Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Nach 16 Jahren endet die Ära des Heilbronner Baubürgermeisters Wilfried Hajek

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

2006 war Wilfried Hajek zum Baubürgermeister der Stadt Heilbronn gewählt wurden. Jetzt geht er in den Ruhestand. Heilbronn, sagt er, sei ihm ans Herz gewachsen. Die Bundesgartenschau war für ihn das herausforderndste Projekt.

Baubürgermeister Wilfried Hajek am Eingang zu seinem Dienstsitz in der unter Denkmalschutz stehenden Villa Bruckmann an der Cäcilienstraße.
Baubürgermeister Wilfried Hajek am Eingang zu seinem Dienstsitz in der unter Denkmalschutz stehenden Villa Bruckmann an der Cäcilienstraße.  Foto: Berger, Mario

Nach 16 Jahren als Baudezernent von Heilbronn scheidet Wilfried Hajek (66) heute Abend aus dem aktiven Dienst der Stadt aus. Die Bundesgartenschau war für ihn das herausforderndste Projekt. Der Wandel, sagt er, ist überall spürbar.

 

Herr Hajek, Sie sagten einmal, "die Sterne stehen günstig für Heilbronn". Wie haben Sie das gemeint?

Wilfried Hajek: Als ich 2006 zum Baudezernenten gewählt wurde, hatte die Stadtentwicklung Nachholbedarf, aber der Wille zur Änderung war schon in der Stadtkonzeption 2020 erkennbar. Es gab weder die Stadtgalerie noch den Klosterhof. Der Kiliansplatz war nicht saniert, die Cluss-Brücken nicht fertig. Es gab keine Experimenta, keine freigelegte Marina mit Parkhaus, keine Kunsthalle, keine Gastromeile, keine Stadtbahn Nord. Sie sehen, so Vieles ist schon in die Normalität gesunken und wird als Selbstverständlichkeit betrachtet.


Mehr zum Thema

Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Kampagne für Glasfaserausbau startet in Heilbronn


 

Der Stadt muss die Seele zurückgegeben werden. Dieser Satz von Ihnen steht wie in Stein gemeißelt. Ist Ihnen das gelungen?

Hajek: Das müssen Sie die Bürger fragen, aber der positive Wandel ist überall spürbar. Es war kaum Bürgerstolz in der Stadt zu spüren. Viele sprachen schlecht über die eigene Stadt. Das hat sich mit den genannten Projekten und vor allem mit der Bundesgartenschau geändert. Seit der Buga ist die Stadt in der Wahrnehmung der Bürger und Besucher eine andere.

 

Was bedeutet die Bundesgartenschau für Sie persönlich und für die Stadt?

Hajek: Für mich war es das herausforderndste, aber auch das schönste Projekt in meiner beruflichen Laufbahn. Für Heilbronn war die Buga das wichtigste Projekt seit dem Wiederaufbau nach dem Krieg.


Mehr zum Thema

Der Heilbronner Jugendgemeinderat sowie die Antidiskriminierungsstelle der Stadt Heilbronn organisierten ein erstes Event zum Christopher-Street-Day.
Foto: Mario Berger
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Erster CSD auf dem Heilbronner Marktplatz


 

Sie waren ja Baudezernent für die gesamte Stadt Heilbronn. Wie bewerten Sie Ihre Leistung für die Teilorte?

Hajek: Begleitend zu den großen Veränderungen in der Kernstadt haben wir uns auch um die Belange der Ortsteile gekümmert. Sanierungsmaßnahmen, städtische Gebäude und Plätze, zum Beispiel Sonnenbrunnen, Ortskernsanierung Biberach und Klingenberg, Hallenmodernisierung, Kitas, Sportanlagen und so weiter sind Beleg dafür.

 

Sie pflegten bekanntlich einen kooperativen Führungsstil mit offener Arbeitsatmosphäre. Sind Sie damit gut gefahren?

Hajek: Da müssen Sie meine Mitarbeiter fragen. Ich denke, ohne ein gutes und kooperatives Arbeitsklima im Baudezernat wäre diese enorme Leistung der vergangenen eineinhalb Jahrzehnte nicht möglich gewesen. Dafür danke ich ausdrücklich allen meinen Leuten.

 

Sie werden die Zukunft des Wollhauszentrums demnächst aus der Ferne beobachten. Abriss oder Sanierung?

Hajek: Das ist ein Bauprojekt, das ich gerne noch geschafft hätte. Es ist wenig sinnvoll, das Gebäude zu erhalten. Es muss einer besseren und nachhaltigeren Lösung weichen. An diesem Standort kann ein neues, maßstäblicheres Wollhaus-Quartier entstehen, das mit dem Bestand nicht zu machen ist. Ich glaube jedoch nicht, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren sich hier viel tun wird. Leider!


Mehr zum Thema

Die Unterflurcontainer haben ein Fassungsvermögen von einem Kubikmeter und werden drei Mal pro Woche von Mitarbeitern des städtischen Betriebsamts mit einer Großkehrmaschine abgesaugt und anschließend gewartet.
Stimme+
Heilbronn
Lesezeichen setzen

Chef der Stadtreinigung: Heilbronn hat keine schmutzige Innenstadt


 

Was hat Sie in den 16 Jahren als Heilbronner Baubürgermeister am meisten gefreut?

Hajek: Dass am Ende meiner Amtszeit Heilbronn viel Reputation genießt und dies mit vielen Preisen honoriert wurde. Es gibt fast keinen Preis, den die Stadt in den vergangenen zwei Jahren nicht abgeräumt hat. Wir sind nicht nur landes-, sondern auch bundesweit eine vielbeachtete Stadt geworden.

 

Was hat Sie am meisten geärgert?

Hajek: Ignoranz und unberechtigte Kritik.

 

Wie bewerten Sie Ihre 16 Jahre in Heilbronn?

Hajek: Die Jahre waren spannend und anstrengend. Wenn man so will "ein heißer Ritt". Da kann ich manchmal selbst nur staunen. Wir haben die Chance, die Stadt zukunftsfähig zu machen, genutzt. Diese Möglichkeiten hätte ich nirgendwo anders haben können, außer in Heilbronn.

 

Ist Ihnen die Stadt Heilbronn ans Herz gewachsen?

Hajek: Absolut. So eine Entwicklung kann man nur mit großer Leidenschaft erreichen. Ich bin dankbar und zufrieden mit dem, was in den letzten Jahrzehnten hier alles entstanden ist. Meine Lebensmittelpunkte bleiben der Neckarbogen, Reutlingen und die Toskana.

 

Sie sind ein bekennender James-Bond-Fan. Wen wünschen Sie sich als Nachfolger von Daniel Craig? Eine Frau?

Hajek: Das wünsche ich mir trotz aller Gender-Diskussionen nicht. Bond muss Bond bleiben.

 

Welchen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger Andreas Ringle?

Hajek: Er soll auf die Qualität des Gebauten achten und er soll die Belange der Stadtentwicklung immer hochhalten. Ich wünsche ihm für seine neue Tätigkeit alles Gute. Er trifft auf eine gute Mannschaft. Die Sterne stehen weiter günstig.

 

Auf was freuen Sie sich besonders in den ersten Tagen Ihres Ruhestandes?

Hajek: Aufstehen ohne Wecker.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben