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Besenabend der Freibadfreunde Neudenau: Warum das Fest für den Verein so wichtig ist

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Der Verein aus Neudenau verantwortet das beliebte Bad im Jagsttal. Einnahmen sind wichtig: So viel Geld braucht der Klub pro Jahr.

Gut besucht zum Auftakt: Der Besen der Freibadfreunde Neudenau findet noch bis Montag in der Sturmfederhalle statt.
Gut besucht zum Auftakt: Der Besen der Freibadfreunde Neudenau findet noch bis Montag in der Sturmfederhalle statt.  Foto: Berger, Mario

Im Kultursaal der Sturmfederhalle sind die Helfer der Neudenauer Freibadfreunde ein eingespieltes Team. Links die Ausgabe der Küche, wo Ehrenamtliche Salzfleisch, Schlachtplatte und Bratwürste zubereiten. Rechts das Fenster zu den Getränken, an dem Kathrin Schuster steht. „Sind die fertig?“, fragt die Helferin des Vereins und zeigt auf die gefüllten Schnappsgläser. Sind sie, ab aufs Tablett, und schon trägt sie die Getränke in den kleinen Veranstaltungsraum.

Die Freibadfreunde organisieren zum 24. Mal ihren Besen, um wichtige Einnahmen für die beliebte Badeattraktion im Jagsttal zu bekommen, das sie allein verantworten. Erstmals gibt es für den Besen einen Termin nach den Schlemmertagen an Weihnachten. Der Umzug vom ersten Januar-Wochenende aufs letzte Dezember-Wochenende tut dem Zuspruch keinen Abbruch. Schon am ersten Abend geht das Brot aus, die Helfer sind gefordert.

Besen der Freibadfreunde Neudenau: Das sagen die Stammgäste im Freibad

Um den Ansturm auf den Besen zu verstehen, erkundigt man sich am besten bei Stammgästen des Freibads. Das Bad, das die Freibadfreunde einst von der Stadt übernommen haben und nun führen, ist beliebt. 50.000 Besucher zählte der Verein im abgelaufenen Jahr. Der Verein braucht Geld für Investitionen und den Unterhalt. Kein Freibad mehr im Ort? „Das wäre schade“, sagt Christa Lunzer. Sie unterstützt die Freibadfreunde, weil die Enkel im Sommer dort immer sind. „Jeden Tag“, sagt sie. Gleich nach Weihnachten in den Besen, für Wilfried Lunzer ist das kein Problem: „Wenn man Feste feiern will, feiert man.“ 

Hinter dem Freibad stehen die Freibadfreunde, doch ohne den umtriebigen Vorsitzenden Berthold Oßner und Ehefrau Claudia stünde es keinesfalls so gut da. Mindestens einmal täglich ist er vor Ort, auch im Winter. Aufhören, das Bad vielleicht mit städtischer Unterstützung weiterführen, möglicherweise auch mit anderen Bädern umliegender Städte und Gemeinden? Überlegungen gab es.

Der Verein kann auf einen umtriebigen Vorsitzenden zählen

Berthold Oßner schmunzelt, wenn er auf seinen Vereinsruhestand und aufs Kürzertreten bei den Freibadfreunden angesprochen wird. „Habe ich das gesagt?“ Er findet keinen Nachfolger, stattdessen bleibt er erst einmal in der Verantwortung. Und erzählt von den Tücken der Bürokratie, mit denen er zu kämpfen hat. Sogar Gewerbesteuer muss der Verein selbst zahlen, die Baugenehmigung einer Halle dauerte viele Monate.

Das Freibad läuft, die Einnahmen stimmen. 700 Mitglieder zählt der Verein. „Spendenwillige habe ich auch genügend“, sagt Berthold Oßner. Eintrittsgelder plus Feste sind wichtig. Notwendiges Standbein ist auch die Zeltwiese unterhalb des Bads, die dank der vielen Stammgäste den Badebetrieb mitfinanziert. Sogar eine Schule aus Mannheim kommt immer wieder mit mehreren Klassen, um an der Jagst zu übernachten, erzählt Berthold Oßner. Zum laufenden Betrieb des Bads kommen Investitionen. Einen größeren Rasenmäher hat der Verein vor einigen Monaten gekauft, demnächst steht eine neue Attraktion am Becken an. Eine Rutsche für die jüngeren Besucher soll es werden. Zwar gebraucht, aber der Vorsitzende rechnet dennoch mit Ausgaben in Höhe von 60.000 Euro.

Die Helfer stemmen Freibadbetrieb und Veranstaltungen

Hinter dem Freibad stehen viele Helfer, die beispielsweise in den Sommermonaten an der Kasse sitzen und in manchen Jahren sogar den Kiosk übernahmen. Und es läuft dank der Helfer, die sich bei Festen einbringen. Kathrin Schuster hilft „aus Verbundenheit der Neudenauer Vereinsgemeinschaft“, wie sie sagt. Anita Brechter bringt sich seit Gründung der Freibadfreunde ein, weil sie das Bad erhalten wollte.

1999 schloss es die Stadt, 2000 übernahm es der Verein und eröffnete es 2004 als Licht-Luft-Bad, ab 2004 als unbeheiztes Schwimmbad. Im Besen ist sie überall als Helferin zu finden. „Wir sind ein tolles Team.“ Ehemann Winfried hilft mit, allerdings zu Hause. Das Wochenende über kocht er Kraut, 70 bis 80 Kilogramm werden es sein. Und den Duft aus dem Zuhause bringen? Anita Brecher schmunzelt. „Das müssen wir schaffen.“ 

Öffnungszeiten

Der Besen der Neudenauer Freibadfreunde findet bis Montag, 30. Dezember, im Kultursaal der Sturmfederhalle Neudenau statt. Geöffnet wird am Samstag um 16 Uhr, am Sonntag und Montag um 11 Uhr. Neben üblichen Besengerichten kommen am Sonntag saure Kutteln mit Bratkartoffeln auf die Karte, Spezialität am Montag ist Siedfleisch mit Meerrettich. 

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