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Plötzlich im Fokus: Möckmühler Gastronom hatte Kontrollen abgehakt

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Das Veterinäramt hatte Punkte beim Württemberger Hof in Möckmühl angeprangert. Die Maßnahmen waren längst umgesetzt, als plötzlich die Stadt Möckmühl darüber diskutierte.

Führen Dukas Bahnhof in Schöntal und seit gut einem Jahr den Württemberger Hof in Möckmühl: Arjana und Dukagjin Sejfijaj. Die Gastronomen beschäftigen in beiden Betrieben gut 20 Mitarbeiter.
Foto: Simon Gajer
Führen Dukas Bahnhof in Schöntal und seit gut einem Jahr den Württemberger Hof in Möckmühl: Arjana und Dukagjin Sejfijaj. Die Gastronomen beschäftigen in beiden Betrieben gut 20 Mitarbeiter. Foto: Simon Gajer  Foto: Gajer, Simon

Dukagjin Sejfijaj ist ein Gastronom aus Leidenschaft. Wenn der 36-Jährige über seine bisherigen Stationen in der Region, Stuttgart und Dubai redet, ist er beim Erzählen kaum zu bremsen. Es geht um regionale Küche, die engagierten Mitarbeiter und Stammgäste, bei denen der Württemberger Hof in Möckmühl mit zur ersten Anlaufstelle gehört. Das Haus ist mittlerweile so nachgefragt, dass es für Weihnachten und Silvester 2023 kaum noch freie Plätze gibt. Der Gastronom, der erst seit gut einem Jahr in Möckmühl das Restaurant mit seiner Ehefrau Arjana betreibt, öffnet in den wärmeren Monaten weiterhin Dukas Bahnhof in Schöntal. Dennoch: Die letzten Tage hat Dukagjin Sejfijaj auch Werbung in eigener Sache machen müssen. "Wir hatten schon gut zu tun", erzählt er.

Darum geht es

Die Lebensmittelkontrolleure des Veterinäramts hatten den Betrieb Ende Oktober besucht und dabei Mängel festgestellt. Im Bericht, der öffentlich einzusehen ist, ist unter anderem vom schimmeligem Käse und verunreinigten Schneidebrettern die Rede. Als erstes hatte echo24 darüber berichtet. Daraufhin ging auch die Diskussion in einem Möckmühler Online-Forum los.

So reagiert der erfahrene Gastronom

Dukagjin Sejfijaj begrüßt Kontrollen und bezeichnet die Hinweise letztendlich sogar als einen Weckruf, die eigenen Abläufe noch mehr zu hinterfragen. Nur bedauert er es, dass die Ergebnisse öffentlich einzusehen sind. Zudem hält er die erste Darstellung für übertrieben: So schlimm, wie es präsentiert wurde, sei es nicht gewesen. Denn: Wären die Vorstöße sehr gravierend gewesen, hätte er garantiert gleich beide Betriebe schließen müssen, betont er. Musste Dukagjin Sejfijaj aber nicht, sagt er - das wichtige Weihnachtsgeschäft konnte er sogar mitnehmen.

 


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Die Kontrolle fand im Oktober statt, eine Nachkontrolle bereits im Januar

Der Gastronom wundert sich zudem über den Zeitpunkt der Diskussion. Ende Oktober war die Kontrolle, bei der Nachkontrolle Anfang Januar habe es keine Beanstandungen gegeben, öffentlich darüber gesprochen wurde in und um Möckmühl allerdings erst im Februar. Als ein "positives Feedback" empfindet Dukagjin Sejfijaj die Reaktionen seiner Stammgäste, die weiterhin gekommen seien. Das bestätigt ihn dabei, "dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagt er.

Dukagjin Sejfijaj will die Kontrolle nicht kleinreden, er wundert sich aber über die Uhrzeit - zur Mittagszeit seien die Mitarbeiter damals gekommen, erzählt er. "Da sieht die Küche anders aus als morgens um 9 Uhr", schildert er den Trubel beim Vorbereiten. In vielen Restaurants sei es dann üblich, dass sich beispielsweise auch verschmutzte Teller in der Spülküche stapeln oder dass beim Schnitzelpanieren mal etwas Vollei daneben gehen könne. "Das ist der normale Tagesablauf." Die Beanstandungen nahm er ernst. Was zu reparieren gewesen sei, nahm er schnell in Angriff. Und noch sorgfältiger als zuvor werden die Vorräte nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum geprüft. Ohnehin betont er, dass man drei bis vier Mal pro Woche zum Einkaufen müsse, um ausreichend Waren für den Betrieb zu haben.

 


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Das Jahr 2022 hatte es in sich

Für den Gastronomen liegt ein anspruchsvolles Jahr zurück. Den Württemberger Hof mit 160 Plätzen sowie Übernachtungsmöglichkeiten hat Dukagjin Sejfijaj im Februar 2022 übernommen. Seine Familie und die des Eigentümers investierten insgesamt einen sechsstelligen Betrag in den Betrieb. Es wurde umgebaut, dann brannte es sogar im Frühjahr in der Küche. Mitarbeiter fielen wegen Krankheit aus, beim Inventar hatte er mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen.

Dukagjin Sejfijaj kennt die Eigentümer des Württemberger Hofs schon länger. Als sie dann 2021 fragten, ob er als Gastronom einsteigen wollte, prüfte er das Angebot. Im Oktober 2021 unterschrieben alle den Vertrag. Mehrere Punkte sprächen für den Betrieb, sagt der 36-Jährige: Das Restaurant liege in der Stadt, außerdem kämen viele Touristen vorbei - sei es mit der Bahn oder mit dem Rad an der Jagst entlang.

Dukagjin Sejfijaj steht als Gastronom vor dem elften Jahr im Jagsttal. Mit dem Württemberger Hof, das er ganzjährig betreibt, ist er zufrieden. "Es entwickelt sich super."

 


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