Analyse zur Kommunalwahl in Heilbronn: Das sind die Gewinner und Verlierer
Nach dem Wahlsonntag ist in Heilbronn klar: Der Gemeinderat zersplittert weiter. Elf Parteien und Gruppierungen sind vertreten. Doch wer sind die Gewinner?

Die CDU hat bei der Gemeinderatswahl in Heilbronn ihre Spitzenposition behauptet, am stärksten zugelegt hat bei der Wahl am Sonntag aber die AfD. Grüne und SPD müssen Sitze abgeben. Das politische Spektrum zersplittert zunehmend. Im neuen Gremium sind elf Parteien und Gruppierungen vertreten.
Die AfD hat damit gegenüber der Kommunalwahl vor fünf Jahren in Heilbronn mehr als 100.000 Stimmen hinzugewonnen und verdoppelt die Zahl ihrer Ratssitze auf sechs. Unter den neuen AfD-Stadträten ist Katharina Mikov, die 2022 noch als Parteilose erfolglos gegen Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) bei der OB-Wahl angetreten war.
Gemeinderatswahl in Heilbronn: Herber Rückschlag für die Grünen
Einen herben Rückschlag mussten die vor fünf Jahren noch erfolgsverwöhnten Grünen hinnehmen, die von einem Rekordergebnis von mehr als 20 Prozent auf unter 14 Prozent abstürzten. Kein Grünen-Kandidat hatte ähnliche Zugkraft wie vor fünf Jahren Susanne Bay. Sie holte seinerzeit 29 000 Stimmen und trug wesentlich zum großen Erfolg der Heilbronner Grünen bei, mittlerweile leitet sie das Regierungspräsidium Stuttgart. Der erfolgreichste unter mehr als 400 Kandidaten war diesmal der CDU-Fraktionschef Thomas Randecker, auf den fast 25.000 Stimmen entfielen.
Die Heilbronner SPD unterbot ihr schwaches Ergebnis von 2019 noch einmal, kommt auf 14,7 Prozent der Stimmen und stellt wie die Grünen im neuen Gemeinderat sechs Vertreterinnen und Vertreter. Auch die FDP büßt Stimmen ein. Von der Freien Wählervereinigung hatte sich zwischenzeitlich die Liste Unabhängige für Heilbronn abgespalten. Die UfHN bleiben stabil, die FWV legt sogar um einen Sitz zu. Schwach schnitt die Linke ab, Maria Haido ist künftig ihre einzige Vertreterin im Heilbronner Gemeinderat. Mit je einem Vertreter neu im Gremium sind die Satirepartei und die Migrantenliste "Gemeinsam für unser Heilbronn".
Trend bei Gemeinderatswahlen im Landkreis Heilbronn: Wähler setzen auf bekannte Kandidaten
In den Landkreisgemeinden zeichnet sich bei den Gemeinderatswahlen ein Trend ab: Trotz junger Bewerber setzen die Wähler auf alte Hasen. Auf Kommunalebene punkten eher bekannte Namen. Veränderungen gibt es trotzdem, wie schon bei der Europawahl holte die AfD in einigen Orten erstmals Stimmen. In Zaberfeld, wo die Partei bei der Europawahl landkreisweit die meisten Stimmen holte, gibt es künftig einen Sitz im Gemeinderat für die AfD.
Dasselbe gilt für Kirchardt, wo die Wahlbeteiligung mit 36 Prozent besonders niedrig ausgefallen ist. Die Grünen haben den Tiefflug vom Sonntag fortgesetzt und auch in der Region deutlich verloren. In Eppingen bleiben von bislang fünf Sitzen noch drei übrig. Die SPD verliert ebenfalls, wenn auch nicht so dramatisch, und hat einen Sitz weniger in Neckarsulm. In Bad Rappenau hat sie nur noch drei Sitze, in Bad Friedrichshall vier.
Traditionell stark auf kommunaler Ebene sind die Freien Wähler, in Bad Friedrichshall, Flein oder Weinsberg bleiben sie mit zehn Sitzen stärkste Fraktion. Neue Gesichter gibt es allerdings auch, in Eppingen beispielsweise erringen die Initiative Gemeinderat und das Bündnis Miteinander für Eppingen aus dem Stand Sitze. Die Wahlbeteiligung schwankt stark, in Bad Rappenau waren 37 Prozent an der Urne, in Neckarsulm 44 Prozent, in Untergruppenbach 64 Prozent, in Lehrensteinsfeld 73,5 Prozent. 2019 hatten überall im Landkreis mindestens 50 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben.