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Programmierschule 42 Heilbronn: Viel Zuspruch – aber noch ungenutztes Potenzial

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Viele Firmen in der Region setzen auf IT-Experten der besonderen Programmierschule. Geschäftsführer Moritz Carthaus sieht aber weiteres Potenzial.


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Kein Frontalunterricht, keine Stundenpläne, keine Theorie: An der Programmierschule 42 sind die Studenten  beides, Schüler und Lehrer zugleich. Das Konzept, vor etwas über einem Jahrzehnt in Paris gegründet und seit 2021 auch in Heilbronn vertreten, stößt auf Interesse. Bei Unternehmen aus der Region, die hier ihre IT-Experten finden oder Mitarbeiter nach Heilbronn zur Weiterbildung schicken. Bei Teilnehmern, die sich für das Konzept interessieren.

Moritz Carthaus ist seit einigen Monaten alleiniger Geschäftsführer der 42 in Heilbronn. Die Teilnehmerzahlen lägen gut 15 Prozent über dem Vorjahr, sagt er. Gut 400 Studenten seien angemeldet, hinzu kämen noch Absolventen, die weiterhin kämen oder sich im benachbarten Softwarelabor Level 3 zu speziellen Themen weiterbildeten. 

Ecole 42 in Heilbronn: So viele Bewerber interessieren sich für die Programmierschule

Die Nachfrage ist auch hoch bei den sogenannten Piscine, die Interessierte bestehen müssen, um dann zugelassen zu werden. Zwischen 120 und 150 Interessierte kämen, sagt Moritz Carthaus. Etwa die Hälfte davon werde letztlich akzeptiert.

Moritz Carthaus leitet seit einem halben Jahr allein die Programmierschule 42 Heilbronn.
Moritz Carthaus leitet seit einem halben Jahr allein die Programmierschule 42 Heilbronn.  Foto: Gajer, Simon

Die 42 hat viele internationale Studenten. Allerdings haben sich die Herkunftsländer für Heilbronn verschoben. Aus Osteuropa kämen weniger, sagt Moritz Carthaus, weil dort eigene 42-Standorte gegründet worden seien. Aus dem nichteuropäischen Ausland seien die Zahlen ebenfalls zurückgegangen. Grund: Die 42 ist keine Schule im eigenen Sinn, die Studenten aus Ländern außerhalb der Europäischen Union bekämen nach dem Abschluss an der Programmierschule keine Arbeitserlaubnis. Das sage man ihnen vorher, so der Chef.

Ipai, Campus Founders: Deshalb ist Heilbronn für viele so interessant

Der Standort Heilbronn punktet durch viele Projekte, weiß der 42-Chef. Dazu gehören für ihn beispielsweise der Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai) oder das Gründerzentrum Campus Founders. „Es kommen immer mehr Storys raus“, weiß er. Gut 40 Studenten der Programmierschule hätten sich auch an der Hochschule Heilbronn im Bereich Wirtschaftsinformatik eingeschrieben, andere seien parallel am Campus Heilbronn der Technischen Universität München.

Moritz Carthaus erwartet zwar, dass sich im Umfeld des Ipai viel tue für Programmierer. Zugleich weiß er, dass es aktuell schwer sei für Personen, die Jobs suchen – bundesweit. „Unternehmen tun sich schwer mit neuen Stellen“, sagt er. Zugleich habe die 42 mit ihren Studenten einen guten Ruf. Er führt das auf Rückmeldungen zurück, die Studenten während Praktika bekämen. Darin würden 75 Prozent der Unternehmen die 42-Studenten weiterempfehlen. „Das ist ein klasse Feedback“, so Moritz Carthaus.

Vieles läuft über Mundpropaganda

Unternehmen kämen auf die Programmierschule zu, vieles laufe über Mundpropaganda, weiß der Geschäftsführer. Aus Reihen der klein- und mittelständischen Unternehmen erhofft er sich eine größere Nachfrage. „Da sehe ich Nachholbedarf.“ Auch von Banken und Versicherungen höre er wenig, was ihn wundert. Die müssten seiner Meinung nach einen hohen Bedarf an IT-Experten haben. Das selbstgesteckte Ziel der Ecole 42 in Heilbronn ist hoch: Bis 2030 dürfe es in der Region kein Unternehmen mehr geben, dass wegen fehlender Programmierer nicht vorankomme, betont er.

Mit Unterstützung der Zentrale in Paris geht es derzeit darum, Künstliche Intelligenz (KI) in den Ablauf zu integrieren. „Wir brauchen pädagogische Antworten“, sagt Moritz Carthaus. Er weist deshalb die Studenten darauf hin, dass sie zwar KI nutzen könnten, aber trotzdem die programmierten Zeilen verstehen müssten. An der Idee der Programmierschule ändere sich durch KI nichts. „Lernen, wie man lernt, das bleibt bestehen.“


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