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Nach Norovirus-Ausbruch: Wie hoch ist die Infektionsgefahr beim Heilbronner Maifest?

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Das Heilbronner Maifest steht vor der Tür: Viele Menschen kommen zusammen, essen gemeinsam, teilen sich die Toiletten – wie auf dem Stuttgarter Frühlingsfest, wo sich mehr 400 Gäste mit dem Norovirus angesteckt haben. Wie hoch schätzt der Veranstalter das Risiko für ein ähnliches Szenario in Heilbronn ein?

Besucher des Heilbronner Maifestes drängen sich durch die Budengassen: Die Gefahr einer Masseninfektion im Freien wird von einem Arzt als gering eingeschätzt.
Besucher des Heilbronner Maifestes drängen sich durch die Budengassen: Die Gefahr einer Masseninfektion im Freien wird von einem Arzt als gering eingeschätzt.  Foto: HSt-Archiv

Am Freitag, 26. April, startet das Maifest auf der Heilbronner Theresienwiese. Nach der Masseninfektion auf dem Frühlingsfest in Stuttgart stellt sich die Frage, wie hoch das Infektionsrisiko auf publikumsträchtigen Veranstaltungen wie dem Heilbronner Maifest einzuschätzen ist. 

„Bei uns gibt es kein Festzelt, sondern es findet alles im Freien statt“, sagt Maifest-Veranstalter Timo Zöllner aus Öhringen. „Deshalb kann bei uns so etwas nur ganz schwer passieren.“ Wie in den vergangenen Jahren setze man auf Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. „Dazu gehören beispielsweise Lebensmittelkontrollen.“ 


Nach Norovirus-Ausbruch in Stuttgart: Gefahr einer Masseninfektion im Freien gering

„Grundsätzlich besteht überall dort, wo viele Menschen zusammenkommen, das Risiko einer Infektionsübertragung – vor allem, wenn das Fest in einem geschlossenen Raum stattfindet. Man isst und trinkt zusammen, man nutzt die Toilette gemeinsam. Das muss man einfach so nüchtern sehen“, erklärt Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH (HMG), die Vermieterin der Theresienwiese ist. Da das Event eine reine Freiluftveranstaltung mit Imbissständen sei, schätze er die Gefahr einer Masseninfektion als deutlich geringer ein. 

Zudem sei bei Veranstaltungen in Heilbronn regelmäßig das Gesundheitsamt unterwegs: „Es werden Zapfanlagen abgenommen, Kühlhäuser auf ihre Temperatur kontrolliert, es wird geschaut, ob in den Toiletten Seife und Papier vorhanden sind. Da gibt es Checklisten.“ Er gehe fest davon aus, dass all das auch beim Maifest überprüft werde. „Möglicherweise – sensibilisiert durch die Ereignisse in Stuttgart – mit einem noch wachsameren Auge.“

Dr. Tobias Neuwirth: Schon fünf bis zehn Viruspartikel reichen für eine Übertragung aus

Auch Dr. Tobias Neuwirth, Allgemeinmediziner in Neckarsulm, schätzt die Ansteckungsgefahr bei einem Outdoor-Event wie dem Maifest als gering ein. Grundsätzlich sei der Norovirus-Erreger aufgrund seiner Virulenz höchst ansteckend. „Schon fünf bis zehn Viruspartikel reichen für eine Übertragung aus.“ Deshalb könne ein Infizierter beispielsweise durch Husten eine Vielzahl von Leuten anstecken. „Ich halte es deshalb für am wahrscheinlichsten, dass die Masseninfektion auf dem Frühlingsfest durch einen infizierten Gast im Zelt ausgelöst wurde.“ 


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Die Inkubationszeit von Ansteckung bis Ausbruch der Magen-Darm-Erkrankung betrage wenige Tage. „Dann geht es schlagartig mit Übelkeit, Erbrechen in Kombination mit Durchfall los. Das hält einige Tage an und ist wirklich heftig“, so Neuwirth. Da man durch die Symptome viel Flüssigkeit verliere, müssten besonders erkrankte Kinder und ältere Menschen darauf achten, genug zu trinken, um nicht auszutrocknen.

Abstand und FFP2-Maske können Norovirus-Infektionen verhindern

Einen hundertprozentigen Schutz vor einer Infektion in geschlossenen Räumlichkeiten wie einem Festzelt gebe es nicht. „Man sollte aber darauf achten, sich regelmäßig die Hände zu waschen und zu desinfizieren. Wenn möglich, genug Abstand zu anderen Menschen einhalten.“ Auch eine FFP2-Maske schütze vor einer Infektion, „ob man die allerdings auf einem Fest tragen will, bezweifle ich“. 

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