Pläne für Heilbronner Seilbahn: An diesen Stationen sollen die Gondeln halten
Es ist ein Projekt, über das die Stadt spricht: Eine Seilbahn mit Personengondeln soll die Innenstadt Heilbronns mit dem neuen KI-Park verbinden. Geplant sind fünf Haltestellen. Wo sie liegen und was das für die Stadtplanung bedeutet.
Am Donnerstag, 3. April, diskutierte der Heilbronner Gemeinderat über ein spektakuläres Vorhaben, und wohl selten wurde in der Stadt vorher so lebhaft diskutiert. Eine Seilbahn vom Hauptbahnhof zum neuen KI-Park (Ipai), der nordwestlich der City auf einem Acker im Stadtteil Neckargartach entstehen soll: Kühn und mutig finden die einen das Verkehrsprojekt. Überflüssig, schimpfen die anderen. Vor allem in den sozialen Medien fällt das Urteil überwiegend negativ aus.
Zentrale Haltestelle an Heilbronner Hauptbahnhof und Buga-Brücke
In den ersten Plänen, die seit wenigen Tagen öffentlich zugänglich sind, sind auch grobe Vorstellungen für die Lage der fünf Haltestellen enthalten, die eine Seilbahn auf ihrem 4,7 Kilometer langen Weg über der Stadt zurücklegen soll. Es handelt sich dabei um Entwürfe, die genauen Standorte stehen noch nicht fest.
Demnach geht die Reise unweit des Hauptbahnhofs los, zwischen dem historischen Bahnhofsgebäude, in dem mittlerweile Büros untergebracht sind, und den Experimenta-Parkhäusern. Eine Visualisierung zeigt eine futuristischen Haltestelle mit geschwungenem Dach, aus der die Zehn-Personen-Gondeln starten.
Vom Ausgangspunkt der Seilbahn wären die Gleise des Bahnhofs in wenigen Minuten erreichbar. Gleich nebenan liegt auch die Buga-Brücke, die über die Bahnanlagen führt und den neuen Stadtteil am Neckarbogen anbindet.
Seilbahnreise geht über neuen Heilbronner Bildungscampus
Der zweite Stopp ist naheliegend: Am Bildungscampus West soll die Seilbahn Halt machen. Auf der Erweiterungsfläche für den Campus steht derzeit unter anderem der Media-Markt. Er wird Platz machen und wenige Hundert Meter weiter neu gebaut.
Auf der Fläche zwischen dem Europaplatz und Karl-Nägele-Brücke sehen die Planungen der Dieter-Schwarz-Stiftung Bildungseinrichtungen und Wohnungen für Studenten vor. Der bestehende Hip-Turm wird ausgebaut und soll die ETH Zürich beherbergen, die sich mit einer Außenstelle in Heilbronn angesiedelt hat.
Auch der Heilbronner Zukunftspark Wohlgelegen wird eingebunden
Haltestelle Nummer drei auf der Seilbahn-Reise Richtung Norden ist nach derzeitigen Planungen der Zukunftspark Wohlgelegen. Auf der langgezogenen Neckar-Halbinsel, die von Fluss und Schifffahrtskanal gebildet wird, haben sich bereits Firmen aus der IT- und Medizinbranche, Startups und Softwareexperten angesiedelt. Hier hat auch die Ipai-Gesellschaft ihren vorübergehenden Sitz. Sie soll die Entwicklung des KI-Parks vorantreiben, der auf dem Areal Steinäcker in Neckargartach entsteht.
Die nächste mögliche Haltestelle bietet Raum für Spekulationen. Auf den Plänen ist ein Stopp in Neckargartach eingezeichnet, unweit vom Neckar und neben dem Landliebe-Werk. Begleitet von großen Protesten in der Region hat die Unternehmensgruppe Theo Müller angekündigt, den traditionsreichen Landliebe-Standort Heilbronn bis 2026 aufgeben zu wollen. Was mit dem Gelände passiert, ist offen. Es könnte aber eine mögliche Option sein für das größte Heilbronner Immobilien-Puzzle.
Hintergrund: Der Bildungscampus braucht nicht nur im Westen Platz, er wächst auch Richtung Süden, wie Stadt und Schwarz-Stiftung Ende 2024 angekündigt haben. So wird eine Lücke zur Innenstadt geschlossen. Eisstadion, Rollsporthalle und Soleo sind den Plänen aber im Weg und müssen weichen. Das möglicherweise frei werdende Landliebe-Gelände wird immer wieder genannt, wenn es um einen neuen Standort für diese Einrichtungen geht, etwa für eine Kombi-Halle, in der Eissport und andere Veranstaltungen möglich wären.
Halt vor Heilbronner Landliebe-Werk nährt Spekulationen um Hallenpläne
Dass die Seilbahn hier halten soll, zeigt zumindest, dass die Stadt dem Areal eine große Bedeutung beimisst. Aus energetischen Gründen, so ist immer wieder zu hören, könnte es sinnvoll sein, Halle und Soleo-Neubau an einem Standort zu bündeln. Schwimmhalle und Wellnessbereich könnten aber auch in Kombination mit einem der Freibäder am Gesundbrunnen oder an der Neckarhalde neu entstehen. Für eine Eishalle ist auch seit Jahren ein Grundstück bei der Theresienwiese im Gespräch, das der Stadt gehört. In diese Diskussionen dürfte noch viel Bewegung kommen.
Endstation der Seilbahn ist der Ipai, wo einmal bis zu 5000 Menschen im Bereich KI forschen und Anwendungen entwickeln sollen. Die Pläne lassen die Option, die Gondeln später bis ins Gewerbegebiet Böllinger Höfe fahren zu lassen. Dort hat unter anderem der Autobauer Audi einen Standort, hier liegt auch die Intersport-Veranstaltungshalle Redblue.
Der Gemeinderat diskutiert am Donnerstag, 3. April, über die Seilbahn. Das Gremium soll grünes Licht geben, um weiter in die Planung einzusteigen. Die Sitzung im Rathaus beginnt um 15 Uhr. Für Diskussionen könnte sorgen, dass die Stadt 3,5 Stellen schaffen will, um das Seilbahnprojekt im Rathaus voranzutreiben. Das kostet 350.000 Euro pro Jahr – Geld, das bislang im angespannten Haushalt der Stadt nicht vorgesehen ist.