Immer wieder Wechsel in Führungspositionen? SLK-Kliniken beziehen Stellung
Es rumort im SLK-Klinikverbund. Doch dass die Personalfluktuation Auswirkungen auf die Stimmung oder die Qualität der Patientenversorgung haben könnte, verneint ein Sprecher.
Offensiv kommuniziert haben die SLK-Kliniken die personellen Wechsel auf verschiedenen Führungspositionen im Unternehmen nicht. Nachdem sich die Gerüchte im Laufe der vergangenen Woche jedoch immer mehr verdichtet hatten, hat unsere Redaktion eine schriftliche Anfrage an die SLK-Pressestelle geschickt. Unsere Fragen und die Antworten von SLK sind hier dokumentiert.
Führungspersonal der SLK-Kliniken: Mehrere Wechsel in leitenden Positionen bestätigt
Thorsten Reinhardt wird auf den SLK-Internetseiten als Kaufmännischer Direktor geführt. Nach unseren Informationen hat er das Unternehmen verlassen. Was sind die Gründe dafür und wer übernimmt seine Position?
Thorsten Reinhardt und die SLK-Kliniken Heilbronn GmbH haben sich im gegenseitigen Einvernehmen entschieden, das Arbeitsverhältnis zu beenden. Daher bitten wir um Verständnis, dass wir an dieser Stelle keine weitere Auskunft zu den Gründen geben können. Melanie Junge, Direktorin für ambulante Versorgung, hat die Funktion der Kaufmännischen Direktion für den Gesundbrunnen zusätzlich kommissarisch übernommen.
Nach unserer Information hat auch Personalleiterin Julia Kreuzer die SLK-Kliniken verlassen. Können Sie das bestätigen und was sind die Gründe? Damit sind dann Personaldirektion und Personalleitung vakant, oder gibt es bereits eine Nachfolge?
Wir können bestätigen, dass Julia Kreuzer SLK im Herbst aus persönlichen Gründen verlassen wird. Für die Nachbesetzung beider Stellen, Personaldirektion und Personalleitung, befinden wir uns derzeit in Gesprächen.

Nach unseren Informationen wird Harald Becker, Geschäftsführer und designierter Nachfolger von Thomas Weber, nicht die Geschäftsführung der SLK-Kliniken übernehmen. Was sind die Gründe dafür? Wird Herr Becker das Unternehmen verlassen?
Harald Becker ist aktuell als Geschäftsführer der SLK-Kliniken Heilbronn GmbH tätig. Der SLK-Aufsichtsrat beabsichtigt die Nachfolge von Thomas Weber anderweitig zu regeln.
Wie es in der SLK-Geschäftsführung weitergeht, wird wohl erst im Herbst feststehen
Thomas Weber soll bis Ende 2025 Geschäftsführer der SLK-Kliniken bleiben. Wie sieht die Perspektive für den Verbund ab 2026 aus? Wird der Vertrag von Herrn Weber nochmals verlängert? Stimmen die Gerüchte, dass SLK-Direktorin Melanie Junge Herrn Weber in der Geschäftsführung nachfolgen soll?
Über die personelle Aufstellung der Geschäftsführung des SLK-Verbundes für die kommenden Jahre finden derzeit Beratungen statt. Nachdem entsprechende Entscheidungen getroffen und die zukünftige Geschäftsführung in der Folge dann vom SLK-Aufsichtsrat berufen worden ist, kommunizieren wir dies zeitnah. Dies wird sehr wahrscheinlich nicht vor Herbst der Fall sein.

Wie bewerten Sie die anhaltend hohe Fluktuation auf den obersten Führungsebenen bei SLK?
Thomas Weber ist seit dem 1. Januar 2020 Geschäftsführer des SLK-Verbundes, davor war dies Dr. Thomas Jendges von 2009 bis 2019. Somit herrscht auf der Position des Geschäftsführers seit mehr als 15 Jahren durchweg Kontinuität. Dass es innerhalb der Verwaltung auf der nachgeordneten Direktorenebene zuletzt mehrere Wechsel gab, bedauern wir. Andererseits sind Personalveränderungen nicht ungewöhnlich, zumal es durchaus Konstellationen – wie beispielsweise bei der Funktion der Kaufmännischen Direktion am Gesundbrunnen oder der Personaldirektion für den Verbund – gab, bei denen die Verantwortlichen über viele Jahre für den SLK-Verbund tätig waren. Thorsten Reinhardt ist eine Ausnahme.
SLK-Kliniken: Keine Einbußen bei Patientenversorgung und Betriebsklima trotz personeller Umbrüche
Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass die Qualität der Patientenversorgung und das Betriebsklima bei SLK unter der Unruhe der vergangenen Monate massiv gelitten hätten?
Natürlich ist es für die Mitarbeitenden immer besser, wenn auf allen Ebenen personelle Stabilität herrscht. Nach unserer Bewertung hat das Betriebsklima unter den Personalveränderungen in jüngster Vergangenheit jedoch nicht gelitten. Hinsichtlich der unmittelbaren Patientenversorgung ist festzuhalten, dass Personalveränderungen im administrativen Bereich keinen direkten Einfluss auf diese haben. Zudem können Personalveränderungen generell kein Argument für die qualitative Beurteilung unserer Arbeit darstellen.
Als SLK-Verbund gilt unser Interesse jederzeit dem Patientenwohl und der Mitarbeiterzufriedenheit – unabhängig von der Ausgestaltung unseres (Führungs)personals. Als Klinikenverbund folgt unsere tägliche medizinische Arbeit und der Umgang mit den Patienten einheitlichen Standards und Leitlinien, denen wir uns verpflichtet haben. Zudem sind wir verbundübergreifend, als Nachweis unserer dauerhaft vorgehaltenen Qualität, in vielen verschiedenen Fachbereichen zertifiziert. Auch diesem Qualitätsversprechen tragen wir unabhängig von jedweder Personalentscheidung jederzeit Rechnung.
Was sagen Sie zu dem Vorwurf, dass bei SLK zwar die Zahlen stimmen würden, der Preis für den wirtschaftlichen Erfolg aber eine enorme Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter sei und „die Menschlichkeit auf der Strecke“ bleibe?
Zunächst legen wir an dieser Stelle Wert darauf, dass die positiven Jahresabschlüsse des SLK-Verbundes in den vergangenen Jahren auch auf externe Effekte zurückzuführen sind. Zum einen haben unsere Gesellschafter mit massiven Investitionen von insgesamt 250 Millionen Euro dazu beigetragen, dass beispielsweise der Neubau des Klinikums am Gesundbrunnen sich nicht negativ auf die Jahresergebnisse niedergeschlagen hat. Zum anderen wurden auch wir mehrmals von Seiten des Bundes und des Landes finanziell unterstützt (zum Beispiel Corona-Hilfen). Ohne diese Unterstützungen wäre auch unser Jahresabschluss nicht immer positiv ausgefallen.
Als größter Gesundheitsdienstleister für den Stadt- und Landkreis Heilbronn ist es unsere Kernaufgabe, den Versorgungsauftrag für die Bevölkerung jederzeit auf bestmöglichem Niveau sicherzustellen. Dazu sind auch immer wieder Investitionen in die Gebäudeinfrastruktur und vor allem auch in die medizinische Geräteausstattung notwendig. Da beides, wie eigentlich durch die Krankenhausfinanzierung bundweist einheitlich geregelt, nicht in vollem Maße finanziell abgedeckt wird, ist es wichtig, in der wirtschaftlichen Lage zu sein und zu bleiben, „medizinische Investitionen“ durch eigene finanzielle Mittel unterstützen zu können. Deshalb sind Jahresabschlüsse, die sich mindestens im Bereich einer schwarzen Null bewegen, wünschenswert. Nur so kann es auch gelingen, unsere Gesellschafter nicht in die Verlegenheit zu bringen, etwaige rote Zahlen mithilfe von öffentlichen Mitteln auszugleichen.
SLK-Sprecher tritt Vorwurf entgegen
Es kann keine Rede davon sein, dass deshalb „die Menschlichkeit“ bei SLK auf der Strecke bleibe. Diesen Vorwurf können wir so nicht stehen lassen, ist er doch gegenüber unseren sehr engagierten und menschlich zugewandten Mitarbeitenden, die tagtäglich die Patientenversorgung sicherstellen, nicht fair. Das bedeutet im Gegenzug aber nicht, dass wir in Abrede stellen wollen, dass die Arbeitsbelastung hoch ist und sich beispielsweise während der Infektsaison zusätzlich nochmal spürbar erhöht. Gerade in solchen Phasen wird die Thematik des Fachkräftemangels noch einmal brisanter. Denn unser Bemessungsplan sieht für die personelle Ausstattung in vielen Bereichen eine spürbare höhere Anzahl an Mitarbeitenden vor, als dies gegenwärtig der Fall ist. Es kann also auch keine Rede davon sein, dass wirtschaftlicher Erfolg über einer guten Personalausstattung steht.


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