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Neue Bürgermeisterin in Roigheim: Das kommt nun auf Kämmerin Sandra Schöll zu

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Sandra Schöll bleibt Kämmerin in Roigheim und füllt ab 1. Januar 2026 auch den Bürgermeister-Posten aus. An Aufgaben mangelt es in der kleinsten Gemeinde des Landkreises Heilbronn nicht.

Zum Jahresstart 2026 zieht Kämmerin Sandra Schöll im Roigheimer Rathaus ein Stockwerk höher und tritt die Nachfolge von Bürgermeister Michael Grimm an.
Zum Jahresstart 2026 zieht Kämmerin Sandra Schöll im Roigheimer Rathaus ein Stockwerk höher und tritt die Nachfolge von Bürgermeister Michael Grimm an.  Foto: Lina Bihr

Als am Abend des 12. Oktobers das Wahlergebnis klar gewesen war, habe sie regelrecht einen Stein vom Herzen fallen hören, sagt Sandra Schöll. Dann aber habe sie auch erst einmal ein paar Tage gebraucht, um zu realisieren: Ab dem 1. Januar des nächsten Jahres ist sie die Rathauschefin in Roigheim und tritt nach mehr als 22 Jahren die Nachfolge von Michael Grimm an.

Und auch, wenn Sandra Schöll mit ihrer Familie weiterhin in Adelsheim wohnen bleibt – mit einem Umzug ist das neue Amt dennoch verbunden: Vom Kämmerei-Büro im Erdgeschoss des Rathauses geht es für die 47-Jährige ein Stockwerk höher – ins Zimmer des Bürgermeisters.

Roigheim: Neu-Bürgermeisterin Sandra Schöll möchte auch Skeptiker überzeugen

An den Wahlabend denkt Sandra Schöll gerne zurück: „Es gab viele freundliche Begegnungen.“ Sie weiß jedoch: „Auf dem Posten kann es auch mal haarig werden.“ Klamme Finanzen, marode Straßen und eine schlechte Nahversorgung – an Herausforderungen mangelt es in Roigheim nicht. Schöll betont jedoch: „Ich freue mich wirklich auf das Amt. Es gibt viel zu tun – packen wir’s an.“

Eine Aufgabe wird auch sein, jene Bürger mit ins Boot zu holen, die von ihr bislang nicht überzeugt gewesen sind. Ihr Gegenkandidat Tobias Kniel hat immerhin fast 40 Prozent der Stimmen bekommen. Sandra Schöll: „Ich habe keine Angst vor Gegenwind und möchte mit meiner Arbeit überzeugen.“ Dass dabei auch Fehler passieren, sei menschlich und kaum zu vermeiden. „Dann möchte ich aber offen mit den Leuten ins Gespräch kommen. Es ist besser, miteinander zu reden als übereinander. Ich ermuntere jeden, auf mich zuzukommen“, sagt die künftige Bürgermeisterin.

Wahl in Roigheim: Bürgermeister Grimm zufrieden mit Kandidaten-Kompetenz

Mit Noch-Bürgermeister Michael Grimm ist sie seit der Wahl noch enger im Austausch. Grimm erklärt: „Als Kämmerin kennt Sandra Schöll unser Rathaus seit fast eineinhalb Jahren. Das macht die Einarbeitung einfacher, als wenn jemand Externes als Bürgermeister neu in ein Rathaus kommt.“

Sandra Schöll freut sich mit ihrer Familie am Wahlsonntag über das für sie erfreuliche Ergebnis.
Sandra Schöll freut sich mit ihrer Familie am Wahlsonntag über das für sie erfreuliche Ergebnis.  Foto: Lina Bihr

Das Bürgermeisterwahl-Ergebnis in Roigheim bewertet Grimm als „absolut positiv – auch wenn ich mir durchaus noch eine um zehn Prozent höhere Wahlbeteiligung gewünscht hätte.“ Für eine kleine Gemeinde wie Roigheim fand er auch die beiden Kandidaten erfreulich: „Es standen zwei Verwaltungsfachleute zur Wahl. Das ist nicht in allen Gemeinden der Fall, wenn ein neuer Bürgermeister gesucht wird.“ Für Grimm bietet Schöll eine gute Basis als seine Nachfolgerin: „Sie hat fachlich alle Voraussetzungen, kennt auch das Vereinsleben und den vielfältigen Umgang mit Menschen.“

Bürgermeisterwahl in Roigheim: Wahlbeteiligung war „traurig“

Von der Wahlbeteiligung enttäuscht ist auch Siegfried Schwab. Roigheims zweiter Bürgermeister-Stellvertreter sagt: „Wenn man zwei kompetente Kandidaten und alle acht Jahre mal die Möglichkeit hat, fürs neue Gemeindeoberhaupt abzustimmen, dann sind weniger als 60 Prozent Interesse zu gering. Das ist traurig.“

Wahlergebnis in Roigheim

Bei der Bürgermeisterwahl in Roigheim am 12. Oktober standen die parteilosen Kandidaten Sandra Schöll und Tobias Kniel zur Wahl. 1.220 Menschen waren wahlberechtigt, die Wahlbeteiligung lag bei 56,23 Prozent. Gewinnerin Schöll erhielt 60,70 Prozent der Stimmen, für Kniel sprachen sich 38,86 Prozent der Wähler aus. 0,58 Prozent der Stimmen waren ungültig. Schöll wird neben dem Amt des Bürgermeisters auch weiterhin Kämmerin bleiben. Den Posten des Bauamtsleiters, den Michael Grimm als Verwaltungschef bislang ebenfalls innehatte, soll fortan ein neuer Mitarbeiter mit technischem Hintergrund besetzen.

Mit 60 Prozent für Schöll bewertet Schwab das Ergebnis als „klar und deutlich. Frau Schöll hat nun einen deutlichen Auftrag, den ich ihr absolut zutraue. Im Gemeinderat habe ich sie als fleißig, zielorientiert und teamfähig kennengelernt.“ Auch ihren fachlichen Schwerpunkt sieht Schwab als Vorteil: „Sie ist eine Finanzfrau. Und das brauchen wir heutzutage dringend. Ebenso wie eine bürgerfreundliche Verwaltung, die sich den Menschen gegenüber öffnet und nicht nur abgeschottet im Rathaus stattfindet.“

Roigheim: Ehemann der Bürgermeisterin ist ebenfalls Kämmerer

Im Privatleben der Familie Schöll ist die Kommunalverwaltung gelegentlich Gesprächsthema. Ehemann Rainer Schöll ist Kämmerer in Adelsheim. „Klar gibt man sich gegenseitig Tipps, wenn es um Förderprogramme geht, oder man tauscht sich darüber aus, wie man manche Aufgabe angeht“, berichtet Rainer Schöll. Aber, wie er betont, immer unter Wahrung der Dienstgeheimnisse und ohne zu sehr ins Detail zu gehen. „Wir besprechen da nichts, was nicht auch öffentlich zugänglich ist.“

In den letzten Wochen des Jahres möchte sich Sandra Schöll in den Bereichen fitter machen, die als Bürgermeisterin für sie neu sein werden. „Blicke in die Gemeindeordnung rund um die Rechte und Pflichten eines Bürgermeisters sind da sicher hilfreich, bevor’s losgeht.“

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