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Weinsberger Psychiatrie-Mitarbeiter fordern mehr Geld

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Rund 40 Beschäftigte haben sich in der Mittagspause am Donnerstag vor dem Klinikum am Weissenhof versammelt und einen Personalmangel beklagt. Auf den Ausbruch von vier Männern aus dem Maßregelvollzug angesprochen, reagieren die Mitarbeiter zurückhaltend.

Zwei Krankenpflegerinnen mit einer unmissverständlichen Botschaft an den Arbeitgeber − gestern in der Mittagspause auf dem Gelände des Klinikums.
Foto: Hoffmann
Zwei Krankenpflegerinnen mit einer unmissverständlichen Botschaft an den Arbeitgeber − gestern in der Mittagspause auf dem Gelände des Klinikums. Foto: Hoffmann  Foto: Hoffmann, Adrian

Wenn es nach den Beschäftigten des Klinikums am Weissenhof geht, wird in Kürze ihr Lohn erhöht. Bei einer Versammlung in der Mittagspause am Donnerstag - ausgerichtet von der Gewerkschaft Verdi - forderten rund 40 Mitarbeiter des Zentrums für Psychiatrie eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, monetär und durch flexiblere Arbeitszeiten. Hintergrund für die Forderungen ist die erste Tarifverhandlung im Rahmen der Entgelttarifrunde der Länder.

Mitarbeiter vermissen gesellschaftliche Akzeptanz

Momentan im Gespräch ist das Klinikum am Weissenhof primär wegen der vier Männer, die aus dem Maßregelvollzug ausgebrochen waren und von denen drei noch immer auf der Flucht sind. Doch auf dieses Thema angesprochen, reagieren die Mitarbeiter zurückhaltend. "Darüber dürfen wir nicht sprechen", sagt eine Krankenpflegerin. Auch Peter Rügner, stellvertretender Personalratsvorsitzender, äußert sich nur knapp. Es würden alle Anstrengungen unternommen, um die Situation zu verbessern - und die Wiederholung eines Szenarios in der Zukunft auszuschließen.


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Hintergrund für die aktuelle Diskussion ist unter anderem der jüngste Ausbruch von vier Männern aus dem Maßregelvollzug des Klinikums am Weissenhof in Weinsberg. Foto: dpa
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Ein Krankenpfleger, der im Maßregelvollzug arbeitet, ist der Ansicht, es brauche mehr männliches Personal auf den Stationen des Maßregelvollzugs. Doch es sei schwierig beim aktuellen Personalmangel. Die gesellschaftliche Akzeptanz für den Beruf sei gering. "Während der Pandemie wurde geklatscht, jetzt hört man nichts mehr", sagt er.

Bessere Arbeitszeitmodelle erwünscht

Ihm sei bewusst, dass für viele Straftäter der Maßregelvollzug die bessere Option sei als das Gefängnis. Er sieht aber nicht nur negative Aspekte. "Es gibt auch die, die durchhalten in der Therapie." Für den Staat sei es billiger, wenn Menschen wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden. Um den Job im Maßregelvollzug interessanter zu machen, seien neben einer Lohnerhöhung bessere Arbeitszeitmodelle wichtig, vor allem für Nacht- und Wochenendzeiten.


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Konkret fordert Verdi monatlich 300 Euro mehr für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen und 100 Euro mehr für die Auszubildenden. Eine Aufwertung sei dringend geboten, sagt Arne Gailing, Gewerkschaftssekretär bei Verdi Heilbronn-Neckar-Franken. Gailing war früher selbst Krankenpfleger am ZfP Weinsberg. Da die Personalkosten im Gesundheitswesen im Allgemeinen 70 bis 80 Prozent des Umsatzes ausmachten, werde gerne am Personal gespart, sagt er.

Die Zahl der Bewerber für die Krankenpfleger-Ausbildung gehe zurück, so Gailing. Und an den Zentren für Psychiatrie sei die Fluktuation relativ hoch, die Teams blieben oft nicht konstant besetzt. Bei Befragungen gäben zwei Drittel der jungen Krankenpfleger an, nicht bis zur Rente im Beruf bleiben zu wollen. "Was wir fordern, ist längst überfällig", sagt der Gewerkschaftssekretär. "Die Lohnerhöhung ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass das Leben teurer wird."


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