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Welche Hilfe in der Ukraine jetzt wirklich gebraucht wird

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Der Krieg in der Ukraine hat eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst, auch in der Region. Geldspenden sind eine Möglichkeit, die Menschen vor Ort zu unterstützen. Von Sachspenden raten Wohlfahrtsverbände aber derzeit eher ab.

von Annika Heffter , Kirsi-Fee Rexin und Nils Buchmann
In Frankfurt sind an einer Sammelstelle viele Sachspenden zusammengekommen. Wohlfahrtsverbände raten im Moment jedoch zu Geldspenden, da Hilfsgüter so gezielter besorgt werden können.
In Frankfurt sind an einer Sammelstelle viele Sachspenden zusammengekommen. Wohlfahrtsverbände raten im Moment jedoch zu Geldspenden, da Hilfsgüter so gezielter besorgt werden können.  Foto: Frank Rumpenhorst

In der Ukraine tobt ein Krieg, der auch die Menschen in der Region erschüttert. Die Hilfsbereitschaft ist groß, ebenso die Vielfalt der Spendenkonten und Initiativen. Was ist in der Region geplant? Welche Unterstützung ist sinnvoll und hilfreich? Ein Überblick.

Wie kann man den Menschen in der Ukraine am besten helfen?

Geldspenden sind eine Möglichkeit, die Menschen vor Ort zu unterstützen. Kommunen und Wohlfahrtsverbände in der Region verweisen hier vor allem auf die Spendenkonten großer, bekannter Hilfsorganisationen wie die "Aktion Deutschland Hilft" oder etwa die Hilfswerke der Caritas, Diakonie oder des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Genauere Informationen zu vertrauenswürdigen Spendenkonten hat das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen zusammengestellt (siehe unten).


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Wie sieht es mit Sachspenden aus?

Viele Organisationen, die Hilfe in und um die Ukraine koordinieren, raten momentan von Sachspenden ab. "Ich verstehe jeden, der gut gemeinte Hilfe leisten möchte", sagt Achim Reinke, Sprecher von Caritas international. Doch es werde immer komplizierter, in die Ukraine zu gelangen, vor allem, da "Massen von Menschen" das Land in die entgegengesetzte Richtung verlassen möchten. Der Heilbronner Kreisverband des DRK ergänzt, Hilfsgütertransporte in die Ukraine würden explizit die Waren in das Land bringen, die von den Menschen vor Ort angefragt und dann von Spendengeldern eingekauft würden. Außerdem, erklärt Achim Reinke, habe die Caritas mehr als 30 Standorte im Land. Diese könnten Geldspenden gezielt einsetzen. "Noch ist die Versorgung vor Ort gut, sodass wir viel auf lokalen Märkten einkaufen können." Auch die Johanniter nehmen aufgrund der aktuellen Sicherheitslage zurzeit keine Sachspenden für die Ukraine entgegen.


Können Flüchtlinge, die in der Region ankommen, Sachspenden gebrauchen?

Ja, diesbezüglich findet eine Absprache der Kommunen mit den Wohlfahrtsverbänden bereits statt. Das Heilbronner DRK etwa verweist darauf, dass sein "Kleiderladen" ohnehin in Betrieb sei. Stefan Schneider, der aktuelle Vorsitzende der Liga der freien Wohlfahrtspflege und Caritas-Regionalleiter, betont: "Die Verbände stehen parat und sind gut vorbereitet." Sammelstellen für Sachspenden würden nach genauer Absprache mit der Stadt und den Verbänden noch bekanntgegeben. In Hohenlohe nimmt das Amt für Ordnung, Zuwanderung und Recht Angebote für Sachspenden per E-Mail entgegen: OrdnungundZuwanderung@hohenlohekreis.de.


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Werden Unterkünfte für Flüchtlinge benötigt?

Die Stadt organisiert derzeit die Unterbringung von "Menschen, die einen Bezugspunkt zu Heilbronn haben", etwa über Verwandte oder Bekannte. Es werden private Wohnangebote und städtisch angemietete Unterkünfte vermittelt. Das Amt für Familie, Jugend und Senioren nimmt weiter Wohnangebote für Flüchtlinge entgegen, unter 07131/564208 oder per E-Mail an fluechtlinge@heilbronn.de. Noch sei aber völlig unklar, wie viele Menschen nach Heilbronn kommen werden. Der Hohenlohekreis ist auf der Suche nach geeigneten Immobilien für Geflüchtete. Eigentümer können sich an das Amt für Ordnung, Zuwanderung und Recht wenden.


Und im Landkreis Heilbronn?

Das Landratsamt (LRA) teilt mit, es sei "auf der Suche nach geeigneten Mietobjekten für die vorläufige Unterbringung von geflüchteten Menschen". Insbesondere bereits bestehende Gebäude mit einer Fläche von mindestens 150 Quadratmetern würden gebraucht, "keine einzelnen Zimmer oder Räume". Wasser- und Wärmeversorgung sollte in den Gebäuden vorhanden sein. "Daneben werden auch Hallen gesucht, die zur Unterbringung von Personen geeignet sind", heißt es weiter. Angebote zu Mietobjekten werden telefonisch (07131/9947200) und per E-Mail unter wohnraumsuche@landratsamt-heilbronn.de entgegengenommen. Das LRA rät davon ab, "unkoordiniert in Eigeninitiative Geflüchtete in den Landkreis zu bringen", wenn die private Unterbringung nicht bereits vorher feststehe.


Welche Angebote gibt es noch?

Die Stadt vermittelt auch ehrenamtliches Engagement, im Austausch mit den Wohlfahrtsverbänden und der ukrainischen Community. In Hohenlohe koordiniert Sonja Schäfer im Amt für Kreisschulen und Bildung ehrenamtliches Engagement. Außerdem organisiert die Stadt die "medizinische Versorgung für die Neuankömmlinge", insbesondere Corona-Impfungen. Die Kirchen, Diakonie und Caritas, ergänzt Stefan Schneider, bieten zudem Seelsorge für Geflüchtete, bei Bedarf auch mit Übersetzern.


Seriöse Spendenadressen

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen hat eine Übersicht für Menschen, die helfen wollen, veröffentlicht. Auf der Webseite www.dzi.de hat das Institut seriöse Spendenadressen zusammengestellt. Außerdem sind in dem Dokument Tipps für Spender zu finden. So steht darin zum Beispiel, dass man sich vor der Geldspende informieren und vergewissern sollte, dass die Spendenorganisation die nötige Kompetenz besitzt, um wirklich wirksame und effiziente Hilfe leisten zu können. Das lasse sich etwa daran erkennen, ob die Organisation gut funktionierende Kontakte in der betroffenen Region besitzt.

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