Norovirus in Baden-Württemberg: Was bedeutet die Infektionslage für Kitas, Seniorenheime und Co.?
Das hochansteckende Norovirus breitet sich schnell aus. Nach einem Frühlingsfest-Besuch leiden mehr als 800 Menschen unter Magen-Darm-Beschwerden. Wie reagieren Kitas und Co. auf die Situation?

Mehr als 800 Magen-Darm-Fälle meldet die Stadt Stuttgart zwischenzeitlich – zurückzuführen auf Besuche auf dem Stuttgarter Frühlingsfest. Betroffene klagen über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es wird vermutet, dass es sich um das hochansteckende Norovirus handelt. In mehreren Proben konnte der Erreger auch bereits nachgewiesen werden. Besonders für Kinder und Senioren gilt daher oberste Vorsicht: Sie trocknen durch den Flüssigkeitsverlust schneller aus. Im Extremfall müssen sie sogar ins Krankenhaus.
In einigen Gemeinschaftseinrichtungen schrillen deshalb die Alarmglocken: In den vergangenen Jahren hatten auch Kindergärten und Seniorenheime in der Region Heilbronn immer wieder derartige Norovirus-Wellen erlebt. Was sind ihre Erfahrungen?
Hochansteckendes Norovirus: Roigheimer Kindergarten war bereits von Infektionswelle betroffen
Aktuell gibt es im Gemeindekindergarten Roigheim keinen Norovirus-Fall. Doch Erzieherin Carolin Druck erinnert sich noch gut an die Situation im Dezember und Januar. „In diesen Monaten hatten wir sehr viele Kinder mit dem Norovirus“, so Druck. „Eines nach dem anderen hat sich infiziert, das ging wie eine Welle."
Auch die Mitarbeiter des Gemeindekindergartens in Roigheim erwischte hatte der Magen-Darm-Erreger damals erwischt. „Glücklicherweise mussten wir die Einrichtung nicht komplett schließen. An zwei Tagen konnten wir trotz der Situation durch eine Notbetreuung mit Vertretungshilfen öffnen.“
Schon damals sei man froh gewesen, die Situation überstanden zu haben. Per Infoschreiben habe man die Eltern nun noch einmal sensibilisiert, ihre Kinder bei Symptomen wie Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen nicht in die Kita zu schicken. „Außerdem achten wir sehr darauf, dass wir ein Kind rasch abholen lassen, wenn es über Bauchschmerzen klagt.“ In der Einrichtung werde zudem sehr auf Sauberkeit und Hygiene geachtet, um die Übertragung von Erregern zu verhindern.
Schutzkleidung und Isolation: Seniorenheim musste strenge Maßnahmen während Norovirus-Welle treffen
Einige Kilometer weiter in Bad Friedrichshall hatte auch die DRK-Seniorenresidenz schon einmal mit dem Norovirus zu kämpfen. „Das war vor sechs oder sieben Jahren“, erinnert sich die stellvertretenden Heimleiterin Nejra Kunalic. Damals hätten sich zehn von 78 Bewohnern infiziert. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, habe man die Betroffenen rasch in ihren Zimmern isoliert. „Am gemeinsamen Essen konnten sie nicht teilnehmen. Unser Betreuungsteam hat stattdessen in Schutzkleidung nach ihnen geschaut“, so Kunalic.

Auch in einem Pflegeheim in der Umgebung von Bad Wimpfen gab es letztens einige wenige Fälle von Norovirus-Erkrankten. „Wir hatten die Situation aber innerhalb von einer Woche im Griff, indem wir das Haus von Externen isoliert haben“, so die Geschäftsführung des Pflegeheims, das namentlich nicht genannt werden will.
Seit Corona-Pandemie: Heilbronner Schulen für Hygiene-Thematik sensibilisiert
Die Grundschule in Heilbronn-Biberach hat „Gott sei Dank noch kein Norovirus-Drama ereilt“, teilt Rektorin Sabine Görmez mit. Aktuell habe man einige Fälle von Kindern, die an Ringelröteln erkrankt sind. Grundsätzlich sorge man dafür, dass ein krankes Kind so schnell wie möglich von den Eltern abgeholt werde. „Dann schauen wir, ob es eine Häufung der Erkrankung gibt und ob diese meldepflichtig ist.“
Sollte das der Fall sein, informiere man das Gesundheitsamt und auch die Eltern mit einer Handlungsempfehlung. In den Klassenräumen sei man seit Corona in Sachen Hygiene mit beispielsweise Papiertüchern und kontaktloser Seife besser ausgestattet denn je.
Melanie Haußmann klopft auf Holz: „Toi, toi, toi – bislang hatten wir noch keinen Norovirus-Ausbruch an unserer Schule“, so die Rektorin der Heinrich-von-Kleist Realschule in Heilbronn. „Seit Corona sind wir in Hygiene-Angelegenheiten auch gut aufgestellt“, so Haußmann. In allen Klassenräumen und Toiletten gebe es Seife, Desinfektionsspender und Aushänge zum gründlichen Händewaschen. „Auch unser Reinigungsteam ist wirklich top.“
Besonders für Ältere und Kinder eine Gefahr: Wie ist die Situation in der SLK-Klinik?
Auch in den SLK-Kliniken ist die Situation in Bezug auf Norovirus-Infizierte aktuell ruhig. „Es gibt bei uns – Stand heute – kein vermehrtes Patientenaufkommen im Zusammenhang mit Noroviren“, teilt SLK-Pressesprecher Mathias Burkhardt auf Anfrage mit.


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