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Studie sieht Region Heilbronn-Franken als Herz der Energiewende

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In einer Studie hat sich das Freiburger Öko-Institut damit beschäftigt, wie die Energiewende in Baden-Württemberg gelingen kann. Vor allem der Ausbau von Windkraft und Solarenergie in Heilbronn-Franken spielt dabei eine zentrale Rolle.

Der Region Heilbronn-Franken kommt laut Studienergebnis bei der Energiewende eine zentrale Rolle zu, etwa bei der Windkraft.
Der Region Heilbronn-Franken kommt laut Studienergebnis bei der Energiewende eine zentrale Rolle zu, etwa bei der Windkraft.  Foto: Armin Weigel (dpa)

Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Wie das klappen soll, haben sich Forscher des Freiburger Öko-Instituts angeschaut und dabei vorhandene Studien für ganz Deutschland ausgewertet und deren Annahmen auf die Regionen im Südwesten heruntergebrochen.

Das Ergebnis: Heilbronn-Franken kommt bei der Energiewende eine zentrale Rolle zu, etwa bei der Windkraft. Auf rund 23.000 Hektar Fläche könnten in der Region Windräder entstehen, die 4,3 Gigawatt Strom erzeugen. Gemeinsam mit Donau-Iller stünde die Region somit an der Spitze der Windenergieerzeugung in Baden-Württemberg.

Rund ein Viertel der Flächen in Heilbronn-Franken sind dabei geeignet, mit niedrigem Risiko für Vögel und Fledermäuse. Bei der Hälfte der potenziellen Flächen besteht ein mittleres Risiko.

Größtes Potenzial für Solaranlagen an Autobahnen und Bahnstrecken liegt in der Region

Auch bei Solaranlagen auf Freiflächen, etwa am Rand von Autobahnen und Bahnstrecken, sehen die Experten das größte Potenzial in der Region. In Heilbronn-Franken könnten auf rund 6400 Hektar entsprechende Anlagen entstehen, die dann den größten Anteil des Stroms aus Freiflächen-Solaranlagen im Land liefern.

Alle Studien gehen davon aus, dass der Bedarf an Strom in ganz Deutschland und in Baden-Württemberg enorm steigen wird. Das liegt daran, dass E-Autos, Wärmepumpen und andere für die Klimaneutralität benötigte Technologien viel Strom benötigen – und nur dann CO2-arm sind, wenn dieser aus erneuerbaren Quellen stammt.


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Während das Land im Jahr 2019 62 Terrawattstunden Strom benötigte, könnten es demnach 2040 zwischen 88 und 136 Terrawattstunden sein. Um diesen Strom mit Wind- und Sonnenenergie zu erzeugen, reiche das bisherige Ziel von zwei Prozent der Landesfläche jedoch nicht aus, mahnen die Autoren. Die Versorgung des Landes mit Strom und Wärme bis 2040 klimaneutral zu machen, sei "sehr ambitioniert" und erfordere "eine erhebliche Steigerung und Ausweitung der bisherigen Aktivitäten".

Studie schlägt vor, drei statt zwei Prozent des Landesfläche für Erneuerbare zu nutzen

Statt zwei müssten daher mindestens drei Prozent der Landesfläche für Windräder und Solaranlagen bereitgestellt werden. Anders als die grün-schwarze Landesregierung, die die Flächen für Erneuerbare gleichmäßig auf das Land verteilen will, schlagen die Autoren vor, die Anlagen nach der erzeugten Strommenge zu errichten.

In Heilbronn-Franken wären das 4,1 Prozent der Fläche für Windkraft und 0,5 bis 2,5 Prozent für freistehende Solaranlagen. Dafür müssten jedes Jahr Windräder mit einer Leistung von 0,5 bis 1 Gigawatt und Solaranlagen mit einer Leistung 0,5 bis 1,7 Gigawatt ans Netz gehen.


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Im ersten Halbjahr gingen nur drei Windräder ans Netz

Davon ist das Land jedoch weit entfernt. Im ersten Halbjahr kamen lediglich drei Windräder dazu, im dritten Quartal wurde kein einziger neuer Antrag gestellt.

Bei Solaranlagen sieht es besser aus, bis 2030 sollen 11 Gigawatt entstehen. Wie viel Luft nach oben noch ist, zeigt der Ausbau auf Dächern: Bisher sind nach Angaben des Umweltministeriums mit 6300 Megawatt nur auf zehn Prozent der möglichen Dachfläche Solarzellen installiert – 55.200 Megawatt wären demnach noch möglich.

Wasserstoff spielt fast keine Rolle, ebenso wenig wie Stromimporte

Neben dem Ausbau von Windrädern und Solaranlagen brauche es laut der Studie auch hohe Investitionen in die Strom- und Wärmenetze sowie Speichertechnologien. Außerdem müsse der Gebäudebestand schnell und umfassend saniert werden, mit besonderem Fokus auf den Einbau von Wärmepumpen. Die Umstellung von Kraftwerken auf Wasserstoff spiele dagegen eine untergeordnete Rolle. Auch Stromimporte seien nur in geringem Umfang nötig.

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