Bodensee-Wasserversorgung ändert Abrechnung – Gundelsheim trifft Vorsorge
Die tagesgenaue Trinkwasser-Abrechnung ab 2026 bringt Nachteile beispielsweise für Gundelsheim: Jede Überschreitung bedeutet einen Mehrpreis.
Der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung beliefert die Gundelsheimer Ortsteile Tiefenbach und Bachenau über den gemeinsamen Hochbehälter Schrammbuckel sowie Obergriesheim mit Wasser. Bisher wurden die bezogenen Mengen monatlich abgerechnet.
Das soll sich nächstes Jahr ändern: Ab 2026 erfolgt die Abrechnung der bezogenen Wassermengen durch den Zweckverband nicht mehr monats- sondern tagesgenau. Dies betrifft auch andere Gemeinden wie Untereisesheim, die am Tropf der Bodensee-Wasserversorgung hängen und deswegen schon über ein „Pool-Verbot“ nachgedacht haben.
Bodensee-Wasser: Überschreitungen der Bezugsmenge werden teurer
Bei den monatlichen Abrechnungen fällt es weniger ins Gewicht, wenn die vereinbarten Bezugsmengen an einzelnen Tagen überschritten werden. Aktuell belaufen sich die festgelegten Tagesbezugsmengen für Obergriesheim auf 164,16 Kubikmeter pro Tag und für Tiefenbach/Bachenau auf 267,84 Kubikmeter pro Tag, heißt es in einer Vorlage für den Gundelsheimer Gemeinderat. „Jede Überschreitung kostet einen Mehrpreis, der sich bei der taggenauen Abrechnung gegenüber der bisherigen Monatsabrechnung erheblich erhöht.“
Hintergrund des neuen Verfahrens, so Theresa Brehme von der Bodensee-Wasserversorgung, ist die Gerechtigkeit unter den beziehenden Kommunen: „In den vergangenen Jahren wurden bei der Bodensee-Wasserversorgung zunehmend Überschreitungen der vereinbarten Beteiligungsquoten festgestellt. Diese Überschreitungen belasten die technische Infrastruktur des Wasserwerks und des Verteilnetzes und stellen eine Herausforderung für die Versorgungssicherheit dar – insbesondere vor dem Hintergrund klimabedingter Schwankungen.“

Zur „Stabilisierung des Systems und zur fairen Verteilung der verfügbaren Kapazitäten“ wird nun ein neues Modell eingeführt, das die tägliche Betrachtung der Bezugsmengen stärker berücksichtigt. Wichtigster Punkt dabei: „Überschreitungen sind künftig nur noch mit vertraglicher Vereinbarung möglich.“
Wasserversorgung in Gundelsheim: Für Mehrbezug sind teure Installationen notwendig
Dafür wird den betroffenen Kommunen das neue Produkt „Mehrbezug“ angeboten. Die Gemeinde Gundelsheim habe sich für das Angebot entschieden, teilt Bürgermeisterin Heike Schokatz auf Nachfrage mit. Für zusätzliche Bezugsmengen über der vertraglich vereinbarten Quote wird ein Mehrpreis erhoben. Notwendig sind auch technische Installationen, die Investitionskosten von rund 25.000 Euro je Übergabestelle bedeuten.
Der Mehrbezug ist aber nur dann möglich, wenn die Netzauslastung im betreffenden Abschnitt unter 95 Prozent der Beteiligungsquote liegt. Sprich: An heißen Sommertagen, wenn es zu Engpässen bei der Trinkwasserversorgung kommen kann, darf nicht mehr als vereinbart aus dem Zapfhahn geholt werden.
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