Stimme+
Schwertransport
Lesezeichen setzen Merken

U17 auf dem Weg nach Sinsheim: Wo das U-Boot überall in der Region Heilbronn Halt macht

   | 
Lesezeit  5 Min
Erfolgreich kopiert!

Das U-Boot soll künftig im Technikmuseum Sinsheim stehen. Doch der Transport hat einige Herausforderungen. Wo U17 in der Region Heilbronn vorbeikommt und wie Interessierte zuschauen können.

von Laura Bernert und dpa
Das U-Boot U17 hat seine letzte Etappe zum Technikmuseum Sinsheim angetreten.
Das U-Boot U17 hat seine letzte Etappe zum Technikmuseum Sinsheim angetreten.  Foto: Uwe Anspach

Durch die Straßen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg schiebt sich seit Sonntag, 30. Juni, ein 350 Tonnen schwerer Koloss: Es handelt sich um das U-Boot U17, das auf dem Weg nach Sinsheim ist. Hier soll es in Zukunft von Besuchern des Technikmuseums bestaunt werden können. 

Doch der Schwertransport hat einige Hürden, weshalb die 50 Kilometer lange Strecke zum Ziel nicht in einem Stück abgefahren werden kann. Fast einen Monat lang wird das U-Boot nach Sinsheim brauchen – und unterwegs etliche Haltestellen einlegen. Alle Informationen dazu hat die Heilbronner Stimme hier zusammengefasst.

Welche Geschichte steckt hinter dem U-Boot U17?

Das U-Boot U17 war seit 1973 im Einsatz und wurde 2010 ausgemustert. Vom Verband Deutscher Ubootfahrer bekamen die Technik Museen Sinsheim Speyer den Tipp. Den Gesprächen mit dem Bundesverteidigungsministerium und der Bundeswehr folgte ein Leihvertrag.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Welchen Weg hat das U-Boot U17 bislang zurückgelegt?

Vor mehr als einem Jahr hievte ein Portalkran das Gefährt in Kiel auf einen Schwimmponton, seitdem nähert es sich schrittweise seinem Ziel, dem Technikmuseum in Sinsheim. Mehrere Monate hat das U-Boot jetzt auf dem Festland in Speyer zugebracht. Dort wurden robuste Lastverteilbänder an den Koloss geschweißt. Sie sollen als Schoner zwischen Rollen aus Polyurethan und dem Boot dienen.

Außerdem wurden Flüssigkeiten wie Öl und Wasser entfernt, um einen sicheren und effizienten Transport zu gewährleisten. Jetzt wiegt das U-Boot nur noch 350 Tonnen, nachdem auch Tauchgewichte und Batterien entfernt wurden. So sollen die anstehenden Drehungen leichter durchgeführt werden. Am Sonntag, 30. Juni, hat sich das U-Boot nun auf zur letzten Etappe gemacht. Zuerst wurde die U17 von Speyer zum Rhein-Ufer gebracht.

Wo macht das U-Boot U17 auf seiner Reise nach Sinsheim Halt?

Die Strecke, die das U-Boot in den kommenden Wochen zurücklegt, ist nicht der direkte Weg. Über die Autobahn wären es gerade einmal 30 Kilometer. Doch das kommt laut Technikmuseum nicht infrage. Auf der Website heißt es dazu: "Das wurde natürlich zuerst geprüft, allerdings gibt es auf dieser Strecke diverse Hindernisse, die nicht überwunden oder unterfahren werden können. Aufgrund der Abmessungen sowie des Gewichts des Transports müssen wir für unseren maritimen Oldtimer einen anderen Weg nehmen."

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Der Zeitplan für den Transport des U-Boots steht fest: Vom Rhein-Ufer geht es über den Fluss am 5. Juli ab 8 Uhr weiter nach Mannheim-Rheinau. Einen Tag später wird das U-Boot voraussichtlich sieben Stunden lang über den Rhein nach Heidelberg schippern. Dort hat es einen Tag Ruhepause, bevor es am 8. Juli von Heidelberg nach Eberbach weitergeht – wieder über den Flussweg.

Am 9. Juli macht sich die U17 auf den Weg nach Haßmersheim, wo es länger verweilen wird. Denn anschließend geht es nicht mehr über den Flussweg weiter. Am 12. Juli wird das U-Boot vom Ponton rollen. Am 14. Juli ist dann der Parkplatz der Siegelbacher Mühle das Ziel der U17. Von dem Parkplatz geht es dann in die Ortsmitte von Siegelsbach am 15. Juli. In Bad Rappenau wird das U-Boot einen Tag später erwartet. Am 17. Juli folgt die Überquerung eines Bahnübergangs, bevor das U-Boot am 18. Juni in Bonfeld Halt macht.

Am 20. Juli fährt der Schwertransport an Sinsheim-Stinsfurt vorbei und kommt auf einem Parkplatz zwischen Reihen und Ittlingen zum Stehen. Auch in Ittlingen gibt es am 23. Juli eine Bahnüberquerung. In der Region Heilbronn hält sich die U17 länger auf, denn erst am 25. Juli verlässt das U-Boot Ittlingen in Richtung Hilsbach – mit vorherigem Stopp am 24. Juli in Ittlingen.

Bis zur PreZero Arena soll es das U-Boot am 26. Juli schaffen. Von dort aus geht es am 27. Juli zur Dietmar-Hopp-Straße, zuvor muss allerdings die Autobahn 6 überquert werden. Und am 28. Juli heißt es dann endlich: "Anker werfen auf dem Gelände" des Museums.

Welche Herausforderungen gibt es auf dem Weg des U-Boots nach Sinsheim?

Der spektakuläre Transport nach Sinsheim dauert Wochen. Züge müssen gestoppt und Ampeln, Oberleitungen und Leitplanken entfernt werden. "Wir manövrieren den 90 Meter langen und 10 Meter hohen Schwertransport nicht nur unter niedrigen Brücken hindurch, sondern auch durch engste Straßen des malerischen Kraichgaus", erklärt Projektleiter Michael Einkörn.

Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Dafür müsse das U-Boot mehrmals gedreht werden. Das zähle zweifellos zu den kniffligsten Momenten der Schlussfahrt. "Bisher wurde das Boot nur an Land gedreht. Auf dem Wasser muss die Crew nicht nur das Boot, sondern auch den Ponton im Gleichgewicht halten", so Einkörn.

Die Liste der Herausforderungen auf der finalen Etappe ist lang. In Heidelberg passiert der Transport eines der Wahrzeichen der Neckarstadt, die Alte Brücke. Um unter das historische Bauwerk zu passen, muss der stählerne Riese auf dem Ponton um etwa 73 Grad gekippt werden. Erstmals werde ein U-Boot so zur Seite gelegt.

In Haßmersheim soll der maritime Oldtimer dann vom Wasser aufs Land gehievt werden. Das geht dem Museum zufolge nur nachts – tagsüber würde das Manöver die Schifffahrt behindern. In Bad Rappenau wird der Transport dann wohl ein wenig dem Versuch gleichen, einen Elefanten durch eine Türöffnung zu schieben. Die schmale Gasse Richtung Marktplatz bietet weniger als zehn Zentimeter Spielraum, mehrmaliges Rangieren ist nötig.

Wie können Zuschauer den Transport des U-Boots U17 verfolgen?

Tausende Schaulustige standen am Rheinufer in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen und verfolgten im vergangenen Jahr den Transport des ungewöhnlichen Ausstellungsstücks nach Speyer. Die Organisatoren rechnen auch auf der letzten Etappe des U-Boots mit zahlreichen Interessierten entlang der Strecke. "Der Transport eines U-Boots ist ein seltenes und beeindruckendes Ereignis, das viele Menschen anzieht", meint Einkörn.


Schaulustige vor Ort können am Streckenrand zuschauen. Jedoch sollte bei der Anfahrt mit dem Auto darauf geachtet werden, wo man den Wagen abstellt. An manchen Orten sollen Parkplätze ausgewiesen werden. Wer sich den Transport gemütlich von zu Hause anschauen möchte, kann auf der Seite des Technikmuseums den Livestream verfolgen.

Gibt es auf dem Weg des U-Boots Veranstaltungen?

Feiern oder Ansprachen seitens des Museums seien unterwegs nicht geplant. "Im Vordergrund steht der sichere und effiziente Transport", sagt Organisator Einkörn. Man höre aber von Veranstaltungen in Orten, die U17 "gebührend begrüßen" werden. Das sei "ein wunderbarer Ausdruck der Unterstützung und des Stolzes, den die Menschen in unserer Region für technische Kulturdenkmäler empfinden".

In Haßmersheim, wo das U-Boot am 9. Juli vorbeikommen soll, will der Schützenverein die U17 mit Kanonenschüssen begrüßen. Die Band Dorfpiraten will in Bad Rappenau die Zeit zur abendlichen Bahnüberquerung am 17. Juli mit dem Party-Hit "U-Boot Bad Rappenau" untermalen. Während in Bad Rappenau zu einer U-Boot-Party rund ums Rathaus aufgerufen wird, plant Ittlingens Bürgermeister, Kai Kohlenberger, nichts Vergleichbares.

Was kostet der U-Boot-Transport ins Technikmuseum Sinsheim?

Das Projekt kostet rund zwei Millionen Euro. Träger des Museums ist ein gemeinnütziger Verein. Die Technikmuseen finanzieren sich ausschließlich durch Eintrittsgelder, Spenden und Mitgliedsbeiträge. So wird auch das Projekt U17 überwiegend mit Spenden finanziert.

Gibt es Veranstaltungen am Tag der Ankunft des U-Boots in Sinsheim?

In Sinsheim wollen der Museumsvorstand und Oberbürgermeister Jörg Albrecht (CDU) dann den stählernen Neuankömmling empfangen. "Anschließend feiern wir gemeinsam mit den Zuschauern und lassen den Tag gemütlich ausklingen."

Was ist für das U-Boot U17 im Sinsheimer Technikmuseum geplant?

Wenn das rare Exponat in Sinsheim steht, wird nur ein U-Boot südlicher in Deutschland zu sehen sein: U1, das erste U-Boot der Deutschen Marine. Es wurde 1906 in Kiel vom Stapel gelassen und befindet sich im Deutschen Museum in München. Allerdings ist der Bereich noch einige Jahre geschlossen: Erst 2028 soll die Modernisierung abgeschlossen sein.

Doch aus das U-Boot U17 wird nicht direkt besichtigt werden können. Zuerst müssen Techniker das Exponat ausbauen. Laut Homepage des Museums wird eine Besichtigung von innen ab Sommer 2025 möglich sein. Dass U17 künftig in einem Museum stehe und nicht im Wasser tauche, sehe er mit einem weinenden und einem lachenden Auge, sagt Ex-Fregattenkapitän Jürgen Weber, der den Transport begleitet. "Traurig ist, wenn ein Boot verschrottet wird. Da ist ein Museum viel besser."

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben