So sehen die Umbaupläne an der SLK-Kinderklinik aus
Es kommt auch auf das richtige Umfeld an: Die Psychosomatische Abteilung der SLK-Kinderklinik wird grundlegend umgestaltet. Oberärztin Birgit Stock und Mäzen Ralf Klenk erklären, warum das wichtig ist.

Eine angenehme Umgebung hat für die Genesung kranker Menschen eine immense Bedeutung - diese Erkenntnis setzt sich in immer mehr Bereichen der Medizin durch. Und doch sind Krankenhäuser und Patientenzimmer meist das Gegenteil von heimelig. In der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychosomatik der Heilbronner SLK-Kinderklinik soll sich das bald ändern. Mit Unterstützung der Stiftung "Große Hilfe für kleine Helden" sind auf der Station C71 weitreichende Umbauten geplant.
Schnelles Einleben bedeutet in der Regel auch eine schnellere Genesung

"Auch Erwachsene tun sich mit der Krankenhaus-Atmosphäre schwer. Und Kinder nehmen Dinge noch Mal ganz anders wahr, für sie sind auch Kleinigkeiten wichtig", sagt die zuständige Oberärztin Dr. Birgit Stock. Es sei entscheidend, dass sie sich in der Klinik-Umgebung schnell wohl und sicher fühlten, vor allem, da sie oft viele Wochen und sogar Monate dort verbringen. "Ein schnelles Einleben bedeutet auch eine schnellere Genesung", sagt Stock.
Während sie das sagt, läuft ein langhaariges Mädchen auf dem Gang vorbei, das mit souveräner Ironie auf die Frage reagiert, ob der erwachsene Besuch kurz in ihr Zimmer schauen könne. "Klar, ich hab sowieso das ordentlichste Zimmer", sagt das Mädchen und grinst. Die Klinik ist für sie ein Zuhause auf Zeit, schon seit mehreren Monaten sei sie hier, erzählt die Ärztin. Persönliche Gegenstände, ein Kissen, Spielzeug, liegen im Bett und auf dem Tisch. Das Mädchen hat sich Mühe gegeben, trotzdem versprüht das Zimmer mit dem großen Überwachungsmonitor in der Mitte, den vielen Kabeln und den Steckdosen-leisten den sterilen Charme einer Krankenanstalt. Die Betten sind klassische Krankenhausbetten.
Vom sterilen Patientenzimmer zum freundlichen Jugendzimmer
Im nächsten Jahr wird es hier anders aussehen, daran arbeitet ein Team von Kinderklinik und Stiftung gemeinsam mit Architekten. "Wir wissen, wie wichtig Räume sind, deshalb haben wir die Station von vorne bis hinten neu gedacht", sagt Stock. Die Patientenzimmer werden künftig modernen, hellen Jugendzimmern gleichen, ein Raumteiler sorgt dafür, dass jeder der beiden Bewohner auf Zeit etwas Privatsphäre hat.
Im Foyer, wo man einen weiten Blick ins Grün über Heilbronn hat, entstehen Gemeinschaftsräume und eine Spielecke. Es geht auch darum, den Austausch mit anderen betroffenen Familien zu fördern. Mäzen und Stiftungsgründer Ralf Klenk erzählt, wie wertvoll es für seine Familie gewesen sei, sich während der Erkrankung seines Sohnes Markus mit anderen unterhalten zu können. "Es ist wichtig zu sehen, dass man mit einem solchen Schicksal nicht allein ist auf der Welt." Andere Betroffene seien zudem häufig die einzigen, mit denen man normal reden könne, "sie haben keine Angst vor der Kommunikation".
Die Krankenhausküche wird zur Wohnküche

Die enge, dunkle Krankenhausküche auf der Station wird zur Wohnküche mit angeschlossenem Essbereich. Die Möglichkeit, sich selbst Essen zuzubereiten und es gemeinsam mit anderen einzunehmen, sei nicht nur für Patientinnen mit Essstörungen wichtig, sagt Birgit Stock, "das sie selbst etwas tun können, hilft auch, die Patienten mündig zu machen". Und es fördere das soziale Miteinander und den Austausch - die sogenannte "Soziotherapie" sei ein wichtiger Baustein der Arbeit.
Besonders glücklich ist die Ärztin über zwei weitere Räume, die entstehen werden: Ein Eltern-Kind-Zimmer, in dem beide gemeinsam temporär wohnen können - und zwar ohne Provisorien wie eine Zustellliege. Das Zimmer soll auch für Familientherapien und Beratung genutzt werden. Hier kommen zum Beispiel Mütter mit ihren Säuglingen unter, wenn diese unter Anpassungsstörungen leiden oder Familien, in denen Mutter und Kind Therapie brauchen. Glücklich ist Stock auch über den geplanten großen "Hybridraum". In ihm sollen Mitarbeiterschulungen stattfinden, genauso wie Gruppen- und Entspannungstherapie für Patienten. Auch neue, wohnliche Aufenthaltsräume, zum Beispiel zum Fernsehschauen für Jugendliche, wird es geben.
Ralf Klenk betont die Bedeutung weicher Faktoren
Er habe die Bedeutung vermeintlich "weicher Faktoren" für die Therapie lange nicht verstanden, sagt Ralf Klenk. Das hat sich gründlich geändert, auch durch die eigenen Erfahrungen. Wenn die Stiftung jetzt Bauprojekte angeht, geht es immer auch darum, wie man Menschen in einer schwierigen Lebenssituation unterstützen kann, indem man eine gute Atmosphäre schafft. Die Bedeutung solcher "mentalen Faktoren" sei riesig, ist Ralf Klenk inzwischen überzeugt.
Projekt und Spendenkonto
Die Heilbronner Stimme begleitet das Leuchtturmprojekt zum Umbau der psychosomatischen Station in der SLK-Kinderklinik und berichtet regelmäßig. Weitere Informationen, auch zum Spendenkonto, unter www.grosse-hilfe.de