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Falle bei Wohnungssuche in Heilbronn – Trickbetrüger zocken Frauen ab

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Die Website, der Kontakt – alles wirkt echt: Zwei Frauen aus der Region suchen dringend eine Wohnung und gehen angeblichen Vermietern auf den Leim. Die Polizei warnt vor einer Masche und gibt Tipps, woran man Betrüger erkennt.

Der Wohnungsmarkt ist angespannt, eine für sie bezahlbare Wohnung suchen viele. Das wird zwei Frauen zum Verhängnis.
Der Wohnungsmarkt ist angespannt, eine für sie bezahlbare Wohnung suchen viele. Das wird zwei Frauen zum Verhängnis.  Foto: Lazy_Bear/stock.adobe.com

Zwei Frauen aus Heilbronn benötigen dringend ein neues Zuhause. Beide erleben, wie vermeintliche Vermieter sie über den Tisch ziehen. Sie überweisen die erste Miete und Kaution. Die Polizei warnt vor einem Trick. "Mit der Not und Verzweiflung von Wohnungssuchenden machen Kriminelle Kasse", sagt Harald Pfeifer (59) vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Heilbronn.

Frau überweist knapp 1800 Euro für Miete und Kaution an Betrügerin 

Ein bis zwei Zimmer sucht eine 19 Jahre alte Heilbronnerin, die ihren Namen nicht öffentlich machen möchte. Auf einer Immobilien-Plattform wird sie fündig. 517 Euro kalt für eine kleine Wohnung in der Erhardgasse in der Heilbronner Innenstadt. Perfekt. Von dort aus könne sie zu Fuß zur Arbeit gehen, erzählt sie. Das Angebot ist mit einem Link versehen.

 


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Über den gelangt die 19-Jährige vermeintlich auf die Website von Airbnb, einem Anbieter von Ferienwohnungen und Unterkünften weltweit. "Ich reise viel und kenne die gut." Erst später wird ihr klar, dass dies nicht die echte Airbnb-Homepage ist. Die Betrüger fälschen den Internetauftritt und stellen die Seiten ins Netz.

Nichtsahnend schreibt die 19-Jährige der angeblichen Vermieterin eine E-Mail. Diese antwortet, sie sei zurzeit im Ausland. Nach einigen Schreiben hin und her erhält die junge Frau den Zuschlag. Die betrügerische Vermieterin nennt ihr eine Kontonummer in Italien. Die Heilbronnerin überweist die erste Kaltmiete plus Kaution, alles zusammen knapp 1800 Euro. Bei der vereinbarten Schlüsselübergabe in Heilbronn kommt das böse Erwachen. Die 19-Jährige steht am vereinbarten Treffpunkt und niemand erscheint mit dem Wohnungsschlüssel.

 


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Vermeintlicher Vermieter lebt angeblich in Dänemark

Dieter Ackermann (63), Ex-Polizist und Leiter der Heilbronner Außenstelle der Opferhilfe Weißer Ring, berichtet von einem ähnlichen Fall. Eine 26 Jahre alte Frau aus dem Landkreis entdeckt eine Annonce über 1,5 Zimmer in der Freiligrathstraße zwischen Südviertel und Heilbronn-Sontheim. Zwar steht die Wohnung nur für zwei Monate zur Verfügung. Als Zwischenlösung scheint sie das Richtige zu sein. 1759 Euro überweist die 26-Jährige auf das Konto eines angeblichen Vermieters.

Auch sie sei über einen Link von der Immobilien-Seite auf das vermeintliche Airbnb-Portal geführt worden. Der falsche Vermieter habe ihr vorgegaukelt, er lebe in Dänemark. Während der E-Mail-Korrespondenz und bei Telefongesprächen schöpft die 26-Jährige keinen Verdacht. Erst als Miete und Kaution überwiesen sind und der Kontakt abrupt abbricht, wird ihr bewusst, dass sie betrogen worden ist.

Das überwiesene Geld wird sofort weiter transferiert

Beide Frauen erstatten Anzeige bei der Polizei. Wie viele solcher Betrugsfälle es gibt, ist unbekannt, sagt Polizeihauptkommissar Pfeifer. Sie würden nicht gesondert im Feld der Betrugsdelikte erfasst. Pfeifer rät Betroffenen, sofort über die eigene Bank zu versuchen, das Geld zurückzuholen. Hoffnung macht er aber nicht. Meistens werde das Geld sofort, nachdem es auf dem Betrugskonto eingegangen ist, auf ein anderes transferiert.

 


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Gefälschte Internetseiten kaum von echten zu unterscheiden

Airbnb weiß von derartigen Betrügereien. Gefälschte Internetseiten, auf die Kunden gelockt werden könnten, sind für Laien kaum von der echten Unternehmensseite zu unterscheiden, sagt eine Sprecherin. Jedoch wickle Airbnb immer Buchung und Bezahlung auf der eigenen Seite ab. Auf der eigenen Website könne man außerdem gefälschte Internetseiten melden.

"Ich brauche unbedingt eine Wohnung", erzählt die 19-Jährige. "Ich arbeite Vollzeit, trotzdem sind 1800 Euro für mich viel Geld." Hinzu kommt: Sie hat der Betrügerin eine Kopie ihres Personalausweises gesendet. Die Polizei geht davon aus, dass die Kriminellen nun Taten im Namen der 19-Jährigen begehen. Sie muss damit rechnen, von anderen Opfern angezeigt zu werden.

Was die Polizei rät

Polizeihauptkommissar Harald Pfeifer warnt: Wohnungssuchende sollten achtsam sein, wenn die veranschlagte Miete niedrig ist. Oder wenn der Vermieter im Ausland sitzt. Stutzig werden sollten sie, wenn der Vermieter ein Konto im Ausland angibt. Geld sollte erst gezahlt werden, wenn ein von beiden Seiten unterschriebener Mietvertrag vorliegt. Danach erst werde die Kaution fällig. "Keine Vorkasse. Niemals." Bürger sollten keine sensiblen Daten an Unbekannte geben, es drohe ein Identitätsdiebstahl. Betroffene sollten eine Tat anzeigen, nur so erhalte die Polizei Ermittlungsansätze.

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