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Ein Vierteljahrhundert Ehrenamt
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Seit 25 Jahren voller Einsatz: Das ist das Geheimnis der Freibadfreunde Neudenau

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Die Ehrenamtlichen feiern in ihrem Verein Jubiläum. Wenn am Montag, 19. Mai, die Freibadsaison startet, gibt es eine Neuerung, die vor allem die kleinen Badegäste freut.

Halten das Freibad ehrenamtlich am Laufen (von links): Winfried Brechter, Manfred Klimmer und Berthold Oßner, der Vorstand der Freibadfreunde Neudenau.
Halten das Freibad ehrenamtlich am Laufen (von links): Winfried Brechter, Manfred Klimmer und Berthold Oßner, der Vorstand der Freibadfreunde Neudenau.  Foto: Seidel, Ralf

Morgens geht der Weg von Berthold Oßner zuerst in den Technikraum. Über eine steile Treppe hinter dem Becken des Neudenauer Freibads gelangt er zu dem abgeschlossenen Gebäude. Dort liest er an Displays die Wassertemperatur, den Chlorgehalt sowie den pH-Wert des erfrischenden Nasses im Becken ab. „Ich komme jeden Tag ins Freibad. Auch im Winter“, sagt der 72-Jährige. Schließlich gibt es immer was zu tun. Und je früher man einen technischen Defekt entdeckt, desto besser.

Berthold Oßner ist der Vorstand der Freibadfreunde Neudenau. Ohne den Verein würde es das Freizeitgelände im nördlichen Landkreis Heilbronn mit seinem 50 Meter mal 16 Meter großen Becken, den großzügigen Liegeflächen, dem Volleyballfeld, dem Spielplatz und dem Kiosk – alles in idyllischer Lage in Jagstnähe – schon längst nicht mehr geben.

Rost und Defekte: Freibad in Neudenau stand vor dem Aus

1966 startet der Freibad-Betrieb in Neudenau. 1999 wird das Bad geschlossen. Es ist heruntergewirtschaftet. Die Renovierung würde vier Millionen D-Mark kosten. Geld, das die Stadt nicht hat. Oßner ist damals bei der DLRG engagiert. Er erinnert sich: „Ich habe mich gefragt: ‘Was mache ich mit meiner DLRG-Gruppe ohne Bad?’“ Also gründet er die Freibadfreunde, um den Badespaß und die DLRG-Trainingsstunden in der Stadt aufrechtzuerhalten.

Das Neudenauer Freibad liegt herrlich ruhig.
Das Neudenauer Freibad liegt herrlich ruhig.  Foto: Seidel, Ralf

Mit Mitgliedsbeiträgen, Spenden und vor allem viel handwerklichem Geschick der Ehrenamtlichen – allen voran von Manfred Brechter – gelingt es, das Bad zu neuer Blüte zu führen. Claudia Oßner, Berthold Oßners Frau, hat die Eindrücke noch vor sich: „Das war alles völlig heruntergekommen. Pumpen, Motoren, Filter, Ablaufrohre – alles defekt und verrostet.“

Neudenauer Freibad das beliebteste im Landkreis Heilbronn

Viele Bürger haben das Vorhaben der Oßners damals belächelt und als aussichtslos betrachtet. Aber heute, 25 Jahre nach der Gründung der Freibadfreunde, hat das Bad mehr Fans denn je: Mit einem Bewertungsdurchschnitt von 4,5 von fünf Sternen anhand von 368 Rezensionen bei Google ist das Neudenauer Freibad das beliebteste im Landkreis Heilbronn. Jährlich erfrischen und vergnügen sich rund 50.000 Gäste auf dem Gelände.

Wie es bei der Übernahme des Bads durch die ehrenamtlichen Freibadfreunde Neudenau ausgesehen und was sich seither alles getan hat, davon können sich Interessierte in der Festschrift, die die Vereinsmitglieder nun zum Jubiläum herausgeben, nicht nur ein Bild machen. Für geladene Gäste findet an diesem Samstag, 17. Mai, in der Sturmfederhalle ein Festabend statt, bei dem man gemeinsam zurückblickt. Und am Wochenende des 2. und 3. August steht für die Öffentlichkeit das Freibadfest mit Livemusik und Badebetrieb bis Mitternacht an.

Freibadfreunde Neudenau: Neue Rutsche im Jubiläumsjahr

Ob Kassendienst, das Heckenschneiden oder Rasenmähen oder das technische Überwachen: Alles erledigen die ehrenamtlichen Freibadfreunde Neudenau. Nur für die Badeaufsicht und fürs Reinigen der Toiletten sind Minijobber angestellt. Und was ist das Erfolgsgeheimnis? Claudia Oßner: „Entscheidend ist, dass man selbst vorangeht und Einsatz zeigt, wenn man etwas verändern möchte. Nur so kann man andere Menschen begeistern und mitziehen. Wer sich nur vorne hinstellt und den Chef markiert, wird kaum etwas erreichen.“ Zum 25-Jährigen hat der Verein rund 650 Mitglieder.

Die bekannte Rutsche mit 30 Metern Länge bleibt neben der kleineren Abfahrt natürlich weiter bestehen.
Die bekannte Rutsche mit 30 Metern Länge bleibt neben der kleineren Abfahrt natürlich weiter bestehen.  Foto: Seidel, Ralf

Im Jubiläumsjahr können sich vor allem die jungen Badbesucher freuen: Der Kinderbereich ist ausgebaut. Berthold Oßner erklärt: „Für die Vier- bis Zehnjährigen haben wir jetzt eine neue Rutsche.“ Die bekannte, 30 Meter lange Abfahrt am Hauptbecken, ist weiterhin für Badbesucher ab zehn Jahren vorgesehen. Berthold Oßner erläutert: „Dadurch entzerrt sich alles ein wenig.“

Bis das Freibad am kommenden Montag, 19. Mai, eröffnet, steht noch allerlei an: Die Mülleimer zum Beispiel sind noch nicht alle an Ort und Stelle, es gilt, die Sonnenschirme aufzubauen – und auch der externe Kioskbetreiber wird seinen Platz noch einladender gestalten. Claudia Oßner: „Es gibt halt immer was zu tun.“ Wie schon während der vergangenen 25 Jahre.

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