Wegen 9-Euro-Ticket: Verkehrsverbund HNV nimmt 7,5 Millionen Euro weniger ein
Drei Monate lang machte das 9-Euro-Ticket Bus und Bahn günstig wie nie. Dem Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehr (HNV) brachte die Aktion Mindereinnahmen von 7,5 Millionen Euro. Überraschend ist das nicht. Der Bund gleicht das Finanzloch aus.

"Man wollte die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs entlasten", sagt HNV-Geschäftsführer Gerhard Gross zum Ende der Aktion, die drei Monate lang für je neun Euro freie Fahrt im bundesweiten Nahverkehr ermöglichte. "Das Ziel ist erreicht", so Gross‘ Fazit. Rund 45.000 HNV-Abonnenten hätten in dem Vierteljahr bis zu 180 Euro gespart, weil ihnen nur neuen Euro statt der üblichen Rate abgebucht wurden.
Verkauf anderer Tickets bricht ein
Erwartungsgemäß eingebrochen ist im Verbund der Verkauf aller anderen Kategorien, im Juni bei Einzel- und Mehrfachkarten etwa um 84 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Berufsverkehr waren es 87 Prozent weniger Einnahmen, im Schülerverkehr 81 Prozent. Das war so erwartet worden. Niemand kauft Tageskarten für mehrere Zonen, wenn er für neun Euro einen ganzen Monat freie Fahrt hat. Drei Millionen Euro Mindereinnahmen im Juni stehen 300.000 Euro Einnahmen gegenüber, weil im Verbundgebiet in diesem Zeitraum 35.000 der 9-Euro-Tickets verkauft wurden.
Milliardenkosten für den Bund
Unter dem Strich musste der HNV auf 7,5 Millionen Euro Einnahmen verzichten, die der Bund wie angekündigt ausgleicht. Berlin hat für die Aktion bundesweit Kosten von 2,5 Milliarden Euro veranschlagt. Während Gross auf Umsteiger hofft und den Werbeeffekt würdigt, hatte Tilo Elser, Direktor der Heilbronner Verkehrsbetriebe, das Ticket zuletzt heftig kritisiert und von einer "Verramschung von hochwertigen Leistungen im Nahverkehr" gesprochen.
Dieser Artikel wird in unserem Nachrichten-Podcast AbendSTIMME erwähnt - für weitere Nachrichten aus der Region können Sie hier den ganzen Podcast anhören.
Mit dem Podcast AbendSTIMME informieren wir Sie von Montag bis Freitag über die wichtigsten lokalen und regionalen Nachrichten auf stimme.de und überall, wo es Podcasts gibt.