Strukturelle Finanzlöcher im Haushalt wohin man schaut. Hunderte von Millionen Euro für eine Bundesgartenschau. 800 Milliarden neue Schulden im Bund, Pardon Sondervermögen. Leute wacht doch mal auf. Das wird nicht besser. Jeder der sein Lebensunterhalt durch Steuergelder, Zwangsabgaben und Gebühren bestreitet sollte einmal tief in sich gehen und überlegen wer hier im Staat den Karren noch zieht. Eine schlüssige Antwort auf die millionenfach eingegangenen Widersprüche zur neuen Grundsteuer stehen noch aus.
Wieso nicht eine Seilbahn? Diese Idee finde ich durchaus zukunftsweisend und eine positive Entwicklung für die Stadt. Die direkte Verbindung vom Hauptbahnhof zu den Betrieben in den Böllinger Höfen und zum Ipai bietet die klare Chance weg vom Straßenverkehr für sehr viele der dort Beschäftigten. Auch das Eisstadion zum Campina-Gelände zu verlagern ist sinnvoll. Lediglich das Soleo aus dem Stadtzentrum zu bringen ist für mich bedenklich. Beim Hallenbad sollte man nicht vergessen wie viele Familien, Badegäste in der Stadt gerade bezüglich der zentralen Lage froh sind. Auch sollte nie vergessen werden was die zentrale Lage eines "Stadtbades" für Geschäfte und Gaststätten in der Innenstadt bedeuten.
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