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Wie die Impfaktion für Familien im Heilbronner Stadtteil Böckingen lief

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Im größten Heilbronner Stadtteil ist die Impfquote vergleichsweise niedrig. Dem soll eine wohnortnahe Impfaktion entgegenwirken. Angesprochen wurden vor allem Familien. Wie lief die Aktion am Wochenende?

Hemmschwelle abgebaut: Viele Böckinger Familien haben das wohnortnahe Angebot in der Heinrich-von-Kleist-Realschule am Wochenende wahrgenommen. Hier bekommt Uka Nazmi seine Erstimpfung. 
Fotos: Mario Berger
Hemmschwelle abgebaut: Viele Böckinger Familien haben das wohnortnahe Angebot in der Heinrich-von-Kleist-Realschule am Wochenende wahrgenommen. Hier bekommt Uka Nazmi seine Erstimpfung. Fotos: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Ob vor, während oder nach der Impfung – es geht entspannt und ruhig zu in der Turnhalle der Heinrich-von-Kleist-Realschule im Heilbronner Stadtteil Böckingen, geradezu familiär. Paare mit Kindern sitzen in den weitläufig aufgestellten Stuhlreihen und warten, bis sie aufgerufen werden oder bis die fünfzehnminütige Wartezeit um ist. "Das entspricht auch genau unserer Intention. Wir haben diejenigen erreicht, die wir mit unserem Angebot auch ansprechen wollten", zeigt sich Karin Schüttler, Leiterin des Heilbronner Schul-, Kultur- und Sportamts, zufrieden. Das Angebot war eine Premiere für alle Beteiligten: die erste Familien-Impfaktion an einer Heilbronner Schule.

Die Wahl ist dabei nicht zufällig auf den größten Heilbronner Stadtteil gefallen, denn hier ist die Impfquote noch vergleichsweise niedrig. "Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, die Menschen gezielter anzusprechen, da wir über die bisherigen Wege einige Teile der Bevölkerung offensichtlich nicht erreichen", sagt Bürgermeisterin Agnes Christner. Die gezieltere Ansprache erfolgte in diesem Fall über die Schüler, die das Impfangebot an ihre Familien weitergetragen haben.


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In Böckingen (hier: Ecke Ludwigsburger Straße/Hohlstraße) ist die Impfquote vergleichsweise niedrig.

Foto: Archiv/Mugler
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Bürgermeisterin: Aufwand sei höher als beim Impfen im KIZ, aber er lohne sich

300 Impfdosen des Biotechnologieunternehmens Biontech waren für das Wochenende zur Verfügung gestellt worden, verteilt auf jeweils 150 Termine an zwei Tagen. Diese seien auch weitestgehend wahrgenommen worden, sagt Agnes Christner. "Am Samstag waren rund 30 Angemeldete nicht zum Termin erschienen. Wir haben dann flexibel gehandelt und auch nicht angemeldete Interessenten geimpft."

Eine gewisse Skepsis gegenüber der Impfung gebe es sicherlich auch unter den Böckingern, so die Bürgermeisterin. Doch eine bestimmte Gruppe, an der man eine solche festmachen könnte, gebe es nicht, ist Christner überzeugt. Verglichen mit dem Angebot im Kreisimpfzentrum sei der Aufwand eines solchen lokalen Angebots zwar deutlich höher, doch die Mühe lohne sich, betont die Böckinger Bürgermeisterin.


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Neben mehreren ehrenamtlichen Helfern, die Abläufe und Vorgespräche in der Halle koordinieren, ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mit acht Personen vor Ort. Auf der Empore kümmern sich zwei Ärzte, unterstützt von medizinischen Fachkräften, um das Impfen, alle Laufwege über das Areal sind mit Flatterband markiert.

In der Turnhalle wurde ein Wartebereich eingerichtet. Nach dem Aufrufen ging es dann hoch auf die Empore in einen der beiden Impfräume.
In der Turnhalle wurde ein Wartebereich eingerichtet. Nach dem Aufrufen ging es dann hoch auf die Empore in einen der beiden Impfräume.  Foto: Berger, Mario

"Aufgrund der hohen Temperaturen am Samstag hatten wir vier Personen, die kollabiert sind", schildert René Rossow, Katastrophenschutzbeauftragter beim DRK-Kreisverband Heilbronn, der die Aktion vor Ort koordiniert und begleitet. Daher habe man noch zwei Sanitätsräume auf der Empore und unten in der Halle mit separaten Ruhebereichen eingerichtet, um bei Bedarf weitere Betroffene versorgen zu können. Auf den Wegen vom Eingang bis zum Wartebereich stehen darüber hinaus mehrere zusätzliche Stühle für eine kurze Pause im Fall der Fälle bereit. 

Viel Zuspruch für die Aktion

Die Impfung selbst werde in der Regel gut vertragen, unterstreicht Rossow: "Meiner Meinung nach ist es gefährlicher, ins Impfzentrum zu fahren und auf dem Weg dorthin einen Unfall zu erleiden, als sich mit einem der entwickelten Seren impfen zu lassen", betont er. Die Idee einer Familien-Impfaktion findet René Rossow gut. "Man kann die Aufklärungsgespräche dann gleich mit mehreren Personen machen, die zu einer Familie gehören. Das beschleunigt den ganzen Vorgang nochmals etwas und entspannt die Lage."

So herrscht dann seitens der Verantwortlichen auch allseits Zufriedenheit mit dem beabsichtigten, niedrigschwelligen, wohnortnahen Angebot. "Solch eine Aktion lohnt sich für jeden, der die Möglichkeit hat, sich impfen zu lassen", ist Karin Schüttler überzeugt. Die Stadt wolle daher weitere vergleichbare Wege ausprobieren, um noch nicht Geimpfte anzusprechen. "Es wäre zum Beispiel denkbar, in der Innenstadt kurzfristige Termine für das Kreisimpfzentrum zu vergeben", so die Schulamtsleiterin.

In Zusammenarbeit mit den Hausarztpraxen seien weitere stadtteilbezogene Aktionen vorgesehen. Am kommenden Wochenende gibt es ein vergleichbares Angebot für die Bewohner der Heilbronner Kernstadt.


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