Erster Verhandlungstag am Landgericht Heilbronn
Lesezeichen setzen Merken

Prozessauftakt nach Fund von 200 Kilogramm Crystal Meth: Wie verhalten sich die Angeklagten?

   | 
Lesezeit  1 Min
Erfolgreich kopiert!

200 Kilogramm Crystal Meth schafft man nicht so einfach nach Deutschland. Ein Heilbronner und ein Mann aus dem Raum Sinsheim sollen dafür eine umgebaute Hydraulikpresse benutzt haben, in der das Rauschgift versteckt war. Doch die Ermittler kamen ihnen auf die Spur.

von dpa und unserer Redaktion
Polizistinnen bewachen im Polizeipräsidium Heilbronn Rauschgift, das bei einer Pressekonferenz präsentiert wird. Insgesamt rund 200 Kilogramm Methamphetamin wurden in einer Hydraulikpresse sichergestellt.
Polizistinnen bewachen im Polizeipräsidium Heilbronn Rauschgift, das bei einer Pressekonferenz präsentiert wird. Insgesamt rund 200 Kilogramm Methamphetamin wurden in einer Hydraulikpresse sichergestellt.  Foto: Bernd Weißbrod (dpa)

Im Oktober 2022 griffen Ermittler in Sinsheim zu – nach dem Fund von 200 Kilogramm Crystal Meth ist nun vor dem Landgericht Heilbronn der Prozess gegen die beiden mutmaßlichen Drogenhändler gestartet. Nach Darstellung der Staatsanwältin sollen die beiden Angeklagten das Methamphetamin im Ausland bestellt haben.

Demnach wollten sie die tonnenschwere Ware auf dem Gelände eines Geschäfts für Shisha-Bedarf in Sinsheim im Norden Baden-Württembergs entgegennehmen, als Ermittler sie auf frischer Tat ertappten und zugriffen. Der Drogenfund Mitte Oktober vergangenen Jahres war nach Angaben der Polizei der bis dahin größte Fund von Crystal Meth, der je in Deutschland sichergestellt wurde. Am ersten Verhandlungstag machten die beiden Männer zunächst keine Angaben zu den Vorwürfen.

Das Crystal Meth war in einer Hydraulikpresse versteckt

Die Ermittler schätzten den Straßenverkaufswert der Drogen damals auf 15 bis 20 Millionen Euro. Bei einer eigens für illegale Drogengeschäfte in Frankreich gegründeten Firma sei von den beiden Angeklagten 202 Kilogramm des Rauschgifts bestellt worden, sagte die Staatsanwältin.

Die Drogen aus Mexiko waren demnach in einer 24 Tonnen schweren Hydraulikpresse versteckt, die speziell für den Transport des hochreinen Methamphetamins umgebaut worden sei. Per Schiff kam die Presse nach Antwerpen. Sie wurde dann per Lastwagen von Belgien nach Deutschland gebracht.

Crystal Meth hat ein hohes Abhängigkeitspotenzial

Das synthetisch hergestellte Crystal Meth bezeichnet eine Kristallform von Methamphetamin, was wiederum eine Abwandlung des Aufputschmittels Amphetamin ist. Auch das seit den 90er Jahren als Partydroge genutzte Ecstasy ist aus Amphetamin abgeleitet. Meth hat ein höheres Abhängigkeitspotenzial als andere illegale Drogen, ist gleichzeitig aber recht billig.

Polizisten stehen vor einer Hydraulikpresse, in der rund 200 Kilogramm Rauschgift sichergestellt wurden.
Polizisten stehen vor einer Hydraulikpresse, in der rund 200 Kilogramm Rauschgift sichergestellt wurden.  Foto: Bernd Weißbrod (dpa)

Auf die Spur der beiden Angeklagten kam die Polizei durch ein anderes Ermittlungsverfahren. Ein damals 34-Jähriger aus Heilbronn gilt als mutmaßlicher Drahtzieher des Rauschgiftgeschäfts. Er ist nach Angaben der Ermittler bereits mehrfach wegen Drogendelikten vorbestraft. Der damals 33 Jahre alte mutmaßliche Mittäter arbeitet laut Polizei in der Nähe von Sinsheim und ist den Behörden wegen mehrerer Delikte ebenso bereits bekannt. Beide sitzen wegen des Verdachts auf unerlaubten Handel und Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in Untersuchungshaft. Dem 34-Jährigen legt die Anklage weitere Drogendelikte zur Last.

Zum Prozess sind 39 Zeugen und ein Sachverständiger geladen. Als letzter Verhandlungstag ist der 4. August angesetzt.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben