Worauf Reiserückkehrer aus Risikogebieten achten müssen
Wegen steigender Corona-Infektionszahlen unter Reiserückkehrern werden in allen Landkreisen wieder Testzentren reaktiviert. Die Suche nach Kontaktpersonen gestaltet sich als Herausforderung.
Ende Juli haben die Sommerferien ein besonderes Schuljahr abgelöst, auch viele Betreuungseinrichtungen sind geschlossen. Das nutzen viele, um sich in die Ferne aufzumachen - von Frankreich über Mallorca bis Ägypten. Einige kehren mit dem Coronavirus zurück: In allen Landkreisen sollen nun wieder Anlaufstellen für Corona-Tests eröffnen, teilt die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) mit. Außerdem kümmern sich 700 Schwerpunktpraxen im Land um Patienten mit Corona-Symptomen.
"Die niedergelassenen Ärzte haben eine flächendeckende Versorgung etabliert", teilt KVBW-Vorstandsvorsitzender Dr. Norbert Metke mit. Jeder müsse mit verantwortungsbewusstem Verhalten dazu beitragen, dass die Infektionszahlen nicht weiter steigen. Um dieses Ziel zu erreichen, können sich folgende Menschen ohne Symptome kostenfrei testen lassen: Reiserückkehrer aus Nicht-Risikogebieten, wer eine Aufforderung des Gesundheitsamts oder eine Meldung "erhöhtes Risiko" der Corona-Warn-App vorweist, Lehrer und Beschäftigte in Schulen und Kindereinrichtungen und Menschen, die in eine Pflege- oder Behinderteneinrichtung aufgenommen werden sollen.
Die Nachverfolgung ist sehr zeitintensiv
Nicht freiwillig ist der Test für Rückkehrer aus Risikogebieten, er muss innerhalb von 72 Stunden erfolgen. Zeige jemand Covid-19-Symptome wie Fieber, Husten oder Geruchs- und Geschmacksverlust, kann er sich außer in Testzentren und Schwerpunktpraxen auch beim niedergelassenen Haus- oder Kinder- und Jugendarzt melden.

Die Folgen der Urlaubsreisen seien im Kreisgesundheitsamt spürbar, sagt Landratsamtssprecher Manfred Körner. "Bei einer Vielzahl der uns gemeldeten Fälle lässt sich der Ursprung der Infektionskette auf einen Auslandsaufenthalt zurückführen." Die Nachverfolgung von Kontaktpersonen sei zeitintensiv und stelle die Mitarbeiter vor Herausforderungen.
Im Landratsamt rechnet man damit, dass die Zahl der Infizierten unter Rückkehrern weiter steigt. "Wir appellieren, auch im Urlaub auf Abstands- und Hygienemaßnahmen zu achten", sagt Körner. Anders als in anderen Bundesländern müssten sich in Baden-Württemberg Reisende aus Risikogebieten beim zuständigen Ordnungsamt melden, nicht beim Gesundheitsamt.
Kinderarzt sieht Behörden in der Pflicht
Eine kleines Team im Gesundheitsamt des Hohenlohekreises arbeite bei geringem Infektionsgeschehen an der Nachverfolgung von Kontaktpersonen. "Das Team kann jedoch schnell aufgestockt werden, sollte das Infektionsgeschehen im Kreis es erfordern", wie Kreissprecherin Mathea Weinstock mitteilt. Die Abstrichstelle in Belzhag und die Isolierstation in Künzelsau könnten ihren Betrieb bei Bedarf in kürzester Zeit wieder aufnehmen.
Vereinzelt habe er zuletzt Kinder von Urlaubsrückkehrern zum Test in der Praxis gehabt, sagt Dr. Hans Stechele. Er ist Sprecher der Kinder- und Jugendärzte in der Stadt und im Landkreis Heilbronn. "Coronatests stehen aber nicht allzu weit oben auf der Prioritätenliste, andere Untersuchungen sind wichtiger." Beim umfangreichen Testen von Rückkehrern sieht er in erster Linie die Behörden in der Pflicht, erneut Abstrichzentren einzurichten.