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So sparen Stimme-Leser im Alltag Energie und Kosten

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Wir haben Leser aus allen Bereichen der Gesellschaft gefragt, wie sie in diesen Krisenmonaten sparsamer mit Strom, Gas und Kraftstoffen umgehen. Hier sind ihre Tipps.

Die Energiepreise kennen seit zwei Jahren nur eine Richtung: steil nach oben. Mitte September hat die Heilbronner Versorgungs GmbH angekündigt, die Gaspreise noch einmal um 66 Prozent zu erhöhen. Bei den anderen Energieversorgern in der Region sieht es nicht besser aus. Schon zu Beginn des Jahres hatte der Heilbronner Versorger die Preise kräftig erhöht.

Inwieweit die am Donnerstag von der Regierung verkündete Gaspreisbremse beim Verbraucher ankommt, muss man sehen, wenn bis Mitte Oktober klar ist, wie das Gesetz umgesetzt wird. Immerhin fällt mit dem Gaspreisdeckel die Gasbeschaffungsumlage in Höhe von 2,419 Cent pro Kilowattstunde weg.

 


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Die erneute Erhöhung der Gaspreise macht den Bürgern Sorgen. Sie hoffen nun auf die angekündigte Gaspreisbremse.
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Verwirrung um Gaspreiserhöhung: HNVG-Kunden beklagen deutlich höhere Preise als angekündigt


 

Die Ampelkoalition hatte für den Gaspreisdeckel eine Summe von bis zu 200 Milliarden Euro angekündigt, um Verbraucher und Unternehmen wegen der steigenden Energiepreise zu stützen. Dennoch ist klar, dass die Energiepreise auch in den kommenden Jahren weiterhin hoch bleiben werden.

 

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Den Kunden bleibt somit nur eine Lösung: Energie einsparen, wo immer das möglich ist. Wir haben Leser aus allen Bereichen der Gesellschaft gefragt, wie sie in diesen Krisenmonaten sparsamer mit Strom, Gas und Kraftstoffen umgehen. Die Tipps reichen vom Ausschalten des Standby-Modus bei Elektrogeräten über Nacht über das Herunterdrehen der Heizung, der Umstieg vom Auto aufs Fahrrad bis zur Umrüstung der Lampen auf LED.

Dass Energiesparen in diesem Jahr auch für die gesamte Gesellschaft von großer Bedeutung ist, machen Experten mit Blick auf die Gasspeicher klar. Nur wenn spürbar weniger Energie verbraucht wird, lasse sich eine Gasmangellage verhindern.

 


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"Doppel-Wumms": Sorgen los oder sorglos?



 

Handy und PC ausschalten: Lehrer Axel Schütz sensibilisiert Schüler

Als Lehrer versucht Axel Schütz aus Gundelsheim, der am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium in Bad Friedrichshall die Bildungsinitiative Changemaker leitet, vor allem Schüler für das Energiesparen zu sensibilisieren. Das Handy oder den Computer nicht durchgehend zu nutzen, bringe schon viel. In der Schule sollen entsprechende Plakate aufgehängt werden.

Bei sich zu Hause hält der 62-Jährige verstärkt Ausschau nach Energiefressern. Hier gehe es um den Standby-Modus von vielen Geräten. „Nachts kann man auch das WLAN ausschalten, wenn man es nicht nutzt.“ Verstärkt achtet Schütz darauf, Lichter nicht unnötig brennen zu lassen. Alte Lampen werden auf LED umgerüstet. Die Krisensituation jetzt bewirkt somit auch etwas Gutes, findet Schütz.

Er mache sich noch mehr Gedanken und setze Sparpotenziale um, die er früher schon auf dem Schirm hatte. Gerne würde er das Auto öfter stehen lassen. Im ländlichen Raum sei der ÖPNV aber keine gute Alternative. Er wolle Fahrgemeinschaften anregen. Weniger duschen kommt für Schütz aber nicht infrage.


 

Mit Decke fernsehen: So hält sich Rentnerin Marion Fischer warm

Marion Fischer kennt als stellvertretende Vorstandsvorsitzende des VdK in Eppingen die Sorgen und Nöte vieler älterer Menschen. Die rasant steigenden Energiepreise machen auch vor der Altersgruppe der über 65-Jährigen keinen Halt, weiß sie aus vielen Gesprächen. Und sie macht sich Gedanken, in welchen Bereichen die Älteren überhaupt sparen können, und wo es eben nicht geht.

„Viele ältere Personen haben ein höheres Wärmebedürfnis als jüngere“, berichtet die 67-Jährige. Ältere seien oft weniger beweglich oder litten unter Krankheiten. Das steigere den Wunsch, es im Winter warm zu haben. Sie sieht daher wenig Spielraum, um beim Heizen zu sparen. Ein wenig aber vielleicht schon: Es genüge ihr in den meisten Fällen, die Räume auf etwa 20 Grad zu wärmen: „Wenn ich vor dem Fernseher sitze, nutze ich eine Decke, um mich warm zu halten.“

Beim Stromsparen ist Marion Fischer aber hinterher. „Ich achte darauf, und rate auch anderen, bei jedem Gerät, das nicht unbedingt am Netz bleiben muss, den Stecker zu ziehen.“ Der Standby-Betrieb sei ein versteckter Stromfresser.


 

Tipp von der Schwiegermutter: Familie Potthoff kocht jetzt anders

Das Auto lässt Charlotte Potthoff immer öfter stehen, seit sie sich vor einiger Zeit ein E-Bike zugelegt hat. Das spart Spritkosten und hält fit. Die Heizung ist im Haus der fünfköpfigen Familie in Unterheinriet seit vergangener Woche zwar wieder in Betrieb, wird aber oft durch den Holzofen als Wärmequelle abgelöst.

„Wir heizen mit Öl und haben zum Glück im Sommer noch relativ günstig eingekauft“, erzählt die Mutter dreier Kinder. Auch sei sie froh, noch einen ordentlichen Holzvorrat für den Ofen zu haben. „Wenn es morgens im Bad vier Grad hat, kann ich die Heizung im Sinne der Kinder nicht einfach auslassen“, sagt die 30-Jährige.

Allzu viele Optionen, nachhaltig Energie einzusparen, sieht Charlotte Potthoff indes nicht. „Man achtet aber schon deutlich mehr als bisher darauf, dass etwa das Licht ausgemacht wird, wenn gerade niemand im Zimmer ist.“ Den einen oder anderen Energiespartipp habe sie auch schon von ihrer Schwiegermutter bekommen: „Bei uns gibt es ziemlich oft Nudeln – deshalb hat sie mir empfohlen, das Wasser nicht auf dem Herd, sondern mit dem Wasserkocher zu erhitzen.“ 


 

Mit dem Rad zur Baustelle: Handwerker Oliver Gebhardt

Verrückte Zeiten, findet Zimmermann Oliver Gebhardt. Er hat von seinem Vater Otto den Bretzfelder Holzbaubetrieb in dritter Generation übernommen. Und ist dabei der erste in der Familie, der zusehen muss, wo und wann er Dämmmaterial bekommt, welche Ziegel überhaupt lieferbar sind und was das Holz kostet. Bis zu acht Wochen müsse er aktuell Ziegel vorbestellen. Einige Hersteller hätten wegen der hohen Energiepreise bereits die Brennöfen ausgestellt.

Daheim heizt eine Wärmepumpe. Im Betrieb wird mit dem Abfallholz geheizt. „Aber den Häcksler, mit dem wir unsere Hackschnitzel machen, stellen wir aktuell nur einmal die Woche an“, sagt er. Das Gerät brauche viel Strom. Früher habe man die Abfallstücke gleich klein gemacht.

Momentan werde gesammelt. Auch versucht er, Sprit zu sparen, indem er Baustellen möglichst im nahen Umfeld annimmt. „Und dann lasse ich das Auto mal stehen und mache die Baustellenbesuche mit dem Rad“, sagt der 45-Jährige. Auch wird darauf geachtet, dass das Licht in der hohen Halle aus ist, wenn es nicht gebraucht wird.


 

Kosten auflisten: Student Patrick Schönberger will mehr optimieren

Nun ist Patrick Schönberger gerade am Ende seines Produktion- und Prozessmanagement-Studiums an der Hochschule Heilbronn und zieht zum Job-Start nach Freiburg. Eigentlich, sagt er, sehe das Entlastungspaket des Bundes eine Energiepreispauschale von 200 Euro für Studenten vor, aber ob er die auch bekommt, wenn er im Wintersemester nicht mehr immatrikuliert ist? Die Pauschale für Arbeitnehmer könnte er noch erhalten. Schönberger hofft auf jeden Fall, nicht komplett übergangen zu werden.

Um in der Energiekrise Geld zu sparen, tracken er und seine Freundin neuerdings ihre Kosten. „Dann können wir sehen, wo wir Optimierung schaffen können“, erklärt der 27-Jährige. Für ihre Wohnung überlegen sie sich, wie die Fenster noch besser isoliert werden könnten, zum Beispiel mit Thermofolie. Und das Auto, das Schönberger sich mit seiner Freundin teilt, bleibt jetzt öfter stehen. Besonders zu seiner künftigen Arbeitsstelle, sagt der HHN-Absolvent, wolle er nur mit dem Fahrrad fahren. „Im Winter muss man sich dann eben eine dicke Jacke für den Weg anziehen.“


 

Lebensmittel statt Energie: Ladeninhaberin Dorothee Reinwald 

Dorothee Reinwald ist ehrlich: Von der aktuellen Energiepreiskrise sieht sich die Inhaberin des Unverpacktladens in Schwaigern-Stetten nicht zu sehr herausgefordert. Schließlich wird ihr Laden in der Kleiststraße über eine Wärmepumpe versorgt, der Neubau sei zudem gut isoliert. „Vergangenen Winter brauchte ich keine Heizung, deshalb sehe ich der kalten Jahreszeit entspannt entgegen“, sagt Reinwald. Das Warmwasser, etwa zum Spülen von wiederverwendbaren Behältnissen, stellt sie ab, weitere Sparmaßnahmen habe sie sich aber nicht vorgenommen.

Für Reinwald liegt die Herausforderung derzeit eher bei den sprunghaften Kostensteigerungen von Lebensmitteln. „Es bleibt spannend, ob Produkte lieferbar sind, und wie sich die Preise entwickeln.“ Nicht nachvollziehen kann sie, warum manche Lieferanten teilweise um 100 Prozent aufschlagen. Reinwald selbst nimmt sich deshalb die Freiheit, manche Produkte nicht ins Sortiment aufzunehmen und die Preise so nicht an ihre Kunden weiterzugeben. Regionale Lieferketten zahlen sich aus – darauf legt Reinwald seit jeher viel Wert.

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