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Gemeinderat gibt grünes Licht: Heilbronn treibt Seilbahn-Pläne voran 

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Der Heilbronner Gemeinderat hat am Donnerstag zugestimmt, die Pläne für eine innerstädtische Seilbahn zu vertiefen. Die Gondeln sollen von der City zum neuen Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai) fahren. 


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Aus dem Heilbronner Gemeinderat gab es breite Zustimmung, die Seilbahn-Planung zu vertiefen und Fördermöglichkeiten abzuklopfen. Einige Details zu dem spektakulären Projekt waren schon vorab bekannt geworden. Die Seilbahn soll im Heilbronner Zentrum in der Nähe der Experimenta-Parkhäuser, unweit vom Hauptbahnhof starten, und zum Ipai führen.

Gemeinderat gibt grünes Licht: Heilbronn treibt Seilbahn-Pläne voran

Auf dem Areal Steinäcker, bislang ein Acker beim Stadtteil Neckargartach, entsteht der KI-Innovationspark mit Firmen und Forschungseinrichtungen, in denen einmal bis zu 5000 Menschen arbeiten sollen. Ein Teil von ihnen, so der Plan, wird täglich zur Arbeit gondeln. Die Kabinen fassen bis zu zehn Personen, die Anlage hat nach bisherigen Entwürfen eine Kapazität von 1500 Fahrgästen pro Stunde, die in knapp 14 Minuten über die 4,7 Kilometer lange Strecke befördert werden. 

Eine erste Kosten-Nutzen-Analyse haben die beauftragten Experten des Büros Drees und Sommer bereits angestellt und kommen auf einen Faktor von 1,27. Das heißt: Jeder investierte Euro schafft einen volkswirtschaftlichen Nutzen von 1,27 Euro. Das gilt als sehr guter Wert, der sich in einem standardisierten Verfahren bestätigen muss. Nur bei einem Verhältnis, das größer ist als eins, gibt es öffentliche Fördergelder. 

Mehr als 150 Millionen Euro? Das sind Anhaltspunkte für die Kosten

Die können üppig ausfallen. Nach Stimme-Informationen ist das Ziel, dass der Bund 75 Prozent der Kosten übernimmt. Vom restlichen Viertel könnte wiederum das Land 75 Prozent zuschießen – für die Stadt eine verlockende Rechnung. Über die geschätzten Kosten für das Seilbahnprojekt ist bislang nichts bekannt. Die Stadt äußert sich dazu auch auf Nachfrage nicht.

Eine Karlsruher Studie aus dem Jahr 2021 beziffert die Kosten innerstädtischer Kabinenseilbahnen auf 22 bis 30 Millionen Euro pro Streckenkilometer. Für das Heilbronner Vorhaben wären auf dieser Basis rund 150 Millionen Euro zu veranschlagen, nach heutigen Preisen voraussichtlich mit deutlichem Aufschlag.

Seilbahn-Pläne in Heilbronn: Viel Zustimmung aus dem Gemeinderat

Die Kosten sind aber ein Grund, warum die Seilbahn den Vorzug etwa vor einer Stadtbahnanbindung bekommt. Diese sei zu teuer und zu aufwendig, heißt es in der Präsentation zum Projekt. Bei Kapazität und  Schnelligkeit stechen die Gondeln demnach auf dieser Strecke auch Busse aus.  

„Es lohnt sich, dem Projekt eine Chance zu geben“, sagte Thomas Randecker von der CDU, der von einem „Leuchtturmprojekt“ sprach. Ein „echtes Statement für innovative Mobilität“, sieht Tanja Sagasser-Beil von der SPD. Die Seilbahn werden „nicht nur den Ipai effizient erschließen, sondern auch ein Symbol für moderne Mobilität sein“, zeigte sich Grünen-Sprecher Holger Kimmerle überzeugt. Claus Schweitzer von der AfD bezeichnete das Vorhaben als prestigeträchtig und sinnvoll. 

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Kommentare

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Jürgen Mosthaf am 05.04.2025 08:30 Uhr

Alle sind begeistert wie die kleinen Kinder. 150 Millionen geschätzt also sehr sicher mindestens das doppelte bis dahin. Nochmals zur Erinnerung auch Bundes-, und Landeszuschüsse sind Steuergelder. Wie hoch sind die Folgekosten z.B. Mitarbeiter und Erhaltungskosten? Sollten tatsächlich 5000 hochbezahlte Menschen dort arbeiten, wird sicherlich nur ein Bruchteil davon entlang der Gondelstrecke wohnen oder sich eine Bahnfahrt antun um zur Gondel zu kommen. Wie ist man auf einen Nutzungsfaktor von 1,27 gekommen? Und wer bezahlt Drees und Sommer? Ist denn unser städtisches Verkehrskonzept mit Bussen, Radwegen, Parkplätzen, Verkehrswegen schon so weit, dass wir uns eine Seilbahn vom Bahnhof zum IPAI gönnen sollten? Die Hauptaufgabe eines Leuchtturms ist Schiffen den Weg zu weisen und vor Schaden zu behüten. Dass uns Landratten das Licht fasziniert und das Gebäude uns anspricht ist Nebensache. Über all der kindlichen Freude vor der Bescherung sollten die Erwachsenen in sich gehen und die Entscheidung sorgfältig von allen Seiten beleuchten.

Jürgen Mosthaf

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Wilfried Binder am 04.04.2025 10:20 Uhr

Weitergedacht - Seilbahn kombiniert mit Stadtrandparken:
Schaffung eines Großparkplatzes am Stadtrand (Neckargartach / IPAI) - und mit der Seilbahn in die Innenstadt einpendeln. Parkgebühr und Ticket für die Seilbahn kombiniert wäre Win-Win für Alle. Stressfrei in die Innenstadt, bessere Auslastung der Seilbahn, Verkehrsentlastung und frei werdende Parkflächen in der Innenstadt, günstige Parkflächen am Stadtrand und günstiges Kombiticket für Einpendler.
Heilbronn als Stadt der Zukunft wäre damit um eine Attraktivität reicher, mit nebeinbei auch positivem Einfluss zur Belebung der Innenstadt.
In Straßburg gibt es konzeptionell ähnliches schon seit Jahren:
Für 4,20€ pro Tag am Stadtrand parken inklusive Bus-/Tram-Ticket in die Innenstadt - für alle Passagiere im Fahrzeug - bis maximal 7 Personen!
(Siehe: www.cts-strasbourg.eu/de/sich-bewegen/park-and-ride)

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