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Unwetter: Blitzeinschlag raubt Seniorin in Wüstenrot das Zuhause

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Blitz und Feuer haben das Gebäude einer Wüstenroterin am Montagabend schwer beschädigt. Nach dem Gewitter mit starkem Regen und Wind laufen vielerorts die Aufräumarbeiten.

von Alexander Klug
Zwischen den verkohlten Balken ist die Folie zu erahnen, mit denen das Dach des Hauses in Wüstenrot-Neuhütten abgedichtet wurde. Um das Feuer zu löschen und Glutnester zu finden, musste die Feuerwehr es teilweise abdecken.
Foto: Alexander Klug
Zwischen den verkohlten Balken ist die Folie zu erahnen, mit denen das Dach des Hauses in Wüstenrot-Neuhütten abgedichtet wurde. Um das Feuer zu löschen und Glutnester zu finden, musste die Feuerwehr es teilweise abdecken. Foto: Alexander Klug  Foto: Klug, Alexander

Die Dachbalken sind pechschwarz, an vielen Stellen tropft Wasser von oben herab. Die Familie einer Wüstenroter Seniorin versucht an Habseligkeiten zu retten, was zu retten ist. Als ein Gewitter am Montagabend über die Region zog, traf es sie besonders hart: Ein Blitz setzte den Dachstuhl ihres Hauses in Brand, das Feuer hat das komplette obere Stockwerk zerstört, das Löschwasser wahrscheinlich den Rest. Sie blieb unverletzt. Die Feuerwehren in den Landkreisen Heilbronn und Hohenlohe rückten zu zahlreichen Einsätzen aus, ebenso ihre Kameraden von der Heilbronner Feuerwehr.

Brennendes Haus nicht der einzige Einsatz

"So eine Nacht haben wir hier sehr selten", sagt Wüstenrots Feuerwehrkommandant Carsten Buster. Die Feuerwehr war noch mit zwei umgestürzten Bäumen beschäftigt, als am späten Abend die Meldung vom Blitzeinschlag in Neuhütten eintraf. "Der Einsatz beim brennenden Haus war noch nicht abgeschlossen, als ein Verkehrsunfall hinzukam."

Zwar konnte die Wehr umstehende Häuser im Wohngebiet vor den Flammen bewahren, für das Haus der älteren Wüstenroterin sieht es aber nicht gut aus. "Ob das noch bewohnbar ist, wage ich zu bezweifeln", sagt der Kommandant. "Selbst der Telefonanschluss im Keller war von den extremen Temperaturen verschmort." Beim Einsatz machte den Helfern nicht nur Feuer, Wind und Regen zu schaffen. "Unsere Drehleiter hatte einen technischen Defekt, wir mussten eine weitere aus Obersulm nachalarmieren."

In Untergruppenbach spülte das Wasser viel Schlamm auf manchen Weg, etwa in die Unterführung unter der L 1111.
In Untergruppenbach spülte das Wasser viel Schlamm auf manchen Weg, etwa in die Unterführung unter der L 1111.  Foto: Klug, Alexander

Wüstenroterin muss umziehen

Die Stimmung im Garten des Hauses an der Straße Vogelheide ist gedrückt. Die Familie der Bewohnerin hat sich versammelt und versucht, noch Brauchbares aus dem teilweise verkohlten, teilweise wassergetränkten Haus. "Meine Mutter ist schwer krank, deswegen sind ihre medizinische Ausrüstung und auch Kleider wichtig", sagt ihre Tochter Elke Knapp. "Gut, dass ich meine Mutter noch nicht ins Bett gebracht hatte. Auf der Seite mit dem Schlafzimmer ist der Blitz eingeschlagen. Es ging so schnell. Das Zimmer ist komplett ausgebrannt."

Bis in den Keller tropfe alles vor Wasser, erzählt die Tochter. Die Heizung und die ganze Elektrik im Haus seien zerstört. "Ich habe nicht viel Hoffnung, dass das Haus noch bewohnbar ist. Jetzt zieht sie erstmal zu uns nach Hause, dann sehen wir weiter." Bürgermeister Timo Wolf bedauert die Ereignisse.

Auch der  Stadtbahnverkehr in der Region war durch das Unwetter beeinträchtigt. Ab zirka 21.45 Uhr sei der Strom auf der Strecke Richtung Hohenlohe ausgefallen. „Ab dem Pfühlpark ging nichts mehr“, sagt die Sprecherin der Albtal-Verkehrsgesellschaft, Sarah Fricke. Gegen 8 Uhr am Dienstag lief der Stadtbahnverkehr wieder normal. Sturmbedingt war Dienstagabend die Strecke zwischen den Haltestellen Weinsberg und Öhringen-Cappel gesperrt, die Linie S4 fuhr zwischenzeitlich nicht.


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Beim Audiwerk in Neckarsulm bereitete sich die Werkfeuerwehr wieder auf Hochwasser vor.
Beim Audiwerk in Neckarsulm bereitete sich die Werkfeuerwehr wieder auf Hochwasser vor.  Foto: Klug, Alexander

Untergruppenbach besonders betroffen

Einer der besonders betroffenen Orte war dieses Mal Untergruppenbach. 19 Einsätze zählten die dortige Feuerwehr und Bürgermeister Andreas Vierling. Vor allem vollgelaufene Keller und Tiefgaragen beschäftigten die Helfer fast die ganze Nacht. "Aus dem Außenbereich strömten Wassermassen und haben sich ihren Weg durch den Ort gesucht", sagt der Bürgermeister. Auch der Bauhof war mit Bagger und Radlader im Einsatz, die Fluten hinterließen Schlamm auf Straßen und Wegen. "In dieser Intensität habe ich das noch nicht erlebt", sagt Vierling. "Ab 50 Litern pro Quadratmeter ist man machtlos."

In Neckarsulm bereitete sich die Werksfeuerwehr des Neckarsulmer Audi-Standortes entlang der Kreisstraße 2000 auf erneutes Hochwasser vor - am Montagabend blieb es aber aus. Erst vor drei Wochen setzten die Fluten Teile des Werkes unter Wasser, wie auch Teile der Stadt selbst.

Feuerwehr-Einsätze in der Region

Vom Unwetter betroffen waren am Montagabend vor allem Untergruppenbach, Ilsfeld, Weinsberg und der Heilbronner Osten, wie der Heilbronner Feuerwehrkommandant Fabian Müller am Montag ausführt. Die Heilbronner Wehr rückte zu insgesamt 32 Einsätzen aus, ihre Kameraden aus dem Landkreis Heilbronn zu 81 Einsätzen. "Dabei handelte es sich vor allem um Wasser in Kellern und auf manchen Straßen", erläutert der Heilbronner Kommandant.

Elf Einsätze hatten die Feuerwehren im Hohenlohekreis zu bewältigen, wie Kreisbrandmeister Torsten Rönisch mitteilt. Dabei habe es sich um umgestürzte Bäume und herabgefallene Äste gehandelt.

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