Preisbremse und Steuersenkung: Energieversorger müssen Abschläge neu kalkulieren
Energieversorger warten noch ab: Nach Preisbremse und Steuersenkung müssen die Abschläge neu kalkuliert werden.
In den nächsten Wochen werden die steigenden Energiepreise für jeden sichtbar - wenn die Gasversorger ihre Abschlagsbescheide verschicken. Seit den Entscheidungen von Donnerstag und Freitag ist offen, wo die Abschlagszahlungen künftig liegen. Steigen werden sie, auch wenn die Gasumlage wegfällt, die Mehrwertsteuer auf Gas auf sieben Prozent gesenkt wird und ein Gas- und Strompreisdeckel kommt.
Weiterhin steht noch nicht fest, wie diese Deckel ausgestaltet werden. Entsprechend zurückhaltend reagieren derzeit die Gasversorger in der Region. Fest steht, dass die Gasumlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde netto zum 1. November wegfällt. "Das müsste rund zehn Prozent am Gaspreis ausmachen", schätzt Frank Schupp, Geschäftsführer der Heilbronner Versorgungs GmbH (HNVG).
Der Versorger, der Heilbronn und einige Landkreiskommunen mit Gas beliefert, hatte angekündigt, seine Preise zum 1. November um 66 Prozent zu erhöhen. Es ist die zweite Preiserhöhung in diesem Jahr. Schupp begrüßt, dass der Staat in den Markt eingreift. "Zeitweise lagen die Beschaffungspreise beim Zwanzigfachen der Vorjahre." Er hoffe nun, dass die Anreize zum Sparen bleiben. "Sonst könnten wir im Winter Riesenprobleme bekommen."
"Da die angekündigten Maßnahmen noch nicht konkretisiert sind, ist aktuell noch nicht abzusehen, ab wann wir über entsprechend angepasste Abschläge informieren können", sagt Heiko Willrett, Sprecher bei der EnBW. Die Mehrwertsteuer-Senkung werde aber rückwirkend zum 1. Oktober weitergegeben. Bei der Zeag kündigt Sprecherin Anja Leipold an: "Alle Möglichkeiten, die uns die Politik als Entlastung zur Verfügung stellt, werden wir weitergeben." Es sei aber "herausfordernd, die kurzfristigen Veränderungen administrativ umzusetzen".
Es stehe noch nicht fest, wann und wie die Kunden über die jüngsten Änderungen informiert werden. Das sagt auch Alexander Preuss, kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Bad Friedrichshall. "Sobald die Anpassungsverordnung vorliegt, werden wir die Preise veröffentlichen", kündigt er an. Es sei aber offen, ob die 2200 Gaskunden dafür angeschrieben werden. Wie es beim Gaspreis weitergeht, werde frühestens Mitte Oktober klar, wenn die Kommission des Bundes ihre Empfehlungen abgegeben hat. "Bis dahin warten wir zu."
Erleichterung in der regionalen Wirtschaft
Unterdessen reagiert die regionale Wirtschaft erleichtert. "Endlich werden auch für unsere Handwerksbetriebe Entlastungen in Aussicht gestellt. Allerdings darf es nicht bei Ankündigungen bleiben", sagt Achim Hoffmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Heilbronn-Franken. Es brauche schnelle Entscheidungen und verbindliche Informationen zur Umsetzung des Preisdeckels und zu Hilfsprogrammen.
Die Heilbronner IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Döring ergänzt: "Jetzt muss die Entlastung vor allem schnell und unbürokratisch bei den Unternehmen ankommen." Es müsse auch dafür gesorgt werden, dass insgesamt mehr Energie auf den Markt kommt.
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