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Warum Erwachsene die Fridays-for-Future-Jugendlichen unterstützen

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Eltern und Großeltern unterstützen die Fridays-for-Future-Gruppe als Parents for Future. Drei Mitglieder berichten, warum die Jugendlichen Hilfe brauchen und wie wichtig es ist, ein Vorbild in Sachen Klimaschutz zu sein.

Die Parents for Future-Mitglieder Hans-Albrecht Fromm, Roswitha Lindenberger und Cornelia Thormählen (rechts) zu Gast in der Redaktion.
Foto: Mario Berger
Die Parents for Future-Mitglieder Hans-Albrecht Fromm, Roswitha Lindenberger und Cornelia Thormählen (rechts) zu Gast in der Redaktion. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Seit Februar ziehen Jugendliche freitags über die Heilbronner Allee und fordern eine nachhaltige Klimapolitik. Längst sind sie dabei nicht mehr allein: Immer mehr Erwachsene haben sich in den vergangenen Wochen angeschlossen. "Wir haben alle eine Verantwortung für das, was wir hinterlassen", sagt Roswitha Lindenberger. Sie freue sich riesig, dass das Thema mit Fridays for Future (FFF) öffentlich werde, sagt die Heilbronnerin. Sie engagiert sich bei Parents for Future. Die Gruppe von Eltern und Großeltern unterstützt Schüler, die mit FFF auf die Straße gehen.

"Kimawandel passiert vor der eigenen Haustür", sagt die Roswitha Lindenberger. Resignation sei aber keine Lösung, so die 61-jährige Biologin. Schließlich habe sie zwei Enkel: "Ich möchte die Erde so nicht hinterlassen." Das Thema dürfe nicht wieder vom Tisch. Dafür brauchen die Jugendlichen "die große Masse", ist Cornelia Thormählen überzeugt. Um mehr Gehör zu finden, sei die ältere Generation gefragt. "Politisch ist das wichtig, wir sind die Wähler", erklärt Hans-Albrecht Fromm. Zur politischen Praxis komme Lebenserfahrung: "Ich bin so alt, dass ich mir den Mund nicht verbieten lasse", sagt Roswitha Lindenberger. Deshalb sei sie bei den Demos, so oft sie kann.

Seit 30 Jahren präsent

Das Thema Klimaschutz ist für die drei Parents-Mitglieder allerdings nicht erst präsent, seitdem Greta Thunberg die Schule schwänzt. Vor mehr als 30 Jahren hat Cornelia Thormählen ihre Diplomarbeit zum Thema Klimaerwärmung verfasst. Dass das Thema jetzt breit diskutiert wird, freut die 60-Jährige: "Endlich hört mal jemand zu." Als Lehrerin freut sie sich über das Engagement der Schüler: "Die lernen reden und beschäftigen sich mit dem Thema." Das seien wichtige Erfahrungen, findet auch Hans-Albrecht Fromm. Haltung sei aber auch eine Erziehungsfrage.

Den Neckarsulmer begleitet das Thema Umweltschutz schon sein ganzes Leben lang. "Ich bin mit dem Gedanken, die Natur zu schützen, aufgewachsen", erzählt der 71-Jährige. "Jeder muss bei sich selbst anfangen", sagt Fromm. Er engagiert sich seit Jahren in vielen Bereichen, inzwischen auch bei den Parents, die "immer in Absprache mit den Jugendlichen" Aktionen auf dieBeine stellen. "Sie wollen unsere Unterstützung", sagt Fromm. Das habe sie zwar gewundert, gibt Roswitha Lindenberger zu, "aber wenn sie uns brauchen, sind wir dabei", sind sich alle drei einig.

Die Parents seien eine "lose Vereinigung", in der man versuche Ideen zu bündeln. Einzelne Arbeitsgruppen treffen sich regelmäßig, außerdem sind immer auch Jugendliche dabei.

Nicht alle nehmen das Thema ernst

Noch sei das Thema nicht bei allen angekommen. "Viele Menschen verdrängen es", meint Cornelia Thormählen. Auch unter den Jugendlichen werde es nicht von allen wahrgenommen. Dabei sei der Klimawandel längst da. "Vielleicht können wir noch etwas ändern", hofft sie trotzdem. Für ihre Schüler sei sie ein Vorbild, weil sie glaubwürdig sei, sagt die Berufsschullehrerin. Von der Politik wünscht sie sich mehr kreative Ideen. "Es werden zwar Entscheidungen getroffen", sagt sie, "aber ich fürchte, die werden nicht ausreichen." Auch Hans-Albrecht Fromm hat wenig Vertrauen in die Politiker: "Denen geht es um ihre Wiederwahl, nicht um das Wohl des Volkes."

 

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