Stimme+
Schutz vor Terror
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Wie gut sind Weihnachtsmärkte in der Region vor Anschlägen gesichert?

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Seit dem Terror-Anschlag am Berliner Breitscheidtplatz im Jahr 2016 werden Sicherheitsvorkehrungen auf großen Weihnachtsmärkten erhöht. Wie die Zufahrten zu Märkten in Heilbronn, Bad Wimpfen und anderen Städten in der Region gesichert werden.

Seit diesem Jahr sind in Heilbronn neue Sicherheitspoller aufgestellt. Werden sie von einem Fahrzeug umgefahren, verkeilen sie sich und machen somit eine Weiterfahrt unmöglich.
Foto: Mario Berger
Seit diesem Jahr sind in Heilbronn neue Sicherheitspoller aufgestellt. Werden sie von einem Fahrzeug umgefahren, verkeilen sie sich und machen somit eine Weiterfahrt unmöglich. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Für die größeren Weihnachtsmärkte in der Region ist Halbzeit, viele kleinere öffnen am Wochenende. Seit dem Anschlag des islamistischen Terroristen Anis Amri 2016 auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin mit 13 Toten setzen größere Märkte auf erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Dazu gehören Streifendienste oder Schutzbarrieren an den Zugängen. Sie sollen die Einfahrt von schweren Fahrzeugen verhindern. Wie gut sind die Weihnachtsmärkte in der Region vor solchen Anschlägen gesichert?

Auf dem Heilbronner Weihnachtsmarkt fallen die neuen Poller auf, die die Stadt in diesem Jahr an den Eingängen installierte. Die mobilen Fahrzeugsperren der Firma Hörmann, die unter dem Namen Okta-Block vermarktet werden, ersetzen die bisher verwendeten Betonblocks, die an einigen Straßenzügen durch Stahlseile verbunden waren. "Die neuen Poller haben wir angemietet, weil sie einfach besser zu handeln sind", sagt Steffen Schoch von Heilbronn Marketing. Stürzen die neuen schweren Poller um, verkeilten sie sich in einem Fahrzeug, das gegen die Stahlkegel fährt.

 


Mehr zum Thema

Seit diesem Jahr sind in Heilbronn neue Sicherheitspoller aufgestellt. Werden sie von einem Fahrzeug umgefahren, verkeilen sie sich und machen somit eine Weiterfahrt unmöglich.
Stimme+
Meinung
Lesezeichen setzen

Anschlagspläne offenbaren reale Terrorgefahr auf Weihnachtsmärkten


Weihnachtsmarkt in Heilbronn: Weitere Maßnahmen zur Sicherheit getroffen

Doch ihre Platzierungen werfen Fragen auf. Denn am Eingang zur Sülmer-City und auch an der Kilianstraße bleibt links von den drei aufgestellten Pollern eine Breite von gut fünf bis sechs Metern. Damit wäre es beispielsweise für einen Lastwagen ein Leichtes, in den Markt hineinzufahren. Auch schwere Lkw haben laut Straßenverkehrsordnung eine maximale Breite von 2,55 Meter. "Die Pläne, wie die Poller aufgestellt werden müssen, hat das Ordnungsamt in Zusammenarbeit mit der Polizei vorgegeben", erläutert Schoch.

Auch weitere Maßnahmen zur Sicherheit wurden in Heilbronn getroffen. "Im Regelfall ist zu den Öffnungszeiten von 11 bis 20 Uhr mindestens eine Streife vom kommunalen Ordnungsdienst (KOD) im Einsatz", erklärt eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage. Auch die KOD-Einsätze würden in enger Abstimmung mit der Polizei getroffen.

Gefahr von Anschlägen auf Weihnachtsmärkten in Deutschland

Die Gefahr eines Anschlags in Deutschland ist nicht abstrakt. Vor gut einer Woche warnte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, die Gefahr einer islamistischen Gewalttat "ist real und so hoch wie schon lange nicht mehr". Bereits im November war ein 20-jähriger Iraker festgenommen worden. Er soll möglicherweise einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt Hannover geplant haben. Vor knapp einer Woche wurde der Weihnachtsmarkt in Göppingen wegen eines Hinweises auf einen Anschlag geräumt. Ein Anrufer hatte eine Bedrohung ausgesprochen. Am nächsten Tag war der Markt wieder geöffnet worden.

Der Weihnachtsmarkt in Bad Wimpfen geht in sein zweites Wochenende. Bürgermeister Andreas Zaffran erklärt, dass an der einzig relevanten Straße zwei Betonwürfel die Zufahrt blockierten. "Die würden ein Fahrzeug ausbremsen." Am unteren Teil des Marktes blieben Fahrzeuge am Tor hängen. "Da besteht so gut wie keine Chance."

Weihnachtsmarkt in Künzelsau: Nicht möglich, mit Lkw einzufahren

Geöffnet hat bis Sonntag der Weihnachtsmarkt in Künzelsau. Anti-Terrorpoller seien dort nirgends aufgestellt, erklärt Renate Kilb, die bei der Stadt für Veranstaltungen zuständig ist. Aufgrund der Lage des Weihnachtsmarkts im Schlosshof sei es nicht möglich, mit einem Lkw einzufahren. Sicherheitspersonal und immer mal wieder Streifenpolizisten seien auf dem Markt unterwegs.

Ähnlich ist es auf dem Weihnachtsmarkt in Öhringen. "Aufgrund der engen Gassen kommen große Lkw gar nicht beziehungsweise nur sehr schwer durch", teilt David König, Sachgebietsleiter Kultur und Veranstaltungen, schriftlich mit. Wichtiger sei es, dass die Feuerwehr schnell auf das Weihnachtsmarkt-Gelände gelange.

Dem Polizeipräsidium Heilbronn liegen aktuell keine Erkenntnisse oder Hinweise vor, aus denen sich eine Gefährdung ableiten ließe, teilt eine Sprecherin mit. "Es besteht daher kein Grund auf die Durchführung oder den Besuch von Weihnachtsmärkten zu verzichten."


Schwäbisch Hall erhöht Sicherheitsvorkehrungen auf dem Weihnachtsmarkt

Seit Donnerstag, 7. Dezember, sind in Schwäbisch Hall an mehreren Straßen temporäre Schutzbarrieren - ähnliche Poller wie in Heilbronn - bis zum Ende des Haller Weihnachtszaubers aufgestellt. "Aufgrund der verschiedenen Vorkommnissen auf vereinzelten Weihnachtsmärkten in Deutschland haben wir uns dafür entschieden, unser Sicherheitskonzept zu erweitern und Überfahr-Schutzsysteme aufzustellen", teilt Annette Wagenländer vom Ordnungsamt der Stadt Schwäbisch Hall in einer Pressemitteilung mit. Die Maßnahmen seien rein präventiv.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
Nach oben  Nach oben