Heilbronner sollen sich mit Innenstadt identifizieren – „sind auf richtigem Weg“
Die Heilbronner Innenstadt soll ein attraktiver Anziehungspunkt für die Bürger werden. Verwaltung und Gemeinderat haben dafür ein Maßnahmenbündel geschnürt. Eine erste Zwischenbilanz.
„Es ist kein Alarmismus, wenn ich sage, die Innenstadt ist in Gefahr“, mahnte CDU-Stadtrat Christoph Troßbach in der jüngsten Sitzung des Heilbronner Gemeinderats. Aber noch könne das Ruder herumgerissen werden. „Ein Aufbruch ist noch möglich“, so Troßbach weiter. Dafür müsse jetzt aber Tempo gemacht werden.
Die Heilbronner Innenstadt hat an Image eingebüßt. Obwohl die Stadt eine Dynamik an den Tag legt wie kaum eine andere in Baden-Württemberg. Das Sicherheitsgefühl ist bei vielen Menschen offenbar verloren gegangen. Darüber hinaus gibt es immer wieder Klagen über Schmuddelecken in der Stadt.
Bürger sollen einen Grund haben, die Innenstadt Heilbronns zu besuchen
Mit Waste-Watchern und mehr Mitarbeitern im Ordnungsdienst ist es nicht getan. Darin sind sich Verwaltung und Gemeinderat einig. Sie suchen identitätsstiftende Maßnehmen und Einrichtungen, die den Bürgern Ziel und Grund geben, die City zu besuchen. Helfen soll das Konzept „Zukunft Innenstadt“ mit zehn Schlüsselmaßnahmen und 30 Sofortmaßnahmen, das der Rat vor rund einem halben Jahr auf den Weg gebracht hat.

Im Ratsrund zog die Stadtverwaltung jetzt ein erstes positives Zwischenfazit: „Die Entwicklungen zeigen: Wir sind auf dem richtigen Weg“, so Oberbürgermeister Harry Mergel. Diesen wolle die Stadt weitergehen. „Mit Maßnahmen, die schnell sichtbar werden, und mit strategischen Schritten, die unsere Innenstadt langfristig stärken“, sagte das Stadtoberhaupt.
Weichen für Quartiersarbeit in Heilbronner Innenstadt gestellt
Beispielhaft dafür seien „Grünakzente im Stadtraum“ oder der innerstädtische Jugendtreff „Treff 17“, der im Juli eröffnet wurde. Darüber hinaus habe der Gemeinderat die Weichen für eine Quartiersarbeit in der Innenstadt gestellt. Noch sei zwar aber kein geeigneter Interimsstandort nahe dem späteren Quartierszentrum in der Sülmerstraße 68 gefunden.
Für mehr Sicherheit sorge die modernisierte LED-Beleuchtung auf dem Marktplatz. Ergänzend sorge die Aktion „Lass doch mal das Licht an“, an der sich Handel und Gastronomie beteiligen, „für eine einladende Atmosphäre in den Abendstunden zwischen K3 und Wollhaus“. Seit September werde zudem der Marktplatz von der Polizei videoüberwacht.
Die Stadt plane darüber hinaus sogenannte Erlebniswochen, die Handel, Gastronomie, Kultur und Initiativen zusammenführen und Besucher in die Innenstadt locken sollen.
Strategische Grundlagen für städtebaulichen Rahmenplan entwickeln
Parallel würden strategische Grundlagen mittels eines städtebaulichen Rahmenplans entwickelt. Für das erste Quartal 2026 starte die Verwaltung einen „breit angelegten Beteiligungsprozess mit Handel, Gastronomie, Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie der Bürgerschaft“.
Für Tanja Sagasser-Beil (SPD) ist die „soziale Infrastruktur in der Innenstadt kein Nice-to-have“, sondern notwendig. „Die Innenstadt ist mehr als eine Fußgängerzone“, sagte die Stadträtin. Außerdem müsse die City positiver hervorgehoben werden. „Sie ist nicht so negativ, wie sie dargestellt wird“.
Stadträte sind mit erster Zwischenbilanz zufrieden
Zufrieden zeigte sich Andrea Babic (Bündnis90/Die Grünen). „Die Verwaltung arbeitet mit hohem Tempo an der Innenstadt.“ Für Michael Kuhn (Freie Wähler) stimmt die Richtung. „Die Innenstadt kommt in Bewegung.“ Nico Weinmann (FDP) betonte, man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und arbeite gemeinsam an einem Ziel.
Auch wenn konkrete Einzelmaßnahmen aufgrund der Vielzahl der Akteure kompliziert seien, sieht Marion Rathgeber-Roth (UfHN) in der Herausforderung eine große Chance. Claus Schweitzer (AfD) sieht Fortschritte bei der Sicherheit. Das geplante sogenannte „Mediterrane Gässle“ am Wollhaus hält er aber für überflüssig.
Mit dem Kompetenzzentrum Innenstadt hat die Stadt im September 2025 eine zentrale Stelle geschaffen, die die Maßnahmen für die Weiterentwicklung der Innenstadt bündeln soll. „Unser Ziel ist eine Innenstadt, die zum Verweilen einlädt, die verbindet und die in ihrer Vielfalt sichtbar wird“, sagte Nadine Izquierdo, Leiterin des Kompetenzzentrums Innenstadt.


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