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Nach monatelanger Sperrung: Schemelsbergtunnel bei Weinsberg vor Wiedereröffnung

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Der Schemelsbergtunnel, dieses wichtige Verbindungsstück zwischen Heilbronn und dem Weinsberger Tal, war das komplette Jahr 2025 dicht. Eigentlich sollte die B39-Röhre im Dezember wieder freigegeben werden.


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Seit 2. Januar 2025 ist der 676 Meter lange Schemelsbergtunnel eine Baustelle: Er ist vollgesperrt, damit die Betriebs- und Sicherheitstechnik der 35 Jahre alten Röhre auf den neuesten Stand gebracht werden kann. Außerdem wird mit Hochdruck am parallel verlaufenden Fluchtstollen weitergebaut, der mit zwei sogenannten Querschlägen an den Schemelsbergtunnel angedockt ist.

Der Stollen ist ein Rettungsweg für den Fall, dass Autofahrer im Straßentunnel ihre Fahrzeuge verlassen müssen und inzwischen Vorschrift für alle einröhrigen Tunnel, die länger als 400 Meter sind.

Schemelsbergtunnel bei Weinsberg: Normalerweise rollen 20.000 Fahrzeuge pro Tag durch

Etwa 20.000 Fahrzeuge rollen normalerweise pro Tag durch den Tunnel. Im Vorgriff auf die lange Sperrung wurde die überörtliche Umleitungsstrecke bereits zwischen 2020 und 2023 ertüchtigt: zum Beispiel durch zusätzliche oder verlängerte Abbiegespuren. Manche Autofahrer verwirrt zu Beginn der Vollsperrung die geänderte Vorfahrtsregelung im Einmündungsbereich der L1101.

Das ganze Jahr 2025 über ist der Schemelsbergtunnel für den Verkehr unpassierbar. Die Betriebs- und Sicherheitstechnik wird auf den neuesten Stand gebracht.
Das ganze Jahr 2025 über ist der Schemelsbergtunnel für den Verkehr unpassierbar. Die Betriebs- und Sicherheitstechnik wird auf den neuesten Stand gebracht.  Foto: Archiv/Berger

Es kracht zu Beginn zwar auf der gesamten Umleitungsstrecke, vor allem aber kracht es dort. Zum Glück bleibt es in den meisten Fällen bei Blechschäden. Um weitere Kollisionen zu vermeiden, justiert das Landratsamt Heilbronn mehrfach nach: Die Beschilderung wird intensiviert, das Tempo auf maximal 30 Kilometer pro Stunde gedrosselt. Zusätzlich kontrolliert die Polizei den Bereich verstärkt.

Nach Startschwierigkeiten läuft der Verkehr auf der Umleitung deutlich stabiler

Die Verkehrsteilnehmer erweisen sich als lernfähig: Nach den Anfangsschwierigkeiten macht die Umleitung kaum noch Probleme. Weniger Probleme als gedacht haben Erlenbach und Weinsberg: Natürlich schlängelt sich Ausweichverkehr durch die beiden Orte – vor allem dann, wenn die nahe Autobahn wegen eines Unfalls gesperrt ist.

Aber die innerörtlichen Strecken werden nicht in dem Ausmaß belastet wie befürchtet.   


Schemelsbergtunnel und Rettungsstollen: Großprojekt kostet 36,4 Millionen Euro

Rund 36,4 Millionen Euro investiert der Bund in die Tunnel-Ertüchtigung und den Bau des 431 Meter langen Fluchtstollens, der eine begehbare Breite von 2,25 Metern hat. Rechnet man hinzu, was vor ein paar Jahren für Unaufschiebbares investiert wurde, summieren sich die Kosten sogar auf fast 42 Millionen Euro.

Teil des Paktes ist auch ein neues Portalgebäude am westlichen Tunneleingang, also auf der Heilbronner Seite. Es enthält wichtige Infrastruktur für den Tunnel, unter anderem ein Havariebecken.

Der Schemelsbergtunnel wurde nach vier Jahren Bauzeit 1990 für den Verkehr freigegeben. Teilbereiche hatten bisher noch den Sicherheitsstandard von 1985. Die B39, die durch den Tunnel verläuft, dient als Zubringer zur A6 und zur A81, die am nahen Weinsberger Kreuz aufeinandertreffen.  

Die Arbeiten im Schemelsbergtunnel werden immer komplexer

Je weiter die Arbeiten im Tunnel voranschreiten, desto komplexer werden sie. Im Oktober informiert das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart, das das Bauvorhaben im Auftrag des Bundes betreut: Der Zeitplan bis Ende Dezember ist nicht zu halten. Die Arge, also die Arbeitsgemeinschaft der drei Firmen, die das Großprojekt gemeinsam schultert, hatte dem RP zuvor mitgeteilt, dass die Arbeiten, die bis zur Verkehrsfreigabe notwendig sind, bis 26. Februar 2026 dauern. In der Arge haben sich Leonhard Weiss aus Crailsheim/Satteldorf, Porr Verkehrstechnik aus Salzburg/Österreich und August Reiners aus München zusammengetan.

Alexander Metz, der zuständige Projektleiter beim RP-Baureferat Nord in Heilbronn, ist über die Verzögerung nicht glücklich, wirbt aber um Verständnis bei einem derart komplexen Bauvorhaben: Vor allem zum Ende hin seien mehr und mehr Abstimmungen notwendig, und diese würden eben immer komplexer. Der Koordinationsaufwand sei extrem hoch. Tausende Meter Kabel wurden verlegt: für Strom, Schranken, Schilder und vieles andere mehr. All die Technik wird nun programmiert und getestet. Vom Feuerlöscher bis zu den Ventilatoren: Mehrere tausend Datenpunkte müssen aufeinander abgestimmt werden.

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