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Tempo der Städte beim Klimaschutz variiert stark

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Während Neckarsulm sein neues Konzept vorlegt, sind andere Kommunen schon bei der Umsetzung. Heilbronn sieht Handlungsbedarf beim Ausbau der erneuerbaren Energien, der Änderung des Mobilitätsverhaltens und der Reduzierung des Wärmebedarfs.

von Simon Gajer , Valerie Blass , Armin Rößler und Yvonne Tscherwitschke

Einige Städte in der Region haben bereits seit Längerem ein Klimaschutzkonzept, Neckarsulm hat seines kürzlich auf den Weg gebracht. Es ist mit Einschränkungen verbunden.

Neckarsulm

Spätestens 2035 will die Stadtverwaltung klimaneutral handeln. Dieses Ziel hatte der Gemeinderat schon zuvor ausgegeben, jetzt hat das Gremium dafür ein kommunales Klimaschutzkonzept auf den Weg gebracht. "Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten", sagte Oberbürgermeister Steffen Hertwig. Wichtig für ihn sind sowohl der Klimaschutz als auch die Anpassung an Klimafolgen wie zum Beispiel Hitzestress oder Starkregen. Städte und Gemeinden hätten dabei eine Vorreiterrolle. "Der Ort der Wahrheit ist in den Kommunen." Sie stünden am Anfang und Ende der Wirkungskette.


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Die Klimabilanz der gesamten Stadt fällt nicht gut aus. Die Verwaltung legte Zahlen für 2018 vor, wonach rechnerisch gesehen jeder Einwohner 25 Tonnen klimaschädliches CO2 verursacht hat, in Deutschland waren es 10,3 Tonnen – klimaverträglich wären 1,5 Tonnen. "Neckarsulm schafft es nie, über alle Bereiche hinweg klimaneutral zu werden", sagte Baubürgermeister Suzanne Mösel. Grund dafür sei die starke Industrie, die bei den Treibhausgasen deutlich über dem Bundesschnitt liege. Allerdings dürfe bei diesen Berechnungen nicht vergessen werden, dass sich die Zahlen nur auf die Gemarkung bezögen, betonte das Rathaus. Der Volkswagenkonzern strebe zum Beispiel an, über alle Standorte gerechnet klimaneutral zu werden. "Die Industrie gibt sich selbst die Ziele."

Deshalb soll zumindest die Stadtverwaltung klimaneutral werden. Bei Bürgern und Betrieben will sie zudem für Klimaschutz werben und andere Akteure einbeziehen. "Daraus muss eine Bewegung werden", so Suzanne Mösel. Ohne finanzielle Unterstützung durch Bund und Land können laut Mösel jedoch notwendige Maßnahmen nur schwer umgesetzt werden, auch wenn die Stadt nicht bei null anfängt. In vielen Bereichen sind Verwaltung und Gemeinderat bereits tätig: Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Liegenschaften erzeugen Strom, das Radwegenetz wird ausgebaut. Es gibt Elektrofahrzeuge, der Bauhof kann auf ein Lastenfahrrad zugreifen. Schritte wie die weitere Umrüstung auf LED-Beleuchtung ließen sich schnell umsetzen, sagte Klimaschutzmanagerin Carina Puff. Anderes brauche länger, beispielsweise die energetische Sanierung der Liegenschaften.


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Heilbronn

Der Klimaschutz-Masterplan der Stadt steht schon länger auf dem Papier. Von den rund 26 Maßnahmen seien einige umgesetzt, heißt es aus dem Rathaus. "Sie sind beispielsweise struktureller Natur, das heißt personelle Aufstockung und Neuorganisation der Klimaschutzleitstelle." Diese sei seit April mit vier Personen "nun voll besetzt". Inhaltlich sehe man "den größten Handlungsbedarf im Ausbau der erneuerbaren Energien, der Änderung des Mobilitätsverhaltens und der Reduzierung des Wärmebedarfs", heißt es aus dem Rathaus.

Künzelsau

In Künzelsau soll die Klimaneutralität bis 2030 erreicht werden. Zu den bereits umgesetzten Maßnahmen auf diesem Weg gehören unter anderem die Teilnahme am European Energy Award, die Gründung eines Klimabeirats und Programme zur Förderung der biologischen Vielfalt. Für Freiflächen-Photovoltaikanlagen wurden Richtlinien erarbeitet, Anlagen auf kommunalen Dächern sollen verstärkt kommen. Folgen sollen zudem intelligente Straßenbeleuchtung, ein Mobilitätskonzept und eine kommunale Wärmenetzplanung.


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Öhringen

Die Stadt hat seit diesem Jahr eine Klimamanagerin. Ziel ist die Klimaneutralität bis 2030 – derzeit werde ein Büro für ein Gutachten gesucht, das definieren soll, welche Schritte nötig sind, um dieses Ziel zu erreichen, heißt es. Ein erster Schritt zu mehr Klimaneutralität sieht vor, auf Dächern der Altstadt Photovoltaikanlagen zuzulassen.


Mobilitätswende

Das Land und Kommunen im nördlichen Landkreis hoffen, dass über den Radschnellweg zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn mehr Pendler dafür gewonnen werden, mit dem Fahrrad zur Arbeit und nach Hause zu radeln. Das Projekt wird gelobt, Details stehen in der Kritik. Beispielsweise hinterfragen Neckarsulmer Stadträte die Verkehrsführung: Sinnvoller wäre es aus Sicht einiger Kommunalpolitiker, den Radschnellweg an den Betrieben wie Audi vorbeizulenken, anstatt auf der westlichen Neckar-Seite. Aus Sicht der Planer sprechen unter anderem die Kreuzungen dagegen.

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