Trauerfeier für Lothar Hesser in Wichernkirche geplant
Die Beisetzung des bekannten Gastronomen, der am Donnerstag unerwartet verstorben war, findet im privaten Kreis statt. Langjährige Gäste und Mitarbeiter möchten mit einer Traueranzeige Anteil nehmen. An einer Fortführung des Gaststätten-Betriebs wird bereits gearbeitet.

Für den verstorbenen Wirt der urigen Gaststätte Kernerhöhe, Lothar Hesser, wird es in der Wichernkirche im Heilbronner Osten eine öffentliche Trauerfeier geben − voraussichtlich in der kommenden Woche. Der Termin stehe aber noch nicht genau fest, sagt seine Tante Isolde Hesser, eine der wenigen Angehörigen. Der unerwartete Tod des 65-Jährigen am vergangenen Donnerstag hatte in der Region Betroffenheit ausgelöst.
Die Traueranzeige der Familie soll am Mittwoch in der Zeitung erscheinen. Auch langjährige Gäste und Mitarbeiter, nahezu 70 an der Zahl, möchten mit einer Traueranzeige Anteil nehmen.
Die Urnen-Beisetzung von Lothar Hesser werde im privaten Kreis stattfinden, kündigt Isolde Hesser an, die nun seit Tagen Beileidsbekundungen entgegennimmt und sich mit ihren drei Töchtern, den Cousinen von Lothar Hesser, um das Organisatorische kümmert. "Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich noch mit dem Tod meines Neffen konfrontiert werde", sagt Isolde Hesser. Sie wisse, dass die Menschen derzeit viel spekulieren und sich Dinge zusammenreimen.
Wespe hatte vermutlich im Mundbereich zugestochen
Bekannt vom tragischen Donnerstagabend ist, dass Lothar Hesser gerade am Vespern war. Es sei eine Wespe in seiner Apfelschorle gewesen, und die habe er verschluckt, bestätigt Isolde Hesser erste Meldungen. Zu dem Zeitpunkt im Lokal anwesende Mitarbeiterinnen berichten, dass Lothar Hesser über einen Stich geklagt habe, er sich anfangs aber nicht unwohl fühlte. Später habe er ein Brennen neben einem Zahn bemerkt. Demnach hatte das Insekt vermutlich im Mundbereich zugestochen.
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Ins Klinikum zu gehen, habe der Wirt zunächst abgelehnt. Eine allergische Reaktion, etwa eine Schwellung, gab es nicht, berichten Mitarbeiterinnen übereinstimmend. Ein Taxi holte den 65-Jährigen schließlich ab, eine Beschäftigte hatte es verständigt. "Er hat noch gesagt, dass er um zehn, elf Uhr wieder da ist", sagt sie. Dass es nicht so kommen sollte, habe sich in der Kernerhöhe niemand vorstellen können.
Was dann ab der Taxifahrt geschah, das ist Isolde Hesser nicht genau klar. "Er hat sich noch von allen Gästen verabschiedet", berichtet sie − und war danach selbstständig zum Taxi gelaufen und eingestiegen. "Er war in einem normalen Zustand, hat ganz normal gesprochen", erinnert sich der Fahrer, der ihn laut eigener Aussage direkt an der Notaufnahme am SLK-Klinikum Gesundbrunnen absetzte. Über Trockenheit im Mund- und Halsbereich habe der 65-Jährige allerdings geklagt. Ins SLK-Gebäude begleitete der Fahrer den Wirt nach eigenen Angaben nicht. "Nein, ich kann das selbst" − das seien Hessers Worte gewesen.
Unklar, ob Stich ursächlich war
Zu den weiteren Abläufen am Klinikum am Donnerstagabend macht ein Sprecher mit Verweis auf Datenschutzgründe keine Angaben. Nach Informationen unserer Zeitung könnte es sein, dass nicht der Stich maßgebend für den Tod des Gastronomen war. Lothar Hesser hatten zuletzt gesundheitliche Probleme zu schaffen gemacht.
Gerüchte, eine ihrer Töchter möchte das Lokal in der Wollhausstraße weiterbetreiben, relativiert Isolde Hesser. Es seien auch rechtliche Dinge nicht so einfach zu klären, weil kein Testament vorliege und das Prozedere am Nachlassgericht wahrscheinlich Monate dauere.
Alois Windisch, Partner einer der Cousinen von Lothar Hesser, kümmert sich gerade um eine Übergangslösung. Möglicherweise suche man für einen Zeitraum einen Geschäftsführer. Die acht Angestellten von Lothar Hesser, sieben Frauen und ein Mann, wünschten sich eine Fortführung der Gaststätte, sagt Alois Windisch. Das wolle man unterstützen.