Heilbronn will Umwelthauptstadt werden: Live-Schalte zum Green-Capital-Finale
Heilbronn steht im Finale um den Green Capital Award der EU. Ob es zum Titel „Umwelthauptstadt Europas“ reicht, entscheidet sich am Donnerstag, 2. Oktober, in Vilnius. Die Stadt organisiert ein Public Viewing und überträgt das Finale auf dem Marktplatz.
Schon im Vorjahr hatte es Heilbronn ins Finale geschafft, musste sich knapp dem späteren Sieger, der portugiesischen Stadt Guimarães, geschlagen geben. Jetzt ist der Titel Green Capital für das Jahr 2027 zu vergeben, und Heilbronn steht abermals in der Runde der letzten Drei, gemeinsam mit Debrecen in Ungarn und dem österreichischen Klagenfurt.
Vilnius, Hauptstadt Litauens, hat den Titel für 2025 geholt und richtet die Kür am Donnerstag, 2. Oktober, aus. Alle drei Finalisten schicken Delegationen, die ihr Konzept vorstellen, bevor eine Jury den Sieger kürt. Auf dem Heilbronner Marktplatz wird die Finalveranstaltung in zwei Pavillons übertragen. Beginn ist um 17 Uhr.
Umwelthauptstadt: So stehen Heilbronns Chancen
Der Siegerstadt winkt ein Preisgeld von 600.000 Euro, ein Jahr voller Veranstaltungen und eine Menge Schwung, um Dinge voranzubringen, wie Julia Hufnagel am vergangenen Freitag beim Nachhaltigkeits- und Mobilitätstag in Heilbronn erklärte. „Dann entsteht eine gewisse Leichtigkeit“, sagte die Leiterin des städtischen Nachhaltigkeitsbüros. Sonst kämen Umweltthemen häufig schwer daher, auch durch die politische Diskussion.
Wie Heilbronns Chancen stehen? Da will sich unter den Verantwortlichen keiner zu weit aus dem Fenster lehnen. Fest steht: Fast alle Städte, die den Titel seit 2010 geholt haben, mussten sich mehrmals bewerben, bevor sie auf dem ersten Platz landeten. Mit einem Sieg im erst zweiten Anlauf würde es Heilbronn vergleichsweise schnell ganz oben aufs Treppchen schaffen.

Hier punkten Heilbronns Green-Capital-Konkurrenten
Wenn es einen leichten Favoriten gibt, dann vielleicht Debrecen. Die 200.000-Einwohner-Stadt im Osten Ungarns erreicht laut EU-Kommission die Top-Werte beim Thema Nachhaltigkeit und punktet unter anderem bei Artenvielfalt, Grünflächen und Recycling-Konzepten.
Konzepte zur Verbesserung der Luftqualität, der Lärmreduzierung und zum Wassermanagement ließen Heilbronn vor der Jury glänzen. Die Kommission würdigte auch das umfassende Mobilitätskonzept auf dem Weg ins Finale, während Klagenfurt etwa mit nachhaltigen Heizideen hervorstach. Die Österreicher warfen außerdem die Förderung von Elektro-Lastenrädern in die Waagschale. In Heilbronn ist der Nutzen dieses Verkehrsmittels umstritten. In der Kommunalpolitik gibt es Widerstand gegen ein von der Verwaltung vorgeschlagenes Förderprogramm für E-Cargo-Bikes.
Green Capital Award: Ukrainische Bewerber ausgeschieden
Aber auch in Klagenfurt gibt es Rückschläge. So stellen finanzielle Sorgen zunehmend das ehrgeizige Klimakonzept der Stadt am Wörthersee infrage, wie der ORF berichtet. So sollen 50 Elektrobusse der Stadt zum Ziel verhelfen, bis 2030 klimaneutral zu sein. Das Projekt droht zu scheitern, weil das Geld fehlt, wie der Sender berichtet.
Dass die EU-Kommission sich an sachlichen Kriterien orientiert und nicht auf symbolische Akte abzielt, zeigt die Vorauswahl. Allein fünf Städte aus der Ukraine hatten kandidiert. Manche Beobachter mutmaßten, eine werde das Rennen machen, um Solidarität mit dem von Russland überfallenen Land zu bekunden. Aber keine der ukrainischen Städte schaffte es ins Finale.