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Warum es beim Atom-Aus in Deutschland bleibt und wann Neckarwestheim zerlegt wird

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Bei einem Fachgespräch der Grünen-Fraktion zum Rückbau der Atomkraftwerke dreht sich alles um Söders Atom-Pläne, den Rückbau in Neckarwestheim und die drängende Frage, wo der deutsche Atommüll gelagert werden soll.

In diesem Monat ist das GKN  Neckarwestheim vom Netz gegangen.
In diesem Monat ist das GKN Neckarwestheim vom Netz gegangen.  Foto: Bernd Weißbrod (dpa)

Er war nicht da, doch sein Name in aller Munde: Markus Söder. Bei einem Fachgespräch der Grünen-Fraktion im Bundestag zum AKW-Rückbau ging es auch um die Äußerungen des bayerischen Ministerpräsidenten. Denn der hatte gefordert, AKWs in Länderregie weiterbetreiben zu wollen.

"Der unverzügliche Rückbau ist schlicht und ergreifend die geltende Rechtslage, das scheinen manche vergessen zu haben", kontert der Hohenloher Grünen-Abgeordnete Harald Ebner. Dem pflichtet Jörg Michels bei, Geschäftsführer der EnBW-Kernenergie-Sparte. "Wir haben uns seit 2012 konsequent auf den Abbau unserer Anlagen vorbereitet."


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Es gebe keine Brennelemente mehr, keine Verträge für Uran, nicht genügend Personal, um die Kraftwerke weiterlaufen zu lassen. "Wenn man eine solche Diskussion hätte führen wollen, dann hätte man das schon längst im vergangenen Jahr machen müssen." Und selbst dann wäre am GKN in Neckarwestheim eine Überprüfung nötig, "wie wir sie noch nie hatten".

Endlager-Standort soll frühestens nach 2040 feststehen

Auch Wolfram König, Präsident des Bundesamts für Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), warnt vor einer weiteren Diskussion um Atomkraft in Deutschland. Nicht mal einen Standort gibt es, an dem ein Endlager für hochradioaktive Abfälle entstehen soll. Eigentlich sollte das bis 2031 feststehen, mittlerweile soll diese Entscheidung frühestens in den 2040er-Jahren fallen. "Es wird wesentlich länger dauern, bis die Standortsuche abgeschlossen sein wird", fasst es König zusammen.

Das Problem: Weil es länger dauert, laufen die Genehmigungen für die Zwischenlager aus. Als erstes passiert das in Gorleben 2034, die anderen folgen in den 2040er-Jahren. "Die Laufzeitbegrenzungen der Zwischenlager sind neu aufzumachen", stellt König klar. "Das sind die Debatten, die in den nächsten Jahren zu führen sind."

 

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Dabei geht der Blick abermals Richtung Söder, dessen Landesregierung aus CSU und Freien Wählern einen Endlager-Standort in Bayern kategorisch ablehnt. Die Suche aus politischen Gründen zu torpedieren sei fatal, warnt König. Der Bund sei in der Verantwortung, den Prozess von "regionalen Sichtweisen" freizumachen. Die politischen Entscheider müssten klare Zeiträume nennen und bei den Menschen für Akzeptanz sorgen, die in einer für ein Endlager geeigneten Region wohnen. Wie dringend das Problem gelöst werden muss, betont Michels: "Die Abfälle sind schon angefallen, sie werden schon konditioniert und verpackt. Das ist kein Thema, das wir auf die Zukunft schieben können."


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Jörg Michels (EnBW-Kernkraft, oben links), Harald Ebner (Grüne, oben rechts), Christian Kühn (Umweltministerium, unten links) und Wolfram König (BASE) beim Fachgespräch.
Screenshot: HSt
Jörg Michels (EnBW-Kernkraft, oben links), Harald Ebner (Grüne, oben rechts), Christian Kühn (Umweltministerium, unten links) und Wolfram König (BASE) beim Fachgespräch. Screenshot: HSt  Foto: Screenshot: HSt

Doch was passiert überhaupt beim Rückbau eines Atomkraftwerks? Das erklärt Michels etwas genauer, denn bei den AKWs in Obrigheim (Rückbau seit 2008) und Philipsburg (Rückbau seit 2017/2020) hat die EnBW dazu bereits Erfahrungen gesammelt. Beide Anlagen sind im "weit fortgeschrittenen Rückbau", betont Michels, auch wenn man das von außen nicht sieht. "Die Gebäude stehen alle noch, der Rückbau findet im Inneren statt."

In Neckarwestheim schätzt Michels, dass der Rückbau 10 bis 15 Jahre dauern wird. Und das nur, weil das Unternehmen vor vielen Jahren den komplizierten Genehmigungsprozess für den Abriss durchlaufen hat. "Es ist wie ein Neubau, rückwärts und mit zusätzlichen Anforderungen." Im GKN wird der Rückbau, der von zahlreichen Behörden überwacht wird, voraussichtlich im Mai starten. Nach dem Rückbau, zwischen 2030 und 2035 könne der Abriss der Gebäude beginnen.

 

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