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Verschärfte Regel im Einzelhandel: Die Großen sehen für Kunden noch genug Platz

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Ab Dezember gilt eine gekappte Kundenzahl ab 800 Quadratmeter Verkaufsfläche. Händler erwarten dennoch keine großen Schlangen, einige halten die neue Corona-Regel für unnötig. In manchen Märkten weisen Ampeln den Weg.

von Carsten Friese
Mit einer Grün-Rot-Ampel plus Anzeige, wie viele Besucher im Markt sind, hat Edeka-Betreiber Steffen Ueltzhöfer seine Märkte wie hier am Heilbronner Südbahnhof ausgestattet. Nächste Woche muss er die Obergrenze senken. 
Fotos: Mario Berger
Mit einer Grün-Rot-Ampel plus Anzeige, wie viele Besucher im Markt sind, hat Edeka-Betreiber Steffen Ueltzhöfer seine Märkte wie hier am Heilbronner Südbahnhof ausgestattet. Nächste Woche muss er die Obergrenze senken. Fotos: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Ist es eine nächste, heftige Hürde für den Einzelhandel, ausgerechnet im so wichtigen Weihnachtsgeschäft? Ab Dezember dürfen Händler ab 800 Quadratmeter Verkaufsfläche im verschärften Corona-Teillockdown nur noch halb so viele Kunden einlassen wie bisher. Eine Person pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche darf dann oberhalb dieser Grenze im Laden sein – darunter sind es wie bisher im November eine Person alle zehn Quadratmeter.

Unsere Umfrage bei den Großen überrascht: Überwiegend kommt die Antwort, man komme mit der neuen Vorgabe weitgehend klar. Vielerorts gehört das Zählen der Kundenzahl mit technischer Hilfe inzwischen zum Corona-Alltag.

Live-Messung der Kundenströme wird aufs Handy übertragen

915 Personen: Diese Höchstzahl hat Center-Managerin Kitty Molnár für die Heilbronner Stadtgalerie mit Blick auf die neuen Corona-Vorgaben berechnet. "Wir unterstützen den Kampf der Regierung gegen Corona - glauben aber, dass die neuen Regelungen nicht zielführend sind", sagt sie auf Anfrage. Molnár verweist auf eine Live-Messung der Besucherfrequenz in der Stadtgalerie an den Ein- und Ausgängen. Die Daten bekomme sie direkt aufs Handy, man könne jederzeit den Zufluss regulieren. Die Obergrenze von 915 sei in den letzten Monaten nur sehr selten erreicht worden, deshalb erwartet sie auch keine großen Schlangen vor dem Haus. Man werde alles tun, dass das Einkaufserlebnis "so sicher wie möglich ist".


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Ein Appell für Tage vor Weihnachten: Nur einer aus der Familie sollte zum Einkauf kommen

In seinen Edeka-Märkten setzt Steffen Ueltzhöfer auf klare Hinweise gleich am Eingang: Bildschirme in Form von Grün-Rot-Ampeln, auf denen die aktuelle Besucherzahl und die Obergrenze stehen, regeln den Einlass. Als unnötig empfindet Ueltzhöfer die reduzierte Personenvorgabe, da man zuvor schon so viel für die Sicherheit getan habe. Die Kunden hielten Abstand und „verteilen sich mehr als früher“. Den ganz großen Andrang freitags und samstags gebe es nicht mehr. Ab Dezember darf er zum Beispiel im Edeka am Südbahnhof noch rund 160 Personen auf einmal einlassen, statt bisher 250. Große Engpässe erwartet er nicht, das Ampelsystem funktioniere. In den Tagen direkt vor Weihnachten könne es indes schwieriger werden, da müsse man überlegen, wie man das löse. Ein Appell ist, dass nur eine Person aus einer Familie zum Einkaufen kommen sollte.

 


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Wie stark die Kunden kommen, ist derzeit wie ein Blick in die Glaskugel

„Technisch ist das kein Problem“, sagt Geschäftsführer Wolfram Struth zur Kundenerfassung per Zählanlage im Galeria Kaufhof in der Fleiner Straße. Ab 70 Prozent gebe es eine automatische Meldung, dass die Besucherzahl sich Richtung Obergrenze bewegt. Der Kaufhof hat mit 12.000 Quadratmetern viel Platz, über 600 Kunden dürften ab Dezember zeitgleich rein. Ob es im Weihnachtsgeschäft eng werden kann mit der neuen Vorgabe? Struth verweist auf ein breites Warenangebot, man habe seine Hausaufgaben gemacht. Eine Situation wie jetzt in der Corona-Zeit habe er aber noch nie erlebt. Es sei wie ein Blick in die Glaskugel, ob die Kunden aus Heilbronn und Umland zum Einkauf in die Stadt kommen. Ausreichend Platz sei weiter da.

Neue Obergrenze im Möbelhaus kein Problem

Auch in der Heilbronner Stadtgalerie wird die Kundenfrequenz an den Zugängen erfasst. Die Center-Managerin sieht weiter ausreichend Platz für die Kunden.
Auch in der Heilbronner Stadtgalerie wird die Kundenfrequenz an den Zugängen erfasst. Die Center-Managerin sieht weiter ausreichend Platz für die Kunden.  Foto: Berger, Mario

Gar keine Probleme mit der neuen Regelung sieht Marion Endner-Riffel fürs Möbelhaus Endner in Leingarten. „Wir haben genug Platz.“ Kunden kämen gezielt, weniger zum Bummeln, da gebe es keine Engpässe, der Eingang sei besonders breit. Bei 4200 Quadratmetern dürften mit der neuen Regelung Über 200 Kunden im Haus sein. 100 Kunden sei schon ein sehr guter Besuch. Und Großveranstaltungen mache man derzeit eh nicht, auch aus Schutz für die Mitarbeiter.

Mit 960 Quadratmetern liegt das Heilbronner Sportgeschäft Saemann Sportkultur knapp über der 800-Quadratmeter-Grenze. Geschäftsführer Thomas Gauß empfindet die verschärfte Regelung als „unsinnig“. Er dürfte über 80 Kunden zeitgleich im Geschäft haben. „Das wäre ein Luxusproblem. Das haben wir nicht mal bei großen Veranstaltungen.“ Gauß sieht in immer neuen Regelungen vor allem eine Verunsicherung der Bürger, einkaufen zu gehen. Obwohl es in den Geschäften mit allen Maßnahmen eine sehr große Sicherheit gebe.

Bei Geschäften bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche bleibt es beim Limit von einem Kunden je zehn Quadratmeter. Wie eine kleine Modeboutique damit klarkommt? Sechs Kunden dürften bei Eva-Maria Daum auf 60 Quadratmetern im Heilbronner Laden sein. "Sechs Kunden wäre sehr gut. Viele sind ja leider verunsichert." Wirtschaftlich sei die Corona-Zeit ein Fiasko. Weil Cafés, Lokale, Theater zu sind, Menschen kaum ausgehen, gingen sie auch kaum Mode kaufen. Ob es einen zweiten Zuschuss vom Staat geben wird? Sie hofft es.

 

Info

Bei der Berechnung der zulässigen Besucherzahl wird bei den großen Geschäften zunächst bis 800 Quadratmeter mit einem Kunden je zehn Quadratmeter gerechnet. Oberhalb der 800 Quadratmeter geht die Rechnung dann mit einem Kunden je 20 Quadratmeter weiter. 

 


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