Schemmelsbergtunnel gesperrt: Landratsamt Heilbronn justiert bei Umleitung nach
Die Umleitung wegen der Sperrung des Schemmelsbergtunnels führt zu einem schweren Unfall. Mit zusätzlichen Maßnahmen versucht das Landratsamt Heilbronn, die Situation zu entschärfen.
Es gab schon einmal diese Umleitung, und da hat sie funktioniert. Deshalb ist die Straßenverkehrsbehörde des Landkreises Heilbronn überrascht, dass diesmal Fahrzeuglenker mit der geänderten Verkehrsführung im Zuge der Sperrung des Schemmelsbergtunnels Probleme haben. Deshalb steuert das Landratsamt in den ersten Tagen der einjährigen Sperrung bereits zum zweiten Mal nach. Tempo 30 auf der Landesstraße 1101 Weinsberg – Erlenbach vor dem Einmündungsbereich soll die Sicherheit erhöhen und die Unfallgefahr verringern. Aber, das macht Manuela Winkler deutlich, die das Amt für Straßen und Verkehr leitet: „Schilder helfen nur, wenn sie beachtet werden.“
Das war am Mittwochmorgen nicht der Fall, als ein Sprinter-Fahrer wohl das Stopp-Schild auf der Landesstraße 1101 von Erlenbach nach Weinsberg übersah. In die Kollision an der Einmündung der B39-Abfahrt waren drei Fahrzeuge verwickelt. Ein Lenker wurde schwer verletzt. Laut Polizeipräsidium Heilbronn haben sich seit 3. Januar in den Einmündungsbereichen der Umleitungsstrecke sechs Unfälle, vier mit Verletzten, ereignet.
Landratsamt Heilbronn justiert bei Schemmelsbergtunnel-Umleitung erneut nach
„Wir haben gute Erfahrungen gemacht“, erinnert sich Winkler an die Umleitungsstrecke, als sie zum ersten Mal eingerichtet war. Eine Unfallhäufung sei nicht festgestellt worden, Beschwerden blieben aus. Deshalb wundert sie sich, dass es diesmal nicht so ist.
(Ankündigungs-)Schilder für geänderte Vorfahrt auf der B39 und der L1101 aus beiden Richtungen. Haltelinien auf der Fahrbahn sowie eine gelbe Markierung für die abknickende Vorfahrt von der B39-Abfahrt nach links auf die L1101 Richtung Erlenbach, dazu eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der Landesstraße von 70 auf 50 Kilometer pro Stunde: So wurde die wiederholt und lange angekündigte Umleitung am 3. Januar eingerichtet. Eine Umgewöhnung für die Ortskundigen, die bisher auf der L1101 Vorfahrt hatten. „Einmal sind vier Autos mit 70 vorbeigefahren, ohne mir Vorfahrt zu geben“, schildert ein Mail-Schreiber der Redaktion seine Erfahrung.
Schemmelsbergtunnel-Umleitung: Nach Stoppschild nun auch Tempo 30 auf der L1101
„Von einer gefährlichen Einmündung kann nicht gesprochen werden“, sagt die Polizei. „Eher sind die Verkehrsteilnehmer zu unaufmerksam.“ Jedoch täusche der breite Ausbau der L1101, so dass Ortsfremde scheinbar meinten, sich auf einer übergeordneten Straße zu befinden. Zudem werde der Straßenverkehr immer anspruchsvoller, die Verkehrsführung an der Stelle sei dafür ein klassisches Beispiel.

Anwohner sollen nicht durch Ausweichverkehr belästigt werden
Nach Rückmeldungen aus der Bevölkerung und Beobachtungen der Straßenmeisterei wurde das Landratsamt tätig. Es befindet sich in engem Austausch mit der Polizei. Nach dem Berufsverkehr am 7. Januar ließ es Stopp-Schilder auf der Landesstraße aufstellen. „Es war eine Reaktion auf die Tatsache, dass die vorhandene Beschilderung nicht beachtet oder wahrgenommen wird“, sagt Winkler. „Die Fahrbahnmarkierungen und die Stopp-Stellen sind mehr als deutlich“, betont die Polizei. Dennoch steuerte das Straßenverkehrsamt weiter nach: Statt 50 Stundenkilometer darf auf der Landesstraße vor dem Einmündungsbereich nur noch 30 gefahren werden. „Auf jeden Fall werden wir das im Auge behalten“, antwortet Winkler auf die Frage nach Kontrollen.
Die nimmt das Polizeirevier Weinsberg bereits vor. In den vergangenen Tagen sei eine Vielzahl von Verstößen an den Stopp-Schildern festgestellt worden, was ein Bußgeld nach sich zieht, so das Präsidium.
An der Vorfahrtsgewährung für diejenigen, die die B39 aus Richtung Heilbronn vor dem Tunnel verlassen müssen, will das Amt keinesfalls rütteln. Denn: Die Umleitungsstrecke soll attraktiv sein, damit verhindert wird, dass durch Weinsberg ausgewichen wird. Den Verkehr der Bundesstraße könnten die Ortsdurchfahrten von Weinsberg und Erlenbach nicht aufnehmen, macht Winkler deutlich. Zudem sollen die Anwohner so wenig wie möglich durch die Tunnel-Sperrung belästigt werden.