Hardthausen, Langenbrettach und Neuenstadt bauen zusammen ein neues Wasserwerk für 40 Millionen Euro. Der Vorteil für alle drei Kommunen: Wird an einer Stelle das Wasser knapp, ist aus einem anderen Leitungsnetz oder eigenen Quellen genügend Trinkwasser verfügbar.
Wasser und Abwasser im Landkreis Heilbronn – so stark variieren die Preise
Einige Kommunen im Landkreis Heilbronn heben die Preise zum neuen Jahr an. Die Gründe dafür sind vielfältig. Steigende Kosten und Investitionen werden umgelegt.
Wasser ist ein kostbares und auch teures Gut. Was viele aber nicht wissen und erst beim Blick auf die Gebührenübersicht bemerken: Den weitaus größeren Anteil an der jährlichen Rechnung zahlt man fürs Abwasser. Die Entsorgung über die Kanalisation und die Kläranlagen kostet deutlich mehr als die Zulieferung des Frischwassers.
Gebührenvergleich im Landkreis Heilbronn: Große Unterschiede zwischen den Kommunen
In den vergangenen 20 Jahren ist der Wasserpreis in Baden-Württemberg um einen Euro auf durchschnittlich 2,72 Euro je Kubikmeter angestiegen. Beim Schmutzwasser ist die Gebühr etwas stärker auf 2,36 Euro je 1000 Liter angewachsen. Über die gesplittete Abwassergebühr wird noch ein Obolus von 54 Cent für Regenwasser verlangt, das je Quadratmeter versiegelter Fläche in die Kanalisation fließt.

Zusammengerechnet ist das aber noch nicht der tatsächliche Preis, weil noch eine Grundgebühr verlangt wird. Im Durchschnitt sind das 71,15 Euro im Jahr – oder, auf den Verbrauch umgerechnet, eine Einheitsgebühr für Abwasser von 3,43 Euro je Kubikmeter.
Landkreisweiter Gebührenvergleich: Abstatt ist am günstigen, Gemmingen am teuersten
In Neckarsulm steigen die Preise 2026 bei der Schmutzwassergebühr auf 2,29 Euro je Kubikmeter – und bei der Niederschlagswassergebühr auf 0,59 je Quadratmeter versiegelter Fläche. Damit liegt man also jeweils etwas unter und beim Regenwasser etwas über dem Durchschnitt in Baden-Württemberg.
Nach dem landkreisweiten Gebührenvergleich, den die Stadtverwaltung Neckarsulm zusammengestellt hat, ist Abstatt mit 1,50 Euro je Kubikmeter und 18 Cent je Quadratmeter am günstigsten, Gemmingen mit 4,17 Euro und 76 Cent am teuersten.
Die Gründe für die unterschiedlichen Gebühren sind vielfältig: Investitionen ins Kanalnetz müssen über die Gebühren refinanziert werden. Die „normalen“ Kanalunterhaltungsarbeiten beziffern sich in Neckarsulm auf rund 150.000 Euro im Jahr. Muss dann aber ein Kanal komplett neu gebaut werden wie in der Rötelstraße, sind da schnell einige Millionen Euro im Untergrund verbuddelt.

Neue Wasserleitungen in Möckmühl sind dringend notwendig
In Möckmühl wurden in der Südstraße die Kanalisation und die Wasserleitungen erneuert. Handeln tat Not, berichten Mitarbeiter der Stadtverwaltung: „Es existieren bereits große Löcher im Kanal, ausgespülte Hohlräume und Scherbenbildung an vielen Stellen. Es musste bereits abgesperrt werden.“ Von den Kosten über 950.000 Euro werden über eine Beihilfe rund 360.000 Euro refinanziert. Den Rest zahlen natürlich nicht nur die Anlieger in der Südstraße, im Amselweg und im Birkenweg, diese Investition wird über die allgemeine Abwassergebühr finanziert.
Zur Sicherung der Trinkwasserversorgung der Ortsteile Korb, Hagenbach und Dippach muss eine neue Leitung vom Hochbehälter Nord bis nach Korb hergestellt werden. Der Bau, teilweise im Spülbohr-Verfahren, ist aufwendig. Mehrere Wassergräben sowie der Hergstbach sind zu unterqueren. Außerdem verläuft die vorgesehene Leitungstrasse durch diverse Schutzgebiete und Biotope. Folgerichtig sind die Kosten von 2,5 Millionen Euro ein ordentlicher Brocken für die Stadt Möckmühl, der über die Wassergebühr an die Verbraucher weitergegeben wird.
Bodenseewasser nicht nur in Gundelsheim wird deutlich teuer
Aber auch der Frischwasserbezug ist ein Kostenfaktor. In Gundelsheim könnte das Trinkwasser im kommenden Jahr durch eine veränderte Abrechnung der Bodenseewasserversorgung teuer werden. Der Zweckverband beliefert die Gundelsheimer Ortsteile Tiefenbach und Bachenau über den gemeinsamen Hochbehälter Schrammbuckel sowie Obergriesheim mit Wasser. Bisher wurden die bezogenen Mengen monatlich abgerechnet.
Ab 2026 erfolgt die Abrechnung der bezogenen Wassermengen nicht mehr monats- sondern tagesgenau. Werden die festgelegten Tagesbezugsmengen für Obergriesheim von 164,16 Kubikmeter pro Tag und für Tiefenbach/Bachenau von 267,84 Kubikmeter pro Tag überschritten, wird es teurer. Auch andere Kommunen haben sich deshalb entschieden, den Mehrbezug vertraglich abzusichern. Dafür sind aber technische Installationen notwendig, die Investitionskosten von rund 25.000 Euro je Übergabestelle erfordern.
Bei der Bodenseewasserversorgung führen die höheren Energiekosten sowie Milliarden-Investitionen in das Großprojekt „Zukunftsquelle“ in den nächsten Jahren zu enormen Kosten. Klar ist auf jeden Fall: Der Bezugspreis der Kommunen von derzeit 90 Cent pro Kubikmeter wird in den nächsten Jahren deutlich steigen.

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