Heilbronn reagiert auf Stadtbild-Debatte: OB Mergel kritisiert Kanzler Merz
Bundeskanzler Friedrich Merz hat mit seiner Stadtbild-Aussage auch in der Region Heilbronn eine breite Debatte losgetreten. Kritik am Bundeskanzler kommt von Harry Mergel.
Die Stadtbild-Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wird in der Öffentlichkeit auch nach einer Woche noch kontrovers diskutiert. Merz hatte am vergangenen Dienstag bei einem Besuch in Potsdam einen Zusammenhang zwischen der Zuwanderung und dem Stadtbild in deutschen Städten hergestellt.
Der Bundeskanzler sagte am Rande eines offiziellen Antrittsbesuchs in Brandenburg: „Wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen.“ Diese Aussage hatte für Wirbel und Kritik, aber auch für Zustimmung gesorgt.
Stadtbild-Debatte: In Heilbronn haben mehr als 50 Prozent der Menschen einen Migrationshintergrund
So kritisiert Harry Mergel (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Heilbronn, dass man seiner Verantwortung nicht gerecht werde, „wenn man Menschen pauschal aufgrund ihres Aussehens zum Problem erklärt“. Gleichzeitig bezeichnet der OB es als Aufgabe verantwortlicher Politik, „Fehlentwicklungen in unseren Städten offen anzusprechen und diese zu lösen. Und das gilt auch für Fehlentwicklungen in der Integrationspolitik“, so Mergel.
In Heilbronn haben mehr als 50 Prozent der Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund. „Heilbronn wäre ohne zugewanderte Menschen in vielen Bereichen längst nicht mehr funktionsfähig und darüber hinaus gesellschaftlich ärmer“, so das Heilbronner Stadtoberhaupt weiter.
Plädoyer für eine sensible Sprache
Verantwortung bedeute mit Blick auf das Gemeinwesen, „vor allem auch zusammenzuführen und nicht zu spalten, sowie sensibel und differenziert zu argumentieren“, so das Heilbronner Stadtoberhaupt weiter.
Bundeskanzler Friedrich Merz hatte seine Aussage angesichts der Kritik noch einmal bekräftigt. „Ich habe gar nichts zurückzunehmen – im Gegenteil“, sagte der CDU-Chef am Montag nach einer Präsidiumsklausur seiner Partei. Auf eine Reporterfrage stellte er in einer Pressekonferenz eine Gegenfrage: „Fragen Sie Ihre Kinder, fragen Sie Ihre Töchter, fragen Sie im Freundes- und Bekanntenkreis herum: Alle bestätigen, dass das ein Problem ist – spätestens mit Einbruch der Dunkelheit.“
Steffen Schoch: Menschen zusammenbringen als Aufgabe
Steffen Schoch hat sich als Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland auf LinkedIn zu Wort gemeldet und die Merz-Äußerungen als verkürzte Aussagen bezeichnet, die „eher spalten, als dass sie Lösungen aufzeigen“.
Der Geschäftsführer der Heilbronn-Marketing GmbH sieht daher im Stadtmarketing auch eine Aufgabe, Menschen zusammenzubringen. „Sie bedeutet, Brücken zu bauen – zwischen Menschen, Kulturen und Perspektiven“, so Schoch.


Stimme.de
Kommentare
Markus Grimm am 22.10.2025 20:28 Uhr
Herr OB Mergel,
wenn Sie der Meinung sind das Stadtbild in Heilbronn ist OK, warum dann Messerverbotszonen, warum Beleuchtung Nachts für ein besseres Sicherheitsgefühl, warum der Drogenhandel/ steigende Gewalt, warum Videoüberwachung usw.
am 21.10.2025 19:34 Uhr
So leid es mir tut, aber Heilbronn hat sich verändert. Einen großen Teil zum Guten. Aber es gibt eben auch Entwicklungen die können einem nicht gefallen. Und es sind wieder einmal die Wenigen die eine große Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund in Mißkredit bringt. Dennoch braucht Herr Mergel nicht so zu tun als sei Alles in bester Ordnung in unserer Stadt. Wieso müssen jetzt auf einmal die Vermieter dafür sorgen und in finanziell in Vorleistung gehen, dass Ihre Mieter eine bedarfsgerechte Mülltonne haben? Das System früher hat doch auch funktioniert. Die Stadt ist völlig überfordert mit der undurchsichtigen Mietsituation in der Innenstadt. Kein Mensch weiß wer wo wohnt und wem die Wohnung nun offiziell gehört. Fragen Sie mal beim Amt für Umwelt zum Thema Kaminkehrer nach. Bei vielen Gesprächen sind Dolmetscher erfordertlich.
Das Stadtbild in der Innenstadt Heilbronns läßt sich nicht schönreden. Unserer Familie wurde in den letzten Jahren 5 verschlossene Fahrräder geklaut. Es gab zwei Einbruchsversuche in unser Wohnhaus. Nahezu jedes zweite Haus in unserer Straße war schon davon betroffen. Regelmäßig wurden unverschlossene Pkw durchstöbert und leergeräumt auch tagsüber.
Früher konnte man ohne Termin und Security ins Rathaus gelangen. Und es gab einen Express Schalter der diesen Namen auch verdiente. Vermüllte Containerstandorte, Schmierereien und wilde Müllablagerungen im Wald und in den Weinbergen. Noch Fragen? Ne, alles in bester Ordnung....
Jürgen Mosthaf