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Ausbildung zum Assistenzhund: Takani hilft junger Heilbronnerin in Notsituationen
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Der Siberian Husky Takani wird zum medizinischen Assistenzhund ausgebildet. Die Heilbronnerin Christina Stamoudi stößt mit ihrem Begleiter nicht überall auf Verständnis. Warum der Hund für sie wichtig ist.
Christina Stamoudi und ihre Hündin Takani, die zum Assistenzhund ausgebildet wird.
Foto: Heike Kinkopf
Takani ist noch jung. Die Hündin ist gerade mal zwei Jahre alt. Immer wieder ruft Christina Stamoudi den Siberian Husky zur Ordnung. Takani läuft aufgeregt in der Wohnung umher. Die unbekannte Besucherin macht sie neugierig. Für die 19-jährige Besitzerin ist der Hund mehr als ein Weggefährte. Die Heilbronnerin bildet das Tier mithilfe einer zertifizierten Trainerin zum Assistenzhund aus. Bis Takani offiziell als Assistenzhund anerkannt wird, ist es ein steiniger Weg. „Ich wünsche mir viel mehr Verständnis“, sagt Christina Stamoudi. Noch wüssten zu wenige Menschen, die an entscheidenden Stellen sitzen, über Assistenzhunde Bescheid.
Die Heilbronnerin hat nachweislich einen Behinderungsgrad von 70 Prozent. Sie zählt einige gesundheitliche Beschwerden auf: Vorhofflimmern, Asthma, Krampfanfälle unbekannter Ursache, chronische Schmerzen, Herzrhythmusstörungen.
Assistenzhund Takani hilft Heilbronnern mit Behinderungsgrad
In der Wohnung zeigt sich der Hund von seiner verspielten Seite, läuft zwischen Christina Stamoudi und deren Mutter hin und her, holt sich Streicheleinheiten ab. „Sie darf auch Hund sein, sagt die 19-Jährige. Takani sei schließlich kein Roboter.
Dann legt die junge Frau dem Tier das Geschirr an. Es besteht aus einer Bauchbinde mit Piktogrammen und der Aufschrift „Medizinischer Assistenzhund in Ausbildung“ sowie einem Haltegriff. Sobald Takani das Hundegeschirr umhat, ist sie wie ausgewechselt. Sie ist ruhig und konzentriert. „Sobald sie die Weste anhat, weiß sie, was sie tun soll“, erklärt Stamoudi. Ihre Hündin wisse, dass nun ihr Job beginnt.
Kündigt sich Notsituation an, stupst Assistenzhund Takani Heilbronnerin mit Pfote an
Die Hündin wird darauf trainiert, gesundheitliche Notsituationen ihrer Herrin frühzeitig zu erkennen. Droht ein Krampfanfall, warnt Takani ihre Halterin durch ein Anstupsen mit der Schnauze noch bevor sie selbst etwas bemerkt. Bevor ein Herzflimmern einsetzt, berührt der Hund sie mit der Pfote. Kündigt sich ein Sauerstoffmangel an, versperrt Takani ihr den Weg. Der Hund ist außerdem in der Lage, Notfallmedikamente aus einer Schublade zu holen.
Hunde, die in der Lage sind, ihre Halter vor einer gesundheitlichen Störung oder einem Anfall zu warnen, bringen diese Begabung von Geburt an mit. In der Ausbildung lernen sie wie Takani, ihr Talent zu einem Job zu machen.
Sobald Takani das Geschirr umhat, weiß sie, dass ihr Job beginnt, sagt ihre Halterin.
Foto: Heike Kinkopf
„Ich weiß, der Hund ist da.“ Das Verständnis der Außenwelt, so erlebt es zumindest Stamoudi, ist dagegen begrenzt. Einzelne Supermärkte und Discounter verbieten ihr den Zutritt mit Hund. Andere erlaubten ihr den Einkauf mit dem Tier. Bei ärztlichen Behandlungen dürfe der Hund sie mal begleiten, mal müsse er draußen warten. In Schulen, Stamoudi möchte ihren Abschluss nachholen, werde sie abgewiesen mit der Begründung, ein Hund dürfe nicht mit ins Klassenzimmer.
Kosten für die Ausbildung müssen Assistenzhund-Halter selbst bezahlen
Die Regeln für Assistenzhunde sind in einer Verordnung des Bundes hinterlegt. Das Landratsamt Heilbronn ist für die Anerkennung eines Assistenzhundes, auch für die aus der Stadt Heilbronn, zuständig. Ein zertifizierter Prüfer stellt die Qualifikation eines Assistenzhundes fest, erklärt Behördensprecherin Lea Mosthaf.
Besteht der Hund die Prüfung, erhält er ein Zertifikat, das bis zum Erreichen des zehnten Lebensjahres des Hundes gültig ist. Ältere Hunde müssen regelmäßig von einem Tierarzt auf ihre Gesundheit und weitere Einsatzfähigkeit als Assistenzhund untersucht werden. In der Region Heilbronn und im Hohenlohekreis gibt es keine Prüfer. Halter und Tier legen die Prüfung bei einem zertifizierten Prüfer außerhalb der Region ab. Die Kosten für die Ausbildung des Tieres zahlen die Halter selbst.
Der Assistenzhund soll Christina Stamoudi ein normales Leben ermöglichen.
Foto: Heike Kinkopf
Takani ist noch in der Ausbildung. Christina Stamoudi übt mit der Hündin – draußen, im echten Leben. „Wie sonst soll sie es lernen?“, fragt sie. Doch sie habe auch schon „geh weg mit dem Köter“ zu hören bekommen.
Für die 19-Jährige ist der Hund ein Türöffner in ein normales Leben. Er soll ihr etwa den Schulbesuch ermöglichen und das Geldverdienen. Stamoudi sucht einen Nebenjob, bei dem ihr Hund kein Problem darstellt. „Ich möchte ein normales Leben.“ Das beinhalte, dass ein Hund neben ihr herläuft oder neben ihr sitzt.
Assistenzhunde werden je nach ihren Fähigkeiten verschieden eingesetzt. Für blinde Menschen oder Menschen, deren Sehvermögen beeinträchtigt ist, gibt es den "Blindenführhund“. Bei einem Menschen mit motorischen Beeinträchtigungen kommt ein „Mobilitätsassistenzhund“ zum Einsatz. Ist die akustische Wahrnehmung gestört, kann ein „Signalassistenzhund“ helfen.
Ein "Warn- und Anzeige-Assistenzhund" kann für Menschen mit stoffwechselbedingten Beeinträchtigungen, anaphylaktischer Allergie, olfaktorischen Wahrnehmungsbeeinträchtigungen geeignet sein sowie für Menschen mit neurologisch-, stoffwechsel- oder systemisch bedingten Anfallserkrankungen. Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen können durch einen sogenannten „PSB-Assistenzhund“ unterstützt werden.
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