„Angst habe ich, aber...“ – Heilbronnerinnen äußern sich zu Stadtbild-Debatte
Kanzler Friedrich Merz hat eine Debatte über das Stadtbild und die Sicherheit von Frauen ausgelöst. Aber wie unsicher fühlen sich Frauen in Heilbronn wirklich?
Eine Petition, eine Anzeige wegen Volksverhetzung sowie eine große Debatte um Migration: All das hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei seinem offiziellen Antrittsbesuch in Brandenburg ausgelöst.
„Wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen“, sagte Merz am 14. Oktober. Gut eine Woche später präzisierte Merz seine Aussage. Menschen mit Migrationshintergrund seien ein „unverzichtbarer Bestandteil unseres Arbeitsmarktes“. Gemeint habe der Kanzler Migranten, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus hätten, keiner Arbeit nachgingen und sich nicht an Regeln hielten.
Stadtbild und Migration: Kanzler Friedrich Merz löst auch in Heilbronn Debatte aus
Die Aussage zum Stadtbild hat hohe Wellen geschlagen. Laut Umfragen stimmen dem Kanzler viele Menschen zu. Es hagelte jedoch auch Kritik, beispielsweise auch aus Heilbronn. Oberbürgermeister Harry Mergel stellte sich gegen eine solche Pauschalisierung.
„Heilbronn wäre ohne zugewanderte Menschen in vielen Bereichen längst nicht mehr funktionsfähig und darüber hinaus gesellschaftlich ärmer“, erklärte der OB gegenüber der Heilbronner Stimme. Einige Leser übten jedoch an Mergels Aussage Kritik. So schrieb eine Nutzerin auf Facebook: „Es kann nicht sein, dass man sich als Frau unwohl fühlt, wenn man durch die Innenstadt läuft.“
Debatte um Stadtbild: Wie sicher fühlen sich Frauen in Heilbronn?
Aber ist das wirklich so? Haben Frauen aus der Region Heilbronn hier und in anderen Städten Angst? Die Redaktion hat einige Frauen gefragt, wie sicher sie sich wirklich fühlen – und was sie von der Stadtbild-Aussage halten.
Manche der befragten Frauen erklären, dass sie sich gerade in Großstädten immer wieder unwohl fühlen. Aber liegt das am Stadtbild? „Angst habe ich“, gibt Mareen Bauer aus Heilbronn-Sontheim zu, präzisiert dann: „aber nicht vor ,Männern mit Migration’, sondern, wenn überhaupt, nachts allgemein vor Männern.“ Die Diskussion ums Stadtbild sei da nicht zielführend.
Verantwortung statt Sündenböcke: So stehen Heilbronnerinnen zur Stadtbild-Debatte
Eine ähnliche Meinung hat auch Mine Cebeci: „Das Problem ist nicht die Herkunft, sondern das Verhalten.“ Cebeci selbst ist 1970 in Heilbronn geboren und hat türkische Wurzeln. Für sie ist es wichtig, dass „gemeinsam Verantwortung für unser Stadtbild“ übernommen wird, „statt Sündenböcke zu suchen“.
Sabine Görmez findet die Stadtbild-Aussage von Kanzler Merz „vollkommen daneben“. Es handle sich um eine pauschale Äußerung und damit um einen „Fauxpas“. „Sein Job ist es doch, die Integration zu verbessern“, meint die Heilbronnerin.


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