Aufbruch Innenstadt: Heilbronn startet 30 Maßnahmen für mehr Aufenthaltsqualität
Mit insgesamt 30 Maßnahmen will der Gemeinderat den Wandel im Heilbronner Stadtzentrum positiv begleiten. Der Startschuss fällt am 8. Mai. Diese Ziele sollen bis Ende 2026 umgesetzt werden.
In ungewöhnlich großem Rahmen und an einem ungewöhnlichen Ort hat die Stadtverwaltung zur Pressekonferenz über das Zukunftskonzept Heilbronner Innenstadt geladen. Nicht nur die gesamte Verwaltungsspitze mit den Leitern der Stabsstellen, auch die Vertreter der Parteien waren ins Obergeschoss des KAI in der Kaiserstraße gekommen, um nach dem zähen Ringen im Vorfeld ein 30-Punkte-Sofortprogramm zu präsentieren.
„Wo früher ein großes Sportgeschäft war, sind heute viele tüchtige Einzelhändler“, begrüßt Oberbürgermeister Harry Mergel und verweist auf den Wandel, der in der Stadt überall sichtbar sei.
Aufbruch Innenstadt: Treffpunkte für Menschen und Händler in Heilbronn
„Wir sprechen über das Herz der Stadt und wir sprechen mit Herzblut über dieses Projekt“, verspricht Mergel. Herzstück dieses Projekts sollen zehn Schlüsselmaßnahmen sein, wovon drei nach der Verabschiedung am 8. Mai im Gemeinderat als erste umgesetzt werden sollen. Dabei handelt es sich um ein 30-Punkte-Sofortprogramm, das den städtebaulichen Rahmenplan vorgibt, um die Einrichtung ein Quartierzentrums in der Innenstadt und die Schaffung einer Innovationsfabrik für den Handel.

Quartierszentrum, Innovationsfabrik und Jugendtreff in Heilbronn geplant
Für das Quartierszentrum soll mittelfristig das Gebäude in der Sülmerstraße 68 dienen, in dem derzeit noch der Imbiss Döner-Eck untergebracht ist. Ein Interimsstandort soll noch im Jahr 2025 starten. Das gilt auch für einen Jugendtreff, den die Stadt im Gebäude Am Wollhaus 17 einrichten will. „Damit wollen wir städtische Treffpunkte für Menschen aller Generationen und für junge Menschen schaffen“, unterstreicht Sozialbürgermeisterin Agnes Christner.
Für die Innovationsfabrik für den Handel gibt es noch keine konkreten Pläne. Dort sollen Gründer mit der Bereitstellung von Flächen bei ihren Geschäftsideen unterstützt werden. „Das Haus hier könnte einer der ersten Orte sein, an dem wir in diese Richtung agieren können“, schwebt Martin Diepgen das derzeit leer stehende Obergeschoss des KAI vor.
Fortsetzung des Heilbronner Gründerwettbewerbs
Als weitere wichtige Sofortmaßnahmen werden die Fortsetzung des Gründerwettbewerbs, die schönere Gestaltung der Schaufenster, bargeldloses Handyparken, die Steigerung der Aufenthaltsqualität durch mobile Grünelemente, die Sanierung der Turmstraße, die Verzahnung des Bildungscampus mit der Innenstadt, die Sperrung der Gerberstraße und die Einführung einer Müllpolizei genannt.
„Die Umsetzung soll bis Ende 2026 erfolgen. Wir wollen aber ein halbjähriges Reporting im Gemeinderat“, kündigt Florian Baasch, Leiter der Stabsstelle für Stadtentwicklung, an.
Heilbronner Fraktionen fordern Schnelligkeit
„Ein großes Ziel ist es dabei, die Fleiner und Sülmerstraße über die Querachsen zum Neckar hin zu beleben“, ergänzt Baubürgermeister Andreas Ringle. Die Pläne für deren Umsetzung die Stadt insgesamt eine Million Euro in Aussicht gestellt hat, sollen am 8. Mai im Gemeinderat auch formal auf den Weg gebracht werden. Dafür wurden bereits durch das gemeinsame Agieren fast aller Parteien im Vorfeld die Weichen gestellt.
Hintergrund: Konzept Aufbruch Innenstadt
Das Konzept Aufbruch Innenstadt hatten die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen, Freien Wählern, FDP und den Unabhängigen für Heilbronn bereits im Laufe des vergangenen Jahres entwickelt. Im November 2024 wurde das Programm dann mit breiter Mehrheit im Gemeinderat verabschiedet. Ursprünglich hatte sich die Stadtverwaltung gegen die Pläne aus der Mitte des Rates gestellt, war dem Antrag aber kurz vor der Ratssitzung beigesprungen. Zuvor hatte sich ein Streit um die Schaffung einer Obergrenze für Dönerläden und Barbershops entzündet, die die CDU-Fraktion für die Innenstadt gefordert hatte.
„Für uns ist es jetzt ganz wichtig, dass wir schon im Sommer die ersten Maßnahmen umsetzen“, betont CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Randecker, der von „einer der wichtigsten Drucksachen überhaupt“ sprach. Tanja Sagasser-Beil ist es wichtig, „dass es mit dem Quartierszentrum schnell vorangeht“, während Ferdi Filiz (Grüne) generell von einer „Super-Sache“ sprach.
Herbert Burkhardt (Freie Wähler) betont, dass man jetzt „die positiven Dinge in den Mittelpunkt stellen will“, Nico Weinmann (FDP) sprach davon, dass jetzt alle an einem Strang ziehen, um die Stadt attraktiver zu machen, und Marion Ratgeber-Roth (Unabhängige für Heilbronn) hofft auf, „die vielen kleinen Dinge, die Großes bewirken“. „Das ist auf jeden Fall ein großer Aufschlag“, lobte „Harry Mergel abschließend: „Jetzt geht die Arbeit weiter.“


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