Heilbronner Taxifahrer lassen Blinden mit Begleithund stehen – zum wiederholten Mal
Ein sehbehinderter Mann mit Assistenzhund soll am Heilbronner Hauptbahnhof von zwei Taxifahrern abgewiesen worden sein. Der Fall sorgt für Kritik.
Thilo Springer ist sehbehindert. Mit seinem Assistenzhund kommt er am Hauptbahnhof in Heilbronn an und möchte mit dem Taxi weiterfahren. Nach Angaben Springers sollen zwei Taxifahrer abgelehnt haben, ihn mit seinem Hund mitzunehmen. Stattdessen sollen sie dem gebürtigen Heilbronner zugerufen haben, er solle doch selbst bei der Taxizentrale anrufen und ein passendes Fahrzeug bestellen.
Dabei regelt das Personenbeförderungsgesetz, dass Taxifahrer einen sehbehinderten Menschen mit Begleithund mitnehmen müssen.
Taxifahrer in Heilbronn verweigern Fahrt mit Assistenzhund trotz gesetzlicher Pflicht
Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn, der Springer vom Bahnsteig zum Taxistand begleitet, soll daraufhin die Taxizentrale angerufen und um einen geeigneten Fahrer gebeten haben, der die beiden mitnimmt. Dies bestätigt ein Sprecher der Deutschen Bahn.
Gegenüber Springer soll der Bahnmitarbeiter erklärt haben, dass es vor dem Bahnhof Heilbronn immer wieder zu abgelehnten Fahrten mit Assistenzhunden komme. Diese Angabe bestätigt nach Rücksprache ein Sprecher des Konzerns.
Taxizentrale verweist auf Hundeangst des Fahrers
Auch Springer ist das schon einmal am Bahnhof in Heilbronn passiert. Die Heilbronner Stimme hatte darüber berichtet. Bei der Taxizentrale herrschte damals Unverständnis. Unklar blieb, welches Taxi damals die Mitfahrt verweigerte. Dieses Mal merkt sich Springer die Nummer.
Adeel Ahmed, Vorstand der Taxizentrale Heilbronn, erklärt, dass der Taxifahrer im aktuellen Fall seit dessen Kindheit unter einer starken Hundeangst leide. Der Fahrer habe bei der Zentrale ein größeres und passendes Fahrzeug organisiert. Der Zentrale sei es ein Herzensanliegen, Menschen mit Behinderungen zu befördern.
Taxifahrer auf Beförderungspflicht hingewiesen worden
Die Stadt Heilbronn bedauert, dass der Beförderungspflicht von Menschen mit Einschränkungen offenbar nicht komplikationslos nachgekommen worden sei. Eine Rathaussprecherin teilt mit, dass man sich offiziell und aus Überzeugung zur assistenzhundefreundlichen Stadt bekenne.
Im Vorjahr habe man per Serienbrief alle Heilbronner Taxiunternehmer auf die Beförderungspflicht von Assistenzhunden hingewiesen. Wenige Ausnahmen befreien hiervon.
Sozialverband VdK kritisiert Verhalten der Taxifahrer
Für Bernhard Löffler, Kreisvorsitzender des Sozialverbands VdK Heilbronn, zeigt der Vorfall, wie allgegenwärtig die Diskriminierung von Behinderten nach wie vor in der Gesellschaft vorhanden sei. „Als Dienstleister hätten die Taxifahrer Hilfe anbieten und nicht das Problem auf den Behinderten verlagern und umdrehen dürfen.“
Die Erklärung der Taxi-Zentrale sei mau und aus VdK-Sicht unbefriedigend.