Unfall mit gestohlenem Mercedes in Heilbronn: 17-Jähriger in Großbritannien festgenommen
Mitte Oktober hat ein Jugendlicher in Heilbronn mit einem AMG-Mercedes einen schweren Unfall verursacht. Zuvor war er mehrfach auf Polizeiautos zugefahren. Die Staatsanwaltschaft beantragt Haftbefehl wegen versuchten Mordes.
Am Mittwoch ist die Flucht eines 17-jährigen Syrers in Großbritannien zu Ende gegangen. Der Tatverdächtige steht im Verdacht, in der Nacht auf den 12. Oktober einen Mercedes SL 55 AMG in Wüstenrot gestohlen zu haben. Eine Zielfahndungseinheit der britischen Polizei habe den Jugendlichen im englischen Bristol festgenommen, erklärt Frank Belz (52), Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn.
Bei seiner Flucht soll der 17-Jährige mehrfach mit hoher Geschwindigkeit auf Polizisten zugefahren sein. Die Staatsanwaltschaft hatte deshalb einen Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen den 17-Jährigen beantragt, der vom Amtsgericht Heilbronn erlassen wurde. Auch Diebstahl und Fahren ohne Fahrerlaubnis wird dem Jugendlichen vorgeworfen.
Unfall mit gestohlenem Mercedes SL in Wüstenrot: 17-Jähriger rast vor Polizei davon
Die auffallende Fahrweise des Mercedes zwischen Löwenstein und Weinsberg sei der Polizei in der Nacht auf den 13. Oktober durch Zeugen gemeldet worden, heißt es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Heilbronn und der Staatsanwaltschaft Heilbronn. "Schnell stellte sich heraus, dass der auffällige Mercedes kurz zuvor als gestohlen gemeldet worden war."
Mehrere Streifenwagen sollen versucht haben, den Fahrer zu stoppen. Nur durch Ausweichmanöver sei ein Zusammenprall verhindert worden. In der Paul-Göbel-Straße in Heilbronn prallte das Fahrzeug gegen 2:25 Uhr mit hoher Geschwindigkeit gegen geparkte Autos.

Trotz vermuteter Verletzungen flüchtete der 17-Jährige von der Unfallstelle. Die Polizei sicherte Spuren am Mercedes. Wie Polizeisprecher Belz auf Nachfrage erklärte, gebe es zum jetzigen Stand der Ermittlungen keine Hinweise auf eine Tatbeteiligung des Fahrzeugbesitzers aus Wüstenrot.
Nach spektakulärem Unfall: Spezialeinsatzkommando in Wüstenrot im Einsatz
Durch einen Zeugenaufruf, durch Vernehmungen und durch ausgewertete Spuren im Mercedes erhärtete sich der Verdacht gegen den 17-Jährigen, heißt es weiter. Am 23. Oktober versuchte ein Spezialeinsatzkommando der Polizei, den Tatverdächtigen in Wüstenrot festzunehmen, traf ihn aber nicht an.
Zahlreiche Polizeibehörden waren an den Ermittlungen beteiligt. „Unsere Kriminalpolizei hat erneut eindrucksvoll bewiesen, dass sie aufwändige Ermittlungsarbeit mit langem Atem und dem nötigen Nachdruck führt", teilt Polizeipräsident Frank Spitzmüller mit.
Geflüchtete Tatverdächtige nehme die Polizei sogar im europäischen Ausland fest. Internationale Zusammenarbeit funktioniere, und Tatverdächtige könne man so einem Gerichtsverfahren zuführen, sagt Frank Schwörer, Leitender Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Heilbronn.


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