SRH-Klinik in Bad Wimpfen rückt kaum Informationen raus
Wann das SRH-Gesundheitszentrum in Bad Wimpfen wieder an den Start geht, ist unbekannt. Mitarbeiter versuchen, sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten.

Die Beschäftigten des SRH-Gesundheitszentrums in Bad Wimpfen sorgen sich. Seit 17. April steht das Haus unter Quarantäne. Zuletzt befanden sich keine 30 Patienten zur Behandlung in der Reha-Klinik. Wann der Betrieb wieder normal läuft, ist offen. Fragen dazu sowie zur Kurzarbeit oder den wirtschaftlichen Auswirkungen des Corona-Ausbruchs beantwortet das Unternehmen nicht.
Fast 400 Betten stehen im Gesundheitszentrum für Reha-Patienten zur Verfügung. Etwa 300 Menschen arbeiten dort. Noch gibt es kein Datum für die Aufnahme des regulären Betriebs unter den allgemeingültigen Pandemie-Bedingungen.
Konzept zur Betriebsaufnahme in Arbeit
"In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Heilbronn erarbeiten wir derzeit ein Konzept zur Wiederaufnahme der medizinischen Rehabilitation. Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist, wird die Öffentlichkeit informiert", teilt eine Unternehmenssprecherin mit. Ein Konzept habe SRH vorgelegt, bestätigt Manfred Körner, Sprecher des Heilbronner Landratsamts. Aber: "Wir sehen noch Abstimmungsbedarf." Wenn die geforderten Änderungen des Gesundheitsamts im Konzept eingearbeitet sind, sei ein Termin vor Ort vorgesehen. Erst danach lasse sich sagen, wann der Betrieb wieder hochgefahren werde.
Seitdem bekannt wurde, dass sich mehr als 200 Patienten und Mitarbeiter mit Covid-19 infizierten und sieben Patienten starben, stehen Klinikleitung und Kreisgesundheitsamt in der Kritik. Vorwurf: Die Klinik habe zu wenig getan, um Patienten und Mitarbeiter vor dem Virus zu schützen; das Kreisgesundheitsamt habe die Einhaltung von Vorgaben nicht konsequent überwacht.
Mitarbeiter fordert Konsequenzen
"Wir sind die Leidtragenden", sagt ein Mitarbeiter, der nicht namentlich genannt werden möchte. Wie es weitergeht, wisse er nicht. Die Kollegen hielten sich gegenseitig mit den Infos, die sie zusammentragen, auf dem Laufenden. "Wir bekommen nichts Offizielles." Die Gefahren des Virus sind seiner Meinung nach von Verantwortlichen unterschätzt worden. "Das sollte Konsequenzen haben." Menschen hätten trotz Besuchsverbots die Klinik unbehelligt betreten; trotz positiver Tests habe es keinen Aufnahmestopp gegeben. Eine Kritik, die Patienten und Hinterbliebene teilen.
Es geht um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen, rechtfertigte das Gesundheitsamt bei einer Pressekonferenz Ende April sein Vorgehen. Als die ersten Fälle am 2. April bekannt wurden, ordnete die Behörde zwar an, alle etwa 200 verlegbaren Patienten zu entlassen. Weiterhin seien aber "die wirklich notwendigen Fälle" aufgenommen worden.
* In einer früheren Version dieses Artikels haben wir berichtet, dass sich Mitarbeiter seit Wochen zu Hause befinden und Kurzarbeitergeld beziehen. Die Klinik führt aber erst zum 2. Juni Kurzarbeit ein.