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Explosionsgefahr und Hygieneverstöße in Heilbronner Einkaufsmarkt – „untragbare Zustände“

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In einem Heilbronner Einkaufsmarkt haben Beamte erneut Kontrollen durchgeführt. Dabei stellten Ermittler der Polizei und des Lebensmittelamtes nicht nur Hygiene-, sondern auch erhebliche Sicherheitsmängel fest. Wegen Explosionsgefahr musste sogar die Feuerwehr anrücken.


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In einem Einkaufsmarkt für arabische Lebensmittel in Heilbronn ist es zum Einsatz von Polizei, Feuerwehr und Lebensmittelamt der Stadt gekommen. Auslöser war offenbar streng riechender Geruch aus dem Wurst- und Fleischbereich des Einkaufsmarktes.

Eine Stellungnahme des Betreibers war nicht einzuholen. Nach Recherchen der Heilbronner Stimme sitzt er derzeit in Untersuchungshaft. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Heilbronn erklärte, dass sie im Hinblick auf laufende Ermittlungen und auf das Steuergeheimnis keine Angaben machen könne.

Einkaufsmarkt mit Hygiene- und Sicherheitsproblemen – bereits zuvor im Fokus

Ende Februar führen Zollfahndungsamt Stuttgart und Hauptzollamt Heilbronn eine groß angelegte Durchsuchung mit mehre als 100 Beamten in mehreren Geschäften in Heilbronn durch – darunter auch das Geschäft in der Fußgängerzone. Im dortigen Geschäft sollen Tabakprodukte aus illegaler Produktion verkauft worden sein. Das bestätigte auch ein Testkauf Monate zuvor.

Es stand zudem der Vorwurf im Raum, dass Mitarbeiter nicht ordnungsgemäß angemeldet und dadurch schwarz beschäftigt wurden. Nach Informationen der Heilbronner Stimme sitzt der Betreiber des Geschäfts in Untersuchungshaft. Mutmaßlich wegen der illegal verkauften Zigaretten, die nicht ordnungsgemäß versteuert wurden.

Kontrolle in Heilbronner Lebensmittelmarkt: „Untragbare Zustände“ an Fleischtheke

„Untragbare Zustände“ hätten die Beamten der Abteilung Gewerbe und Umwelt vom Polizeipräsidium Heilbronn vor Ort vorgefunden, als sie das Geschäft Mitte April kontrollierten. So beschreibt es Sprecher Frank Belz (53). Lebensmittelrechtliche Auffälligkeiten habe es gegeben.

Die Temperatur bei der Hackfleischzubereitung sei zu niedrig, Geflügel-Ware bedenklich gewesen. Die Kühlkette sei nicht eingehalten worden. Die Polizei sei auf Hygienemängel in den Lagerräumen gestoßen. „Einen angeblichen Geschäftsführer haben die Kollegen nicht angetroffen“, sagt Belz. Stattdessen hätten sich zwei minderjährige Brüder des Betreibers als Ansprechpartner vorgestellt.

Explosionsgefahr durch falsch gelagerte Gasflaschen in Heilbronner Einkaufsmarkt

Die Stadt Heilbronn habe bei der Polizei für die Kontrolle um Amtshilfe gebeten, erklärt Belz. Als die Beamten den Lebensmittelladen genauer untersuchten, seien ihnen palettenweise Gaskartuschen aufgefallen. Die waren offensichtlich nicht ordnungsgemäß gelagert worden. Zudem sollen die Beamten Gasgeruch wahrgenommen haben, weshalb die Berufsfeuerwehr Heilbronn anrücken musste.


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Nach Angaben von Kommandant Fabian Müller (42) sei bei Messungen jedoch nichts mehr festgestellt worden. Knapp 3000 Gaskartuschen, die für Camping-Tisch-Grills verwendet und die mit Butan-Gas gefüllt sind, seien im Keller gelagert gewesen. „Hätte das Gebäude gebrannt, wäre das der Super-Gau gewesen. Die Kartuschen hätten eine nach der anderen explodieren können.“ Für die Einsatzkräfte hätte Lebensgefahr bestanden. „Vermutlich hätte auch die Gebäudestruktur Schaden genommen“, sagt Müller.

Für die vorschriftsmäßige Lagerung gelten technische Richtlinien, erklärt Müller. Das Gebäude, in dem die Behältnisse lagerten, dürfe nicht bewohnt sein. „Kartuschen müssen feuerbeständig abgetrennt und eingehaust lagern.“ Der Fußboden dürfe nicht aus brennbarem Material bestehen. „Ein solcher Raum muss zudem belüftet sein. In einer entsprechenden Lagerhalle, beispielsweise in den Böllinger Höfen, wäre die Lagerung kein Problem gewesen.“ Wie Belz von der Polizei erklärt, seien die Kartuschen abgeholt worden und lagerten fachgerecht in einer Spedition.

Lebensmittelkontrolle in Heilbronner Laden: Hygienemängel beseitigt

Die Stadt Heilbronn wollte sich zu der Sache nicht groß äußern. Dabei stellen sich einige Fragen. Zum Beispiel, was die Lebensmittelkontrolle der Stadt dort angetroffen hatte, wie die hygienische Situation vor Ort war, wie oft die Stadt Heilbronn dort bereits Kontrollen vor Ort durchführte und welche Konsequenzen dem Markt drohen? Eine Sprecherin teilte lediglich mit, dass die Lebensmittelüberwachung an jenem Tag Mitte April zum wiederholten Mal den Markt kontrollierte. Die an jenem Tag festgestellten Mängel seien einen Tag später bei einer Nachkontrolle beseitigt gewesen. Zu Details der Kontrolle wolle man sich nicht äußern.

Ein weiteres Problem mit dem Geschäft betrifft den Lieferverkehr. Hier sollen Anlieferer des Geschäfts permanent Regeln missachten und tagsüber die Fußgängerzone mit Kleinlastwagen versperren. Den zuständigen Kollegen habe man für die Anfrage nicht erreicht, heißt es dazu aus dem Rathaus.

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