Die Tunnelsanierung und der Neubau des Rettungsstollens kosten zusammen rund 36,4 Millionen Euro. Rechnet man hinzu, was vor ein paar Jahren im Tunnel für Vorab-Maßnahmen verbaut wurde, sind es sogar fast 42 Millionen Euro. Teil des Großprojektes ist auch der Bau eines Portalgebäudes auf der Westseite, also auf der Heilbronner Seite. Die Bodenplatte ist betoniert, zurzeit wird die erste Wand geschalt. Das Gebäude wird laut Projektleiter Alexander Metz unter anderem mit einer Druckerhöhungsanlage und einer Feuerwehrinfozentrale ausgestattet. Zusätzlich soll im Nachgang der jetzt laufenden Baumaßnahme auf 3000 Quadratmetern vor dem Tunnel Photovoltaik installiert werden.Der Schemelsbergtunnel liegt auf Gemarkung Erlenbach, ist aber die Ortsumfahrung für Weinsberg.Drei Firmen realisieren Tunnelsanierung und Stollenbau in einer Arbeitsgemeinschaft: Leonhard Weiss aus Crailsheim/Satteldorf, August Reiners aus München und Porr Verkehrstechnik aus Österreich.Wenn einmal alle Arbeiten abgeschlossen sind, geht es für Projektleiter Metz noch eine ganze Weile weiter: „Eine derartige Baustelle braucht ein dreiviertel Jahr Nachbereitung.“ Es geht dann um Restarbeiten und Mängelbeseitigung, Bestandsunterlagen und die Schlussrechnung sind zu erstellen.
Schemelsbergtunnel wird modernisiert – so läuft der Endspurt vor der Eröffnung
Der Zeitplan hat Bestand: Ende 2025 soll der Verkehr wieder durch Schemelsberg rollen. Derzeit wird die Tunneltechnik installiert. Spannend wird es im Herbst, wenn sie getestet wird.
Langsam, aber sicher geht es im Schemelsbergtunnel auf die Zielgerade. Ab Mitte Oktober wird es spannend: Dann wird in der 676 Meter langen Röhre getestet, ob all die Technik, die gerade installiert wird, funktioniert.
Zum Jahresende soll der B39-Tunnel für den Verkehr freigegeben werden. Nebenan, im neuen Fluchtstollen, werden derzeit die letzten Meter der Innenschale betoniert.

5400 Quadratmeter Straßenfläche wurden im Schemelsbergtunnel asphaltiert
Im Tunnel sieht es schon wieder so richtig nach Straßentunnel aus. Nichts mehr zu sehen von Rohren, Leitungen und Schotterhaufen. Alles unter dem neuen Belag verschwunden. 5400 Quadratmeter waren zu asphaltieren – das entspricht rund zehn Fußballfeldern.
„Zurzeit wird die Technik installiert“, sagt Projektleiter Alexander Metz vom Heilbronner Baureferat Nord des Regierungspräsidiums (RP) Stuttgart. Das RP betreut das Großprojekt im Auftrag des Bundes.

Schemelsbergtunnel wird betriebs- und sicherheitstechnisch erneuert
Der 35 Jahre alte Tunnel wird auf den neuesten Stand der Betriebs- und Sicherheitstechnik gebracht und ist seit Januar 2025 voll gesperrt. Er ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Heilbronn und dem Weinsberger Tal und wird, wenn er nicht gerade generalsaniert wird, pro Tag von 20.000 Fahrzeugen durchquert.
Diese müssen nun ausweichen. Nach Startschwierigkeiten, die auch Unfälle zur Folge hatten, haben sich die Verkehrsteilnehmer laut Metz längst an die geänderten Vorfahrtsregeln auf der Umleitungsstrecke im Einmündungsbereich B39/L1101 gewöhnt.
In 32 Leerrohre werden peu à peu tausende Meter Kabel gezogen: für Strom, Schranken, Schilder und vieles andere. Auf einer Hebebühne stehen zwei Männer und montieren gerade Kofferleuchten. Einige Meter weiter wird eine Notrufnische vorbereitet.
Rettungsstollen für den Schemelsbergtunnel wird bis Ende 2025 fertiggestellt
Wenn die Installationen abgeschlossen sind, wird die Betriebstechnik programmiert und ab Mitte Oktober getestet – ein hochkomplexes Unterfangen: „Vom Feuerlöscher bis zu den Ventilatoren: Wir haben im Tunnel mehrere tausend Datenpunkte“, erklärt Alexander Metz. Sie gilt es, aufeinander abzustimmen. „Sehr viele Signale müssen gleichzeitig reagieren.“ Beispiel: Wenn die Schranke vor dem Tunnel im Falle einer Sperrung runtergeht, müssen gleichzeitig die Leuchten auf der Schranke blinken, und die gesamte Umleitungsbeschilderung muss entsprechend reagieren.
Erfahrungsgemäß funktioniert in der Testphase nicht alles auf Anhieb perfekt. Projektleiter Metz: „Die Frage ist dann: Wie schnell geht das Nachsteuern?“ Wenn alles passt, wird der Tunnel für den Verkehr freigegeben. Zunächst herrscht dann Einfahrbetrieb: Mindestens zwei Wochen, womöglich länger, wird beobachtet, ob die Technik auch unter fließendem Verkehr tut, was sie soll. Gleicht sie zum Beispiel die Lichtdichte im Tunnel korrekt mit der außerhalb ab, so dass das Tempolimit im Tunnel automatisch reduziert wird, wenn die Sonne vor der Einfahrt zu stark blendet?

Schemelsbergtunnel: Kupferdiebstahl hatte keine Auswirkungen auf den Baufortschritt
Nach wir vor steht laut Metz der Zeitplan, wie er zu Beginn festgelegt wurde: „Verkehrsfreigabe noch in diesem Jahr.“ Angesprochen auf Gerüchte, wonach der Tunnel bis April 2026 gesperrt bleibt, schüttelt er den Kopf: „Das ist kein Thema.“ Auch der tonnenschwere Kupferdiebstahl vor einiger Zeit habe nichts verzögert. Nachschub sei schnell lieferbar gewesen, ergänzt Gregor Simon von Müller und Hereth. Das Fachbüro für Tunnel- und Felsbau ist vom RP mit der Bauüberwachung beauftragt.
25 Meter entfernt von der Mitte des Straßentunnels liegt die andere Baustelle: 431 Meter führt der Fluchtstollen von der Heilbronner Seite aus hinein in den Schemelsberg: Er ist ein Rettungsweg für Verkehrsteilnehmer, wenn sie in einem Notfall ihre Fahrzeuge im parallel verlaufenden Straßentunnel verlassen müssen. Die endgültige Länge ist schon seit einiger Zeit erreicht, aktuell werden die letzten fünf Blöcke der Innenschale betoniert.
Es ist laut und warm in diesem Abschnitt des Rettungsstollens, der, wenn er einmal fertig ist, eine begehbare Breite von 2,25 Metern hat. Noch wärmer und viel enger ist es im Bereich des Nachbehandlungswagens. In einem Gewirr aus Leitungen und Kabeln hat es zwischen 32 und 34 Grad. Hier werden laut Bauüberwachungsleiter Simon Temperatur und Luftfeuchtigkeit gesteuert, so dass der Beton optimal aushärten kann. Auch der Rettungsstollen soll bis Ende 2025 fertig sein.


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Kommentare
Michael Tomanek-Ihle am 22.08.2025 08:19 Uhr
Wie oft wird der denn eigentlich noch saniert? Kann man das einmal richtig machen und dann über Jahrzehnte nicht mehr?!