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Wollhaus-Deal längst gelaufen? Das spricht dagegen

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Wie geht es weiter mit dem Heilbronner Wollhauszentrum? Die Beteiligten schweigen, der Oberbürgermeister versprüht Optimismus. Derweil zeigen Stimme-Recherchen: In einem zentralen Punkt geht es nicht voran.

Pläne gab es für das Heilbronner Wollhauszentrum, hier der Turm, schon viele. Seit der kurzfristig abgesagten Zwangsversteigerung für die ehemalige Kaufhof-Filiale im September 2021 ist es still geworden um den trutzigen Bau.
Pläne gab es für das Heilbronner Wollhauszentrum, hier der Turm, schon viele. Seit der kurzfristig abgesagten Zwangsversteigerung für die ehemalige Kaufhof-Filiale im September 2021 ist es still geworden um den trutzigen Bau.  Foto: Berger, Mario

"Wir waren beim Wollhaus noch nie so nah an einer Lösung wie derzeit", betonte Harry Mergel Anfang des Jahres mehrfach. Auf jeden Fall noch in diesem Jahr solle eine Entscheidung fallen, so der Heilbronner Oberbürgermeister. Nun lässt ein Interview von Wilfried Hajek aufhorchen. "Ich glaube nicht, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren sich hier viel tun wird", sagt der scheidende Baubürgermeister im Stimme-Interview. Hajek hält es für "wenig sinnvoll, das Gebäude zu erhalten" und plädiert dafür, dass es einer besseren, nachhaltigeren Lösung weiche.

Widersprüchliche Aussagen aus Verwaltungsspitze

Also doch Abriss, wie er schon 2013 zur Debatte stand? Oder Weiterentwicklung im Bestand unter Federführung eines Haupt-Eigentümers? Über die widersprüchlichen Aussagen der Verwaltungsspitze hinaus heißt es auf regelmäßige Nachfrage im Rathaus: keine weitere Auskunft zum Wollhaus. Die Stadt befindet sich ohnehin auf dem Beifahrersitz, wenn es um die Zukunft des umstrittenen Komplexes in bester Innenstadtlage geht. Die Kommune gehört nicht zu den Eigentümern. Deren gibt es einige. Das Oedheimer Wohnungsbauunternehmen Neufeld brachte 2020 Bewegung in die verfahrene Situation, sicherte sich erst Teile der Flächen im Wollhaus-Turm, dann per Zwangsversteigerung für rund drei Millionen Euro die ehemalige Ladenpassage.

 


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Zwangsversteigerung im Wollhaus abgeblasen

Beobachter erwarteten, das Neufeld auch beim nächsten Schritt zuschlagen würde. Vergangenen September sollten per Zwangsversteigerung 62 Prozent der Wollhaus-Flächen, die ehemalige Kaufhof-Filiale, unter den Hammer kommen. Aufgerufen waren zehn Millionen Euro. Dann der Paukenschlag: Die Zwangsversteigerung wurde kurzfristig abgesagt. Eigentümerin der Teilfläche ist ein dänischer Immobilienfonds mit Namen K/S Heilbronn Tyskland. Bei dessen Gläubigerbank, der DZ Hyp AG mit Sitz in Hamburg, heißt es: kein Kommentar zum Wollhaus.

 


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Oedheimer Unternehmen galt als Favorit

Auch das Oedheimer Bauunternehmen Neufeld, dem nach wie vor großes Interesse an einer Gesamtlösung als Haupteigentümer nachgesagt wird, äußert sich seit Monaten nicht mehr. Insider berichten, die Überlegungen seien weit gediehen. Für das Wollhaus sei ein Mix aus Wohnen und Gewerbe angedacht. Dabei sollen auch Aspekte einer Arbeit des jungen Architekten Felix Krummlauf zum Tragen kommen. Er hatte im Rahmen seiner Masterarbeit teils kühne Ideen präsentiert, um etwa die Fassade des trutzigen Baus freundlicher zu gestalten.

Keine Änderung im Grundbuchamt

Ist der Deal im Hintergrund längst gelaufen? Dem widersprechen Informationen, die unsere Zeitung beim Grundbuchamt des Heilbronner Amtsgerichts erfragt hat. Demnach haben die fraglichen Parzellen seit der geplatzten Auktion im September nicht den Besitzer gewechselt. Dessen ungeachtet machen in der Stadt Gerüchte die Runde, Neufeld habe längst zugeschlagen. Bestätigen will das niemand. "Für die ganze Innenstadt wäre es enorm wichtig, dass man jetzt schnell eine Fläche bekommt, auf der man gute Konzepte entwickeln kann, die Frequenz in die Stadt bringen", betont Axel Palm vom gleichnamigen Modehaus. "Was wir nicht brauchen sind 50 000 Quadratmeter Billigläden", ergänzt der stellvertretende Vorsitzende der Heilbronner Stadtinitiative.

Handel hat Interesse, dass es beim Wollhaus vorangeht

Dass das seit Jahren weitgehend leer stehende Gebäude an zentraler Stelle der Stadt auch auf die Umgebung ausstrahlt, ist klar. Immer wieder hatten Vertreter der Stadtinitiative auf diese Wechselwirkung hingewiesen. Bis nicht sicher ist, was mit dem Wollhaus passiert, wird kein Händler in Leerstände in der Nähe investieren, sagen die Einzelhändler unisonso.

 


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